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Der vielbeachtete Debütroman des jungen englischen Autors Adam Thirlwell erzählt auf intelligente und höchst originelle Weise von der Last der sexuellen Freiheit, von modernen Beziehungsproblemen und von vielen anderen sowohl elementaren als auch banalen Dingen des Lebens.
Politics tells the story of a father and daughter. It also tells the story of a menage a trois. Politics explores crucial domestic problems of sexual etiquette. What should sleeping arrangements be in a menage a trois? Is it polite to read while two people have sex beside you? Is it permissible to be jealous? If you have…mehr

Produktbeschreibung
Der vielbeachtete Debütroman des jungen englischen Autors Adam Thirlwell erzählt auf intelligente und höchst originelle Weise von der Last der sexuellen Freiheit, von modernen Beziehungsproblemen und von vielen anderen sowohl elementaren als auch banalen Dingen des Lebens.

Politics tells the story of a father and daughter. It also tells the story of a menage a trois. Politics explores crucial domestic problems of sexual etiquette. What should sleeping arrangements be in a menage a trois? Is it polite to read while two people have sex beside you? Is it permissible to be jealous? If you have eczema, may you complain that undinism can be painful? Politics is a comedy about kindness. And, at the same time, it is also about Milan Kundera, blow jobs, Chairman Mao`s personal hygiene, V-clav Havel, half-Jewishness, Bollywood, shopping, Hitler`s sexual fetish, selfishness, Osip Mandelstam, premature ejaculation, the late Queen Mother, thrush, Stalin on the phone, politeness, pink fluffy handcuffs, and Antonio Gramsci`s theory of hegemony. Politics is not about politics.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.01.2004

Vorlauter Kerl in übervoller Wanne
Nach der Überschwemmung: Heute erscheint Adam Thirlwells Debüt „Strategie”
Ob man mit Adam Thirlwells Debutroman „Strategie” etwas anfangen kann oder nicht, ist nicht so sehr eine Frage literaturkritischer Argumente als vielmehr eine des Temperaments. Wer es zum Beispiel unangenehm findet, einen Abend lang mit einer geistreichen, aber lauten und extrovertierten Person zu verbringen, die immerzu das Gespräch an sich reißt und deren lustvoll ausgelebter Narzissmus allenfalls durch spielerische Anfälle von Selbstironie abgefedert wird, der dürfte auch von „Strategie” ziemlich genervt sein. Denn Adam Thirlwell ist ein vorlauter Kerl, der jede Badewanne, in die er steigt, zum Überlaufen bringt. Man kann sich gut vorstellen, wie er zu Schulzeiten als Amok-Schwätzer verschrien war, während nur die Schlaueren begriffen, dass zu diesen Laberexzessen Verstand, ja Genie gehört.
Zwei Dinge haben Adam Thirlwell zu einem Medienereignis gemacht, noch bevor sein Roman in England erschienen war. Zum einen hatte die Literaturzeitschrift Granta ihn auf ihre renommierte Liste der besten britischen Autoren gesetzt zu einem Zeitpunkt, da von Thirlwell noch kein Buch erschienen war. Der 1978 geborene Oxford-Student hatte damals lediglich ein zwölfseitiges Prosastück (thematischer Schwerpunkt: Fellatio) in einer kleinen Literaturzeitschrift veröffentlicht. Zum anderen war es der allgemeinen Vorab-Aufmerksamkeit nicht abträglich, dass man hörte, es gehe da irgendwie dauernd um Sex.
Die Domina
Nun muss man aber überrascht einräumen – und dies verrät bereits etwas vom Charakter des Buches –, dass es bei Erscheinen der englischen Buchausgabe dann keineswegs die zahllos durchdeklinierten Sexszenen waren, die die Leserschaft und Kritik herausforderten und provozierten. Der wahre Stein des Anstoßes war vielmehr die Erzählerfigur und ihr alles an sich reißender Redegestus. Nun ist es nicht so, dass die Sexszenen gar nicht ins Gewicht fielen, keineswegs, aber die vorlaute, vereinnahmende, nie um eine Pointe verlegene, nichts der Urteilskraft des Lesers überlassende, vormundschaftliche Erzähl-Domina erschien manchem Rezensenten als die eigentlich pornographische Seite des Romans. Eine gleichsam intime Tyrannei, die den Leser warmherzig in den Arm nimmt, damit dieser vor lauter Jovialität gar nicht merkt, dass er keinen Schritt alleine tut. Ein Beispiel: Für die Handlung von „Strategie” spielt eine ménage à trois eine wichtige Rolle. Wo diese in ihren anatomischen wie psychologischen Komplikationen beschrieben wird, tritt der Autor keinem liberal-permissiven Leser zu nahe. Doch dann, fast am Ende des Buches, heißt es: „Eine ménage ist faszinierend. Sicherlich wisst ihr das mittlerweile auch. Ich glaube nicht, dass ich einen Menschen mögen könnte, der einer ménage à trois gleichmütig und unbeeindruckt gegenübersteht.” Durch diesen in der Tat charakteristischen Satz muss sich der Kritiker des Guardian dermaßen erpresst und unter Druck gesetzt gefühlt haben, dass er mit dem Diktum zurückschlug, er glaube nicht, dass er einen Menschen mögen könne, der sich von Thirlwells Buch verführen lasse.
So. Wir haben jetzt das Problem, das man mit diesem Buch haben kann, fair und ausführlich dargestellt. Jetzt kommt unsere eigene Meinung: Wir verbringen gerne Abende mit Menschen, die Badewannen zum Überlaufen bringen. Wir haben uns mit Thirlwells „Strategie” prächtig amüsiert. Seine Totalkontrolle über Stoff, Figuren und Leser ist die Kehrseite seiner Virtuosität: Wie ein Jongleur hat er alle seine Bälle immerzu im Griff. Dass der Leser dabei selbst zum Ball wird, halten wir für kein moralisches Problem, auch für keines der Selbstachtung. Das Ganze ist doch zu sehr ein großer Spaß, um als Wiedereintritt in die selbstverschuldete Unmündigkeit unter Beobachtung gestellt werden zu müssen.
Jetzt aber zu den Sexszenen. Die zwei Hauptfiguren heißen Moshe („Ich denke, Moshe wird euch gefallen”) und Nana („Ich denke, sie wird euch auch gefallen”). Moshe ist Theaterschauspieler, Nana eine sehr ernsthafte Studentin der Kunst- und vor allem Architekturgeschichte. Sie lernen sich kennen, und nun beginnt diese komplizierte wechselseitige Verquickung von Liebe und Sex. Damit ist um Gottes willen nicht gemeint, dass Liebe und Sex zusammengehörten. Die Sache ist viel intrikater. So vergeht etwa einige Zeit zwischen dem ersten Kuss der beiden und ihrer ersten richtigen Sexszene. Der Erzähler, dem nichts Menschliches fremd ist, hat auch die Erklärung, warum das so ist: „An der Wartezeit kann man erkennen, dass es dem Duo nicht nur um Sex geht.”
Soweit ist das noch überschaubar. Man wartet halt, reißt sich am Riemen, um die Innigkeit der eigenen Gefühle zu demonstrieren. Doch die Wartezeit sollte nicht übertrieben werden: „Vieles bei der Liebe hängt vom Sex ab. Liebe kann ohne Sex schwerlich überleben. Daher müssen Nana und Moshe, wenn sie sich wirklich lieben wollen, letztendlich zum Sex kommen. Das ist meine Theorie. Es war auch Nanas Theorie.” Das Problem ist nur, dass Nana eigentlich mit Sex nicht viel anfangen kann. Weil sie Moshe aber wirklich liebt und eben auch findet, dass Liebe ohne Sex allenfalls wie Ehre ohne Ruhm ist, ist sie voller guter Vorsätze. Wichtiger Kommentar des Erzählers, der wieder einmal dröhnend dazwischen fährt: „Wenn meine Figuren in diesem Buch Sex haben, dann wie alles, was sie tun, aus moralischen Erwägungen.” Und als Moralistin schenkt sich Nana nichts: Von Oral- über Analsex bis zum Fisting – jedesmal in seiner Mischung aus gutem Willen, Unbeholfenheit und kichernder Theatralik von Thirlwell sehr köstlich in Worte gefasst („Abwischen würde nicht aussehen, als sei sie hin und weg”).
Pflichterfüllung
Obwohl die Initiative meistens von Nana ausgeht, ist sie eher pflichtschuldig bei der Sache. Und das ist nicht schön. Auch für Moshe nicht, findet Nana. Und so regt sie besagte ménage an mit ihrer bisexuellen Freundin Anjali. Aber ein solcher Dreier ist psychologisch eine sehr verwickelte Sache – vor allem, wen keiner der Beteiligten einen der anderen verletzen will.
„Ich hasse Pornografie, ich hasse deren magischen Realismus”, schreibt Thirlwell verschmitzt. Tatsächlich ist sein komischer Roman mit den vielen Sexszenen ein Buch über Sex als Mittel ethischer Reflexion und Kommunikation. Wie ein französischer Moralist entdeckt er hinter dem Altruismus den Egoismus und hinter der Selbstdarstellung die Hingabe. Und er stellt fest, dass der Sex eigentlich das Unschuldigste ist – zur Perversion erblüht er erst, wo man ihn hingebungsvoll moralisiert. Das soll kein Einwand sein.
IJOMA MANGOLD
ADAM THIRLWELL: Strategie. Roman. Aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004. 318 S., 18 Euro.
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"One of the funniest, most stylish and utterly original debuts in recent years" The Times

"The year`s most controversial debut novel-A unique achievement-A naturally gifted writer" Observer

"Thirlwell brings the clarity of an essayist such as Montaigne and the deadpan humour of Buster Keaton. He does the Granta list proud" The Times