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Picus, einer der ältesten Könige der römischen Mythologie, Sohn des Saturn und Vater des Faunus, war der römische Gott der Felder und des Waldes und Gründer der alten latinischen Königsresidenz Laurentum. Zugleich war Picus ein bedeutender Seher, der aus Liebe zu seiner Frau dem Werben der Magierin Circe widerstand, die ihn deshalb in einen Buntspecht verwandelte freilich ohne ihm seine prophetische Gabe zu nehmen. Über das weitere Schicksal der mythologischen Figur und ihr Dasein als Specht war bis dato nicht viel mehr bekannt, als dass sie 1984 in Wien als Namensgeber eines Verlags wieder…mehr

Produktbeschreibung
Picus, einer der ältesten Könige der römischen Mythologie, Sohn des Saturn und Vater des Faunus, war der römische Gott der Felder und des Waldes und Gründer der alten latinischen Königsresidenz Laurentum. Zugleich war Picus ein bedeutender Seher, der aus Liebe zu seiner Frau dem Werben der Magierin Circe widerstand, die ihn deshalb in einen Buntspecht verwandelte freilich ohne ihm seine prophetische Gabe zu nehmen. Über das weitere Schicksal der mythologischen Figur und ihr Dasein als Specht war bis dato nicht viel mehr bekannt, als dass sie 1984 in Wien als Namensgeber eines Verlags wieder auftauchte. Franzobel, dem Picus Verlag seit Jahren treu, lässt den treuen Specht wieder auftreten. »Eine Strandnovelle« erzählt er zum 25. Geburtstag des Verlags, eine kleine, feine Geschichte, die zunächst so überhaupt nichts mit Spechten und Feldern und Wäldern zu tun hat. Doch es wäre nicht Franzobel, käme der Specht in der aberwitzigen Novelle nicht über unzählige Verwicklungen, absurde Situationen und Wortspiele doch noch zu seinem Auftritt Rita Bergers Illustrationen zu Franzobels Novelle und die bibliophile Ausstattung machen »Picus« zu einem außergewöhnlichen kleinen Geschenkbuch, das nicht nur Freunden des Picus Verlags Vergnügen bereiten wird.
Autorenporträt
Franzobel, 1967 in Vöcklabruck/Oberösterreich geboren, arbeitete bis 1991 als bildender Künstler mit gelegentlichen Ausstellungen. Dann schrieb er Romane, Satiren und Theaterstücke. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter 1995 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und 1998 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Er lebt in Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2009

Letzter Aufschub

Wie ihm das auf die Sense geht. Alle sind sie brav erschreckt, erfassen die Würde des Augenblicks, sobald er, tock, tock, an den Türpfosten klopft. Nur wenn Autoren auf der Liste stehen, da sind Faxen garantiert. Dieser Dichter letztens erst, Robert Gernhardt, fummelte an der Sanduhr herum: "Ja, die Uhr ist abgelaufen. / Wollen Sie die jetzt zurück? / Gibt's die irgendwo zu kaufen? / Ein so ausgefall'nes Stück". Sie halten es, denkt sich der Schnitter, für eine Preisverleihung. Diesmal ist's ein Österreicher, die sind noch schwerer von Begriff. Da muss er überdeutlich werden: "Ich bin gekommen, Ihnen mitzuteilen, dass die ungelegenste Stunde angebrochen ist, es so weit ist, Ihre Frist ist aufgelesen, abgelaufen." Und was sagt dieser Laffe? "Ach du Scheiße". Der Tod: "Ich bin Ihr Tod." Franzobel: "Das ist ja toll, eine schöne Schnapsidee." Der Tod sei doch eine "vollbusige Blondine", nicht so ein "Knabe mit Kängurufigur". Der Betuliche überhört's. Und außerdem - sei Montag. "Na und?", fragt Herr Gevatter leicht genervt. Ein Schriftsteller, der an einem Montag sterbe, könne sich gleich einmotten lassen: "Die Nachrufe stehen mittwochs drin, wenn keiner Zeitung liest." Was das mit dem Specht Picus ("So heißt mein Verlag") zu tun hat, in dessen Körper ein König steckt, dessen einziger Fehl das Verschmähen der Circe war, mag der Schriftsteller selbst erzählen, der so schließlich einen letzten Aufschub herausgeholt hat. (Franzobel: "Picus". Eine Strandnovelle. Picus Verlag, Wien 2009. 56 S., geb., 9,90 [Euro].) oju

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