Vladimir Nabokov
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Pnin
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Pnin - Ein Meisterwerk von Vladimir Nabokov über die Komik und Tragik des EmigrantendaseinsProfessor Timofey Pnin, ein exzentrischer russischer Emigrant, versucht sich in den 1950er Jahren im amerikanischen Universitätsmilieu zurechtzufinden. Der zerstreute Gelehrte mit dem starken Akzent fühlt sich vom American Way of Life zutiefst befremdet. In seiner neuen Umgebung wirkt er wie ein komischer Außenseiter, doch seine Würde, sein Ernst und seine einzigartige Persönlichkeit lassen eben diese Welt, die ihn nicht versteht, lächerlich und oberflächlich erscheinen.Mit viel Humor und Einfüh...
Pnin - Ein Meisterwerk von Vladimir Nabokov über die Komik und Tragik des Emigrantendaseins
Professor Timofey Pnin, ein exzentrischer russischer Emigrant, versucht sich in den 1950er Jahren im amerikanischen Universitätsmilieu zurechtzufinden. Der zerstreute Gelehrte mit dem starken Akzent fühlt sich vom American Way of Life zutiefst befremdet. In seiner neuen Umgebung wirkt er wie ein komischer Außenseiter, doch seine Würde, sein Ernst und seine einzigartige Persönlichkeit lassen eben diese Welt, die ihn nicht versteht, lächerlich und oberflächlich erscheinen.
Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen zeichnet Nabokov in diesem Klassiker das berührende Porträt eines liebenswert-skurrilen Antihelden. Wie schon in seinem Welterfolg Lolita erweist sich der Autor als Meister darin, Tragik und Komik auf unnachahmliche Weise zu verbinden. Pnin ist ein zu Herzen gehender Campus-Roman und ein Jahrhundertwerk über die Themen Fremdsein, Einsamkeit und die Bewahrung der eigenen Menschlichkeit in einer absurden Welt.
Professor Timofey Pnin, ein exzentrischer russischer Emigrant, versucht sich in den 1950er Jahren im amerikanischen Universitätsmilieu zurechtzufinden. Der zerstreute Gelehrte mit dem starken Akzent fühlt sich vom American Way of Life zutiefst befremdet. In seiner neuen Umgebung wirkt er wie ein komischer Außenseiter, doch seine Würde, sein Ernst und seine einzigartige Persönlichkeit lassen eben diese Welt, die ihn nicht versteht, lächerlich und oberflächlich erscheinen.
Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen zeichnet Nabokov in diesem Klassiker das berührende Porträt eines liebenswert-skurrilen Antihelden. Wie schon in seinem Welterfolg Lolita erweist sich der Autor als Meister darin, Tragik und Komik auf unnachahmliche Weise zu verbinden. Pnin ist ein zu Herzen gehender Campus-Roman und ein Jahrhundertwerk über die Themen Fremdsein, Einsamkeit und die Bewahrung der eigenen Menschlichkeit in einer absurden Welt.
Vladimir Nabokov wird am 22. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919 nach Westeuropa. 1919-1922 in Cambridge Studium der russischen und französischen Literatur. 1922-1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem Pseudonym W. Sirin. 1937-1940 nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris, seit 1940 in den USA. 1961-1977 wohnt Nabokov im Palace Hotel in Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977. Dieter E. Zimmer, geb. 1934, war freier Autor und Übersetzer. Von 1959-1999 war er Redakteur bei DIE ZEIT, davon 1973-1977 Leiter des Feuilletons, danach als Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Psychologie, Biologie, Medizin und Linguistik. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er den Preis für Wissenschaftspublizistik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Bei Rowohlt war er u. a. als Herausgeber und Übersetzer für die Nabokov-Gesamtausgabe verantwortlich. Dieter E. Zimmer starb 2020 in Berlin. Dieter E. Zimmer, geb. 1934, war freier Autor und Übersetzer. Von 1959-1999 war er Redakteur bei DIE ZEIT, davon 1973-1977 Leiter des Feuilletons, danach als Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Psychologie, Biologie, Medizin und Linguistik. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er den Preis für Wissenschaftspublizistik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Bei Rowohlt war er u. a. als Herausgeber und Übersetzer für die Nabokov-Gesamtausgabe verantwortlich. Dieter E. Zimmer starb 2020 in Berlin.
Produktdetails
- rororo Taschenbücher 22544
- Verlag: Rowohlt TB.
- Originaltitel: Pnin
- Artikelnr. des Verlages: 1080
- 14. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 1. April 1999
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 115mm x 25mm
- Gewicht: 242g
- ISBN-13: 9783499225444
- ISBN-10: 3499225441
- Artikelnr.: 07620817
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Pnin
Dean H., britischer Germanist in Deutschland, hatte ein einfaches Kriterium für gute Literatur. Wenn er dreimal an den Rand eines Buches "Wow!" schreibe, so warf er in eine recht akademische Kneipendiskussion ein, sei es gut. Da mussten wir herzlich lachen. Anschließend hatten wir Mühe, ihm seinen Lieblingsschriftsteller aus der Nase zu ziehen: Charles Dickens, den wir zuletzt in Kindertagen gelesen hatten. Zweite Lachsalve. Dickens? Weil er es verstehe, einfache Leute trefflich zu schildern. Betretenes Schweigen über so viel existentiellen Ernst. Am liebsten kaufte Dean gebrauchte Bücher, weil er den Geruch und den Gedanken an frühere Lektüren mochte. Sonst war er eher ein harter Knochen, ständig blank, Ovo-Vegetarier
Dean H., britischer Germanist in Deutschland, hatte ein einfaches Kriterium für gute Literatur. Wenn er dreimal an den Rand eines Buches "Wow!" schreibe, so warf er in eine recht akademische Kneipendiskussion ein, sei es gut. Da mussten wir herzlich lachen. Anschließend hatten wir Mühe, ihm seinen Lieblingsschriftsteller aus der Nase zu ziehen: Charles Dickens, den wir zuletzt in Kindertagen gelesen hatten. Zweite Lachsalve. Dickens? Weil er es verstehe, einfache Leute trefflich zu schildern. Betretenes Schweigen über so viel existentiellen Ernst. Am liebsten kaufte Dean gebrauchte Bücher, weil er den Geruch und den Gedanken an frühere Lektüren mochte. Sonst war er eher ein harter Knochen, ständig blank, Ovo-Vegetarier
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und immun gegen die Wirkung von Alkohol. Nur in einer Situation habe ich ihn nervös und laut werden sehen: Jedes Mal, wenn er - zurück in England - die Mitstudentin traf, die ihn während seines Deutschland-Aufenthaltes verlassen hatte, die Liebe seines damaligen Lebens.
Was hat das alles mit Romanhelden zu tun? Beim Nachdenken über meine Favoriten fiel mir auf, dass ich echte Menschen sehr viel lieber mag als Romanmenschen, was wohl daran liegt, dass man mit echten Menschen interagieren kann. Während der unnachahmliche Reiz von Romanen letztlich doch in der Position des Autors zu seinen Figuren und nicht in den Figuren selbst liegt. Der Autor interagiert statt unserer mit seinen Figuren, und wenn uns das Spiel gefällt, mögen wir sein Buch. Trotzdem mögen wir natürlich auch Romanfiguren unterschiedlich gerne, wofür es nur subjektive Gründe gibt.
Als ich kürzlich zum ersten Mal "Pnin" von Vladimir Nabokov gelesen habe, ein unfassbar gutes Buch, kam mir alles bekannt vor. Gleich habe ich den Titelhelden, einen kahlen Russen mit breiten Schultern, liebenswürdigem Akzent und der Bereitschaft zur unglücklichen Liebe ins Herz geschlossen. Dreimal und noch öfter habe ich an den Rand des Buchs nicht "Wow!", aber doch ein dreifaches Ausrufezeichen gesetzt. Ohne die Bekanntschaft mit Dean H. wäre das wohl nicht möglich gewesen. Diese heimatlose, tragikomische Würde muss man erlebt haben, um sie auch im Kleinsten zu verstehen. Drei an sich unbedeutende Nebenszenen haben mich besonders beeindruckt: Pnin, der in ein schlechtes Restaurant geht aus "Solidarität mit der Erfolglosigkeit", Pnin, der leidenschaftlich mittelmäßig Schach spielt, und Pnin, der uralte Leihbücher liest. Näher muss man dem wahren Leben in seiner ganzen Komik erst einmal kommen. Das kann man von Dean und Pnin lernen: Bei guten Büchern braucht man das Leben zum Vergleich, um zu erkennen, wie literarisch es ist.
UWE EBBINGHAUS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was hat das alles mit Romanhelden zu tun? Beim Nachdenken über meine Favoriten fiel mir auf, dass ich echte Menschen sehr viel lieber mag als Romanmenschen, was wohl daran liegt, dass man mit echten Menschen interagieren kann. Während der unnachahmliche Reiz von Romanen letztlich doch in der Position des Autors zu seinen Figuren und nicht in den Figuren selbst liegt. Der Autor interagiert statt unserer mit seinen Figuren, und wenn uns das Spiel gefällt, mögen wir sein Buch. Trotzdem mögen wir natürlich auch Romanfiguren unterschiedlich gerne, wofür es nur subjektive Gründe gibt.
Als ich kürzlich zum ersten Mal "Pnin" von Vladimir Nabokov gelesen habe, ein unfassbar gutes Buch, kam mir alles bekannt vor. Gleich habe ich den Titelhelden, einen kahlen Russen mit breiten Schultern, liebenswürdigem Akzent und der Bereitschaft zur unglücklichen Liebe ins Herz geschlossen. Dreimal und noch öfter habe ich an den Rand des Buchs nicht "Wow!", aber doch ein dreifaches Ausrufezeichen gesetzt. Ohne die Bekanntschaft mit Dean H. wäre das wohl nicht möglich gewesen. Diese heimatlose, tragikomische Würde muss man erlebt haben, um sie auch im Kleinsten zu verstehen. Drei an sich unbedeutende Nebenszenen haben mich besonders beeindruckt: Pnin, der in ein schlechtes Restaurant geht aus "Solidarität mit der Erfolglosigkeit", Pnin, der leidenschaftlich mittelmäßig Schach spielt, und Pnin, der uralte Leihbücher liest. Näher muss man dem wahren Leben in seiner ganzen Komik erst einmal kommen. Das kann man von Dean und Pnin lernen: Bei guten Büchern braucht man das Leben zum Vergleich, um zu erkennen, wie literarisch es ist.
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Ein Wunderwerk des Humors ... Ein Jahrhundertroman. Marcel Reich-Ranicki
Im falschen Zug
Wer bisher von Vladimir Nabokov nur die allseits bekannte Geschichte jener minderjährigen Femme fatale gelesen hat, dem sei auch die Lektüre von «Pnin» empfohlen, seinem etwa zur gleichen Zeit entstandenen Roman über einen schrulligen Professor. Wie so …
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Im falschen Zug
Wer bisher von Vladimir Nabokov nur die allseits bekannte Geschichte jener minderjährigen Femme fatale gelesen hat, dem sei auch die Lektüre von «Pnin» empfohlen, seinem etwa zur gleichen Zeit entstandenen Roman über einen schrulligen Professor. Wie so oft in der Literatur sind die Parallelen zwischen Autor und Held unübersehbar, beide sind russischer Herkunft, leben als Exilanten in den USA und üben den selben Beruf aus. Timofey Pnin lehrt Russisch an einem College, er ist als Romanfigur eher der Antiheld, ein Inbegriff dessen, was man als liebenswerten Kauz bezeichnen würde, aus einer anderen, längst vergangenen Welt stammend. Der «Don Quichotte» von Cervantes diente erklärtermaßen als Vorlage für diesen Roman, aber anders als der «Ritter von der traurigen Gestalt» wird Pnin nicht lächerlich gemacht und höhnisch dem Spott preisgegeben, so niederträchtig, hat Nabokov angemerkt, wollte er mit seinem Protagonisten nicht umgehen. Pnin erscheint am Ende eher als der Überlegene, ein in sich selbst ruhender, feinsinniger und blitzgescheiter Mensch, unbeirrbar optimistisch und gutmütig.
Der gelegentlich vorgebrachte Einwand, die in sieben Kapiteln erzählten, zusammenhanglos scheinenden Szenen aus dem Leben dieses Sonderlings könne man eigentlich nicht als klassischen Roman bezeichnen, ist wahrlich unbegründet. Das wird spätestens dann klar, wenn man den 60-seitigen Anhang der kommentierten Ausgabe mit seinen zahlreichen Hinweise zur Entstehung des Romans und die detaillierten Anmerkungen zu einzelnen Buchseiten gelesen hat. Anders als in Fachbüchern gibt es hier ja keine Fußnoten zum Text, man tut also gut daran, so man das fein verästelte Handlungsgeflecht komplett durchschauen und sämtliche assoziativen Feinheiten verstehen will, von Anfang an parallel auch jeweils diese vielen Hinweise und Erläuterungen mitzulesen.
Gleich zu Beginn erleben wir Professor Pnin in der Eisenbahn, auf dem Weg zu einem Vortrag. In seiner wundervoll treffsicheren Sprache lässt Nabokov diesen «älteren Reisenden» in seinem Zugabteil mit wenigen Sätzen geradezu greifbar vor uns entstehen. Um dann lapidar einen neuen Absatz mit den Worten zu beginnen: «Hier muss nun ein Geheimnis verraten werden. Professor Pnin befand sich im falschen Zug. Er wusste es nicht, und ahnungslos war auch der Schaffner …». Wir erleben Pnin als ein im hoffnungslosen Kampf mit seinem schlechten Englisch radebrechenden Dozenten für Russisch, als seine neue Bleibe «pninisierenden», kauzigen Untermieter, als trotteligen Exmann von Lisa, als liebevollen Vater, als belächeltes Mitglied in der Gemeinschaft der Exilrussen, als stolzen Hausbesitzer und freundlichen Gastgeber. Am Ende schließt sich der Kreis dieser sieben Episoden, denn wir erfahren im letzten Satz des Romans, dass Pnin nicht nur im falschen Zug saß, sondern sich, nach einer Odyssee glücklich doch noch am Reiseziel angekommen, für seinen Vortrag erhebt «und entdeckt, dass er das falsche Manuskript bei sich hat».
Tragik und Komik liegen nahe beieinander in dieser äußerst kunstvoll erzählten Geschichte mit ihren verschiedenartigen Motiven, einer reichhaltigen Symbolik und den subtilen Beziehungen ihrer Figuren, immer des Lesers Aufmerksamkeit beanspruchend durch viele Andeutungen und dezente Hinweise. Der von einem Missgeschick ins nächste stolpernde Pnin bringt den Leser oft zum Lachen, beobachtet wird er dabei von einem selbst in die Handlung eingreifenden Ich-Erzähler namens N. – hinter dem sich eindeutig aber nicht Nabokov selbst verbirgt, der sich vielmehr eher als Unheilsbringer erweist im Verlauf der Handlung. Humor mit Tiefgang erwartet den Leser dieses «Jahrhundertromans», wie ihn Marcel Reich-Ranicki überschwänglich bezeichnet hat, eine erfreuliche Lektüre mithin.
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