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DER KÜBEL 1 Denk an einen Kübel. Es ist der Kübel des Aufbewahrens, des Läuterns, der Verwandlung. Dieser Kübel wurde geschluckt und steckt jetzt im Bauch. Es ist ein Schwangerschaftsbauch. Wann ist es so weit? Wann soll es wieder ans Tageslicht und was wird es dann sein? Es machte platsch, und die Buchstaben flutschten über das sterilweiße Bett. Ganze Sätze lagen strampelnd vor den ungläubigen Augen. Die Schrift war geboren. 2 Ein anderer Punkt handelt von einer wohlbekannten Seitenstraße und dem Einbiegen in die Hauptstraße. Dieser oft wiederholte Vorgang produziert ein Gefühl der…mehr

Produktbeschreibung
DER KÜBEL 1 Denk an einen Kübel. Es ist der Kübel des Aufbewahrens, des Läuterns, der Verwandlung. Dieser Kübel wurde geschluckt und steckt jetzt im Bauch. Es ist ein Schwangerschaftsbauch. Wann ist es so weit? Wann soll es wieder ans Tageslicht und was wird es dann sein? Es machte platsch, und die Buchstaben flutschten über das sterilweiße Bett. Ganze Sätze lagen strampelnd vor den ungläubigen Augen. Die Schrift war geboren. 2 Ein anderer Punkt handelt von einer wohlbekannten Seitenstraße und dem Einbiegen in die Hauptstraße. Dieser oft wiederholte Vorgang produziert ein Gefühl der Geborgenheit und des Wissens. Die Dinge ändern sich und bleiben gleich. Mein Thema ist alt. Ich wiederhole das alte Thema aufs neue. Ich biege von der Seitenstraße in die Hauptstraße und wieder in die Seitenstraße. Es ist ein Wiedererkennen. Kein Ende, kein Anfang, aber ein Augenblick der Einbindung, der Zugehörigkeit, trotz unpassender Kleidung, relativer Farbblindheit und erst im zweiten Anlauf bestandener Fahrprüfung. Das ist die Quintessenz der Selbsterkenntnis, abgefüllt in einen Kübel. ES KLOPFT Es klopft die Uhr. Sagenhaftes Ach. Franz ist gegangen. Georg ist eben am Gehen. Fritz schaut noch auf einen Augenblick herein, dann ist auch er weg. Alle gehen sie. Alle sind bereits gegangen. Die Uhr klopft und nach dem Klopfen folgt ein sekundenbruchteilkurzer Nachhall in die frühmorgendliche Stille. Aufschauen und die Finger fest in die Magengrube drücken. ICH BIN DA Zeichnest du mich gleich oder malst du mich vielleicht? Stell dich bitte da ins taghelle Licht, nein, besser hier ins halbdämmrige Licht oder besser hier in die hereinbrechende Dunkelheit! Ich kann ja nicht zeichnen, ich kann nicht malen, ich muß dich bloß in einem günstigen Moment, und zwar zwischen Tag und Nacht erfassen oder erhaschen und dich so in meinen Augen, in meinen Händen zappeln spüren. Du hast eine eigenartige Vorstellung vom Zeichnen und Malen! Was muß ich tun, muß ich mich gleich ausziehen oder erst später? Wie du willst! Aber ich will mich nicht nackt hierherstellen und darauf warten, daß du mich mit deinen Zeichen- oder Malwerkzeugen zwischen Tag und Nacht, wie du sagst, erfaßt oder erhascht, das hab ich nicht nötig, da geh ich doch lieber zu einem Zeichner oder Maler, der wirklich zeichnen oder malen kann, ich will ja nur ein Portrait von mir für die Wohnküche oder das Wohnzimmer! Julia, bleib doch bitte da, bleib!