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Die Bilder in diesem Buch zeigen 'ganz normale' Helden, nicht tölpelhaft, sondern sensibel, melancholisch und oft mit leichter Schrulligkeit ausgestattet. Diese finden sich in komischen und absurden Alltagssituationen wieder. Biografische Fotos und ein Gespräch mit dem Autor bieten dem Leser außerdem einen vergnüglichen Einblick in die skurrile Welt Bernd Pfarrs.

Produktbeschreibung
Die Bilder in diesem Buch zeigen 'ganz normale' Helden, nicht tölpelhaft, sondern sensibel, melancholisch und oft mit leichter Schrulligkeit ausgestattet. Diese finden sich in komischen und absurden Alltagssituationen wieder. Biografische Fotos und ein Gespräch mit dem Autor bieten dem Leser außerdem einen vergnüglichen Einblick in die skurrile Welt Bernd Pfarrs.
Autorenporträt
Mit Witz, Scharfsinn und viel Skurrilität veredelte Zeichner Bernd Pfarr die deutsche Magazin- und Buchlandschaft. Seine Figuren bevölkerten "Titanic", "Stern", "Zeit-Magazin" und Kinderbücher. Der Maler und Karikaturist ist 2004 nach schwerer Krankheit gestorben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.10.1996

Anschmiegsam, aber mitleidlos - Komische Bilder von Bernd Pfarr

Bernd Pfarr macht Witze auf Kosten der leidenden Kreatur. Wenn Heinz Schindel die Fliegenklatsche hebt, der gefürchtete Hasenschinder zuschlägt oder die Gebrüder Strittmatter, drei undurchsichtige, zu größter Wachsamkeit Anlaß gebende Pinguine, zum bloßen Zeitvertreib harmlos dösende Saurier in die Luft sprengen, spekuliert Pfarr auf die Schadenfreude seiner Leser. Sie ist ihm gewiß. Pfarr-Leser lachen über geschändete Yetis und auch über den armen Detlev Siehlbeck, der am Straßenrand steht, einen Eisbeutel auf dem Kopf, in den Armen einen toten Fisch. Mitleid ist den Freunden dieses Zeichners fremd.

Andererseits zeigt Pfarr seinen Liebling Sondermann, einen bebrillten, gurkennasigen Bürowichtel und Heros unzähliger Abenteuer ("Sondermann kocht"; "Sondermann bekommt Post"; "Sondermann arbeitet" etc.), auch in Momenten großer Schwäche und nagender Einsamkeit. So schmiegt sich Sondermann an den Hausmeister, wenn der Ärger so groß wird, daß er dem Leben jegliche Süße zu rauben droht. Sogar im Elfenkostüm lernen wir Sondermann kennen, denn Pfarr fürchtet sich nicht vor großen Gefühlen, ganz gleich, in welcher Gestalt sie sich zeigen.

Aber auch vor den banalsten Gegenständen schreckt Pfarr, der vor allem durch seine Zeichnungen für das Satiremagazin "Titanic" bekannt wurde, nicht zurück. Er malt Tortenwitze, zeichnet das Bermuda-Dreieck beim Versenken eines kleinen Ruderbootes und Gott beim kläglichen ersten Versuch, eine Giraffe zu erschaffen. Den abscheulichen Schneemenschen, der seinen Vetter, den abscheulichen Sandmenschen, in der Wüste besucht und Kreislaufprobleme bekommt, malt der 1958 geborene Pfarr im neoexpressiven Stil der "Neuen Wilden" der achtziger Jahre. Auch Einflüsse von Hopper, Penck und Immendorff sind nicht zu übersehen. Hier entsteht der komische Effekt aus der Spannung zwischen der Dürftigkeit des Witzes und dem malerischen Aufwand, der oft noch durch eine Unterzeile von gestochener Diktion unterstützt wird. Je dümmer der Witz, desto größer der Aufwand, den Bernd Pfarr damit treibt.

Den großen Werken der Weltliteratur kann der Cartoonist freilich nur durch konsequente Reduktion beikommen. Pfarr beherzigt dies in einer sechzehnteiligen Serie, die von Italo Svevos "Zeno Cosini" über Melvilles "Bartleby" und Heimito von Doderers "Dämonen" bis zu Gontscharows "Oblomow" führt (unsere Abbildung). Aber Pfarr verdichtet nicht nur, er dichtet auch hinzu. Ein literarischer Kopf. Jetzt hat der Verlag Zweitausendeins Bernd Pfarr ein Werkverzeichnis gewidmet, dessen Titel nicht zuviel verspricht. ("Pfarr. Komische Bilder". Herausgegeben von Hans Traxler. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1996. 237 S., geb., 44,- DM.) igl

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