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Ja, wir können Robert Misik schickt mit einem leidenschaftlichen Plädoyer die neokonservative Ideologie ins Museum der großen Irrlehren. Zugleich zeigt er, warum Gleichheit und soziale Gerechtigkeit die Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft ist. Mehr Gleichheit ist nicht nur möglich sie ist auch wirtschaftlich notwendig. Die neuen Konservativen verlangen seit langem "weniger Staat", zumindest in der Wirtschaft; wenn es um die Bespitzelung der Bürger geht, sehen sie das nicht so eng. Sie haben die Finanzströme dereguliert und warnen auch nach dem Totalcrash vor "zu viel Intervention". Die…mehr

Produktbeschreibung
Ja, wir können
Robert Misik schickt mit einem leidenschaftlichen Plädoyer die neokonservative Ideologie ins Museum der großen Irrlehren. Zugleich zeigt er, warum Gleichheit und soziale Gerechtigkeit die Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft ist. Mehr Gleichheit ist nicht nur möglich sie ist auch wirtschaftlich notwendig.
Die neuen Konservativen verlangen seit langem "weniger Staat", zumindest in der Wirtschaft; wenn es um die Bespitzelung der Bürger geht, sehen sie das nicht so eng. Sie haben die Finanzströme dereguliert und warnen auch nach dem Totalcrash vor "zu viel Intervention". Die Sozialsysteme betrachten sie als unmoralisch, weil die Faulen dadurch belohnt werden. Ihr Herz gehört den Tüchtigen. Sie haben das Privatfernsehen eingeführt, jetzt monieren sie den Kulturverfall. Sie halten die Familie hoch, doch durch türkische Großfamilien droht angeblich der Untergang des Abendlandes. Misiks Plädoyer für linke Werte zeigt, dass eine moderne Politik der sozialen Gerechtigkeit den konservativen Konzepten überlegen ist.
Autorenporträt
Robert Misik, geboren 1966, ist ständiger Autor der tageszeitung (Berlin), von profil und Falter (Wien) und einer der streitbarsten linken Publizisten seiner Generation. Autor zahlloser Kritiken, Essays, Kommentare und Reportagen. 1999 und 2000 erhielt Robert Misik den "Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.10.2009

Herzzerreißende Schlichtheit
Eine Abrechnung mit dem Neokonservativismus
Die Ideologie des Neokonservativismus, so schreibt der österreichische Publizist Robert Misik, gehöre längst „ins Museum der Irrlehren”, und er hofft, dass sie genau dort auch ihre letzte Ruhe finden wird. Misik macht den Neokonservativismus für fast alles verantwortlich, was in westlichen Gesellschaften in der jüngeren Vergangenheit schiefgelaufen ist. Doch trotz ihrer ziemlich desaströsen Bilanz, so Misik, träten die Protagonisten dieser Ideologie auch weiterhin mit beachtlicher Aggressivität auf und verkündeten ihre Meinungen mit der Schneidigkeit von Revolutionären, die sich im Besitz letztgültiger Wahrheiten wähnen. Das findet er umso erstaunlicher, als die neokonservativen Glaubensartikel nicht allein von „herzzerreißender Schlichtheit” seien, sondern auch von „grotesker Widersprüchlichkeit”.
Genüsslich breitet der Autor die Ungereimtheiten und Unverträglichkeiten im Weltbild der Neokonservativen aus: „Sie sind für die Familie – außer wenn es sich um türkische Familienclans handelt. Sie sind für die ‚Freiheit‘ – überbieten sich aber in Moralvorschriften. Sie sind für ‚mehr Privat, weniger Staat‘ – und beklagen, dass im Kommerzfernsehen nur TV-Müll läuft. Sie sind gegen Kindergärten – und verstehen nicht, warum die Frauen heutzutage immer weniger Kinder bekommen. Sie geben sich werteorientiert – und lassen gerne menschenfeindliche Sprüche los.”
Tatsächlich kommen all diese Widersprüche im neokonservativen Spektrum vor. Allerdings dürfte es schwer bis unmöglich sein, sie allesamt dem Neokonservativismus „als solchem” anzulasten, also neokonservativ geprägte Organisationen oder gar maßgebliche neokonservative Denker zu finden, die sämtliche von Misik aufgelisteten Ungereimtheiten gleichzeitig vertreten. Konservative, die dieses polemische, streckenweise zwar durchaus amüsante, allerdings auch aus einem aufreizend zur Schau getragenen Gestus intellektueller Überlegenheit heraus geschriebene Buch lesen, werden sich denn auch vermutlich kaum provoziert fühlen. Und manch einer wird das Buch vielleicht sogar mit Genugtuung als Indiz dafür nehmen, dass die Linke ihre politischen Gegner nach wie vor unterschätzt. ULRICH TEUSCH
ROBERT MISIK: Politik der Paranoia. Gegen die neuen Konservativen. Aufbau Verlag, Berlin 2009. 202 S., 17,95 Euro.
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