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Für Perwana und ihre Freundinnen hat das tägliche Leben unüberwindbare Grenzen. Die Väter, die Brüder, aber auch die tyrannischen Hüterinnen von Sitte und Glauben sitzen ihnen im Nacken. Hier ist kein Platz für ihre Talente und schon gar nicht für die Liebe. Eine nach der anderen verschwindet aus der Stadt - zusammen mit ihrem Geliebten. Wo ziehen sie hin?Als auch Perwana verschwindet, bricht für ihre Schwester Khandan eine Welt zusammen. Sie sucht Perwanas Spuren bei Freunden und Weggefährten. Sie erfährt vom verborgenen »Tal der Liebe« hoch in den Bergen, in dem die Paare ihre H...
Für Perwana und ihre Freundinnen hat das tägliche Leben unüberwindbare Grenzen. Die Väter, die Brüder, aber auch die tyrannischen Hüterinnen von Sitte und Glauben sitzen ihnen im Nacken. Hier ist kein Platz für ihre Talente und schon gar nicht für die Liebe. Eine nach der anderen verschwindet aus der Stadt - zusammen mit ihrem Geliebten. Wo ziehen sie hin?
Als auch Perwana verschwindet, bricht für ihre Schwester Khandan eine Welt zusammen. Sie sucht Perwanas Spuren bei Freunden und Weggefährten. Sie erfährt vom verborgenen »Tal der Liebe« hoch in den Bergen, in dem die Paare ihre Hoffnungen erfüllen wollten. Was ist geschehen, dass jene, die überlebt haben, keine Worte finden?
Als auch Perwana verschwindet, bricht für ihre Schwester Khandan eine Welt zusammen. Sie sucht Perwanas Spuren bei Freunden und Weggefährten. Sie erfährt vom verborgenen »Tal der Liebe« hoch in den Bergen, in dem die Paare ihre Hoffnungen erfüllen wollten. Was ist geschehen, dass jene, die überlebt haben, keine Worte finden?
Bachtyar Ali wurde 1966 in Sulaimaniya (Nordirak) geboren. 1983 geriet er durch sein Engagement in den Studentenprotesten in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Er brach sein Geologiestudium ab, um sich der Poesie zu widmen. Sein erster Gedichtband Gunah w Karnaval (Sünde und Karneval) erschien 1992. Sein Werk umfasst Romane, Gedichte und Essays. Er lebt seit Mitte der Neunzigerjahre in Deutschland. 2017 wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet.
Ute Cantera-Lang, geboren 1974 in Erlangen, lebt seit vielen Jahren in Österreich. Sie studierte Musik an der Kunstuniversität in Graz. Zahlreiche Auslandsaufenthalte führten zu Dolmetschtätigkeiten in Spanisch und Englisch. Gemeinsam mit Rawezh Salim übersetzt sie aus dem Kurdischen (Sorani).
Ute Cantera-Lang, geboren 1974 in Erlangen, lebt seit vielen Jahren in Österreich. Sie studierte Musik an der Kunstuniversität in Graz. Zahlreiche Auslandsaufenthalte führten zu Dolmetschtätigkeiten in Spanisch und Englisch. Gemeinsam mit Rawezh Salim übersetzt sie aus dem Kurdischen (Sorani).
Produktdetails
- Verlag: Unionsverlag
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 3. September 2019
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 127mm x 28mm
- Gewicht: 422g
- ISBN-13: 9783293005532
- ISBN-10: 3293005535
- Artikelnr.: 56245647
Herstellerkennzeichnung
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Mit der Strickleiter ins Liebesparadies
Bachtyar Alis Romane sind bekannt für ihren Magischen Realismus. In "Perwanas Abend" erweist sich diese Erzählweise als perfekt für den traurigen Stoff.
Von Lena Bopp
Seit ein paar Jahren entdeckt man in Deutschland das Werk von Bachtyar Ali. 1966 im Norden des Iraks geboren, protestierte er in den achtziger Jahren gegen die Baath-Partei von Saddam Hussein, wurde verletzt und widmete sich danach dem Schreiben. Seit Mitte der neunziger Jahre lebt er in Deutschland, wo jene Romane entstanden sind, die, obwohl sie erst Jahre nach ihrer Veröffentlichung in Sorani, einer Variante des Kurdischen, ins Deutsche übersetzt wurden, nicht nur unter Orientalisten für Begeisterung
Bachtyar Alis Romane sind bekannt für ihren Magischen Realismus. In "Perwanas Abend" erweist sich diese Erzählweise als perfekt für den traurigen Stoff.
Von Lena Bopp
Seit ein paar Jahren entdeckt man in Deutschland das Werk von Bachtyar Ali. 1966 im Norden des Iraks geboren, protestierte er in den achtziger Jahren gegen die Baath-Partei von Saddam Hussein, wurde verletzt und widmete sich danach dem Schreiben. Seit Mitte der neunziger Jahre lebt er in Deutschland, wo jene Romane entstanden sind, die, obwohl sie erst Jahre nach ihrer Veröffentlichung in Sorani, einer Variante des Kurdischen, ins Deutsche übersetzt wurden, nicht nur unter Orientalisten für Begeisterung
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sorgen. Nun ist die dritte Übersetzung erschienen, diesmal von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. Dieser Roman heißt "Perwanas Abend".
Wie in den Vorgängern "Der letzte Granatapfel" und "Die Stadt der weißen Musiker" erzählt das im Original bereits 1998 publizierte Buch aus Kurdistan, wobei es den Leser im Unklaren darüber lässt, wann und wo genau die Handlung spielt. Hinweise verbergen sich in Nebensätzen und einzelnen Begriffen, etwa "Giftgas", die darauf schließen lassen, dass man es mit einer Geschichte aus den späten achtziger Jahren zu tun hat, als die irakische Luftwaffe mehrere Orte in der nach Autonomie strebenden Kurdenregion im Nordes des Landes unter anderem mit Senfgas und Sarin attackierte. Das Buch nennt die politischen Gegner aber nicht beim Namen. Ebenso wenig formuliert es zugrundeliegende geopolitische Konflikte. Vielmehr hält Bachtyar Ali seine Leser in einer Schwebe aus Ungewissheit und Spekulation, was ihnen den Raum zu jener Traumwelt öffnet, in die auch seine Figuren immer tiefer vordringen.
Voran gehen die Frauen. "Perwanas Abend" ist ein Buch über ihr Schicksal in einer Umgebung, die ständig von Krieg, religiösem Fanatismus und alltäglichem Patriarchat bedroht ist. Geschrieben ist es aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Khandan, die vorgibt, die wahre Geschichte ihrer Schwester Perwana zu erzählen. Die beiden bilden ein trauriges Tandem in ihrer Familie. Die Mutter hat sich in den Wahnsinn zurückgezogen, Vater und Brüder sehen in den Mädchen nichts außer einer Verletzung ihrer Ehre, als Perwana eines Nachts mit ihrem Liebhaber verschwindet. Da zerren sie die kleine Khandan in den Keller und prügeln auf sie ein, bis das Blut an die Wände spritzt. Der Vater gibt sie später in die "Schule der Reumütigen Schwestern", einer neugegründeten Institution im Land, die nach dem Prinzip der weiblichen Sippenhaft vor allem solchen Mädchen auf den rechten Weg helfen soll, deren Schwestern oder Mütter zuvor von ihm abgekommen waren. Die Oberlehrerin gibt ihr Bestes. "Sie hatte jahrelang in einer Tekke, dem Rückzugsort eines Scheichs, auf einem schneebedeckten Berg gelebt. Angeblich bestand sie von ihrer Hüfte abwärts aus reinem Eis."
Unter der Feder von Bachtyar Ali werden selbst solche Orte verzaubert. Aus den Ritzen der alten Schule schlüpfen Schmetterlinge, und ein mächtiger Wind erhebt sich, als Khandan beginnt, sich zu wehren. Immer wieder wird das Geschehen von Kräften getrieben, die den historischen Boden des Romans verlassen und ihm dadurch eine Leichtigkeit verschaffen, die hoffnungsfroh stimmt und tröstet. Alis Sprache ist mit Bildern und Symbolen durchsetzt. Er überlässt es seiner Erzählerin, die Geschehnisse aus mehreren Quellen zu rekonstruieren, deren Subjektivität an die mündliche Erzähltradition seiner orientalischen Heimat erinnert und den Roman in die Nähe eines Magischen Realismus rücken, der sich liest wie eine gelungene Flucht. Aus Heften, Erinnerungen und Fotos anderer trägt die Erzählerin nach und nach zusammen, was mit ihrer Schwester geschah. Wo Mosaiksteine fehlen, bedient sie sich ihrer Phantasie.
Perwana verschwand mit dem Erstbesten. Lange hatte sie heimliche Liebesbeziehungen mit Männern gepflegt, in denen es stets darum ging, mit ihrer Hilfe wegzugehen, aber erst als sie Fareydun begegnete, ließ sich dieser Traum verwirklichen. Die beiden entkommen knapp. Als ihr Verschwinden auffällt, zieht ein enthemmter Menschenstrom durch die Straßen, der Jagd auf das Liebespaar macht. Doch es hat einen geschickten Helfer: den Fotografen Nasradin, der bezeichnenderweise selbst nie verliebt war, aber darunter leidet, dass die Liebe so vielen anderen verboten wird in dieser Zeit. In den Bergen hat er ein Tal entdeckt, das nur über eine Strickleiter zu erreichen ist, einen Paradiesgarten, in den er Paare aus der ganzen Gegend führt, um ihnen ein Leben im "Land der Liebe" zu ermöglichen. Eine schöne Idee.
Dass sie utopisch bleibt, hängt mit der Naivität aller Beteiligten zusammen. Es liegt an dem universalen Unvermögen der Jugend, sich von dem eine Vorstellung zu machen, was auf den großen Liebesrausch folgt. Aber es liegt auch an dem für die Menschen in dieser Gegend spezifischen Unvermögen, eine gemeinsame Sprache zu finden. "Klein Khandan, die Menschen hierzulande, ob verliebt oder nicht, sind so verzagt, dass sie unfähig sind, große Werke zu vollbringen", sagt der Fotograf an einer Stelle. Die Männer und Frauen im Tal wissen nicht, wie man sich aufeinander bezieht, wie man eine Gemeinschaft bildet und in Frieden lebt. Sie bleiben Einzelgänger, die in ihrer Enttäuschung auf jene Rituale zurückgreifen, die sie kennen - auf Gewalt, auf Religion. Oder sich in jene Träume zurückziehen, die sie einst in das Tal geführt haben - Perwana etwa träumt auch dort immer noch vom Weggehen.
So führt der Roman von Bachtyar Ali vor Augen, wie ständiger Krieg ein Land zerstört und dessen Menschen vergiftet. Und plötzlich wirkt das Buch gar nicht mehr magisch, sondern sehr real.
Bachtyar Ali: "Perwanas Abend". Roman.
Aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. Unionsverlag, Zürich 2019. 279 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie in den Vorgängern "Der letzte Granatapfel" und "Die Stadt der weißen Musiker" erzählt das im Original bereits 1998 publizierte Buch aus Kurdistan, wobei es den Leser im Unklaren darüber lässt, wann und wo genau die Handlung spielt. Hinweise verbergen sich in Nebensätzen und einzelnen Begriffen, etwa "Giftgas", die darauf schließen lassen, dass man es mit einer Geschichte aus den späten achtziger Jahren zu tun hat, als die irakische Luftwaffe mehrere Orte in der nach Autonomie strebenden Kurdenregion im Nordes des Landes unter anderem mit Senfgas und Sarin attackierte. Das Buch nennt die politischen Gegner aber nicht beim Namen. Ebenso wenig formuliert es zugrundeliegende geopolitische Konflikte. Vielmehr hält Bachtyar Ali seine Leser in einer Schwebe aus Ungewissheit und Spekulation, was ihnen den Raum zu jener Traumwelt öffnet, in die auch seine Figuren immer tiefer vordringen.
Voran gehen die Frauen. "Perwanas Abend" ist ein Buch über ihr Schicksal in einer Umgebung, die ständig von Krieg, religiösem Fanatismus und alltäglichem Patriarchat bedroht ist. Geschrieben ist es aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Khandan, die vorgibt, die wahre Geschichte ihrer Schwester Perwana zu erzählen. Die beiden bilden ein trauriges Tandem in ihrer Familie. Die Mutter hat sich in den Wahnsinn zurückgezogen, Vater und Brüder sehen in den Mädchen nichts außer einer Verletzung ihrer Ehre, als Perwana eines Nachts mit ihrem Liebhaber verschwindet. Da zerren sie die kleine Khandan in den Keller und prügeln auf sie ein, bis das Blut an die Wände spritzt. Der Vater gibt sie später in die "Schule der Reumütigen Schwestern", einer neugegründeten Institution im Land, die nach dem Prinzip der weiblichen Sippenhaft vor allem solchen Mädchen auf den rechten Weg helfen soll, deren Schwestern oder Mütter zuvor von ihm abgekommen waren. Die Oberlehrerin gibt ihr Bestes. "Sie hatte jahrelang in einer Tekke, dem Rückzugsort eines Scheichs, auf einem schneebedeckten Berg gelebt. Angeblich bestand sie von ihrer Hüfte abwärts aus reinem Eis."
Unter der Feder von Bachtyar Ali werden selbst solche Orte verzaubert. Aus den Ritzen der alten Schule schlüpfen Schmetterlinge, und ein mächtiger Wind erhebt sich, als Khandan beginnt, sich zu wehren. Immer wieder wird das Geschehen von Kräften getrieben, die den historischen Boden des Romans verlassen und ihm dadurch eine Leichtigkeit verschaffen, die hoffnungsfroh stimmt und tröstet. Alis Sprache ist mit Bildern und Symbolen durchsetzt. Er überlässt es seiner Erzählerin, die Geschehnisse aus mehreren Quellen zu rekonstruieren, deren Subjektivität an die mündliche Erzähltradition seiner orientalischen Heimat erinnert und den Roman in die Nähe eines Magischen Realismus rücken, der sich liest wie eine gelungene Flucht. Aus Heften, Erinnerungen und Fotos anderer trägt die Erzählerin nach und nach zusammen, was mit ihrer Schwester geschah. Wo Mosaiksteine fehlen, bedient sie sich ihrer Phantasie.
Perwana verschwand mit dem Erstbesten. Lange hatte sie heimliche Liebesbeziehungen mit Männern gepflegt, in denen es stets darum ging, mit ihrer Hilfe wegzugehen, aber erst als sie Fareydun begegnete, ließ sich dieser Traum verwirklichen. Die beiden entkommen knapp. Als ihr Verschwinden auffällt, zieht ein enthemmter Menschenstrom durch die Straßen, der Jagd auf das Liebespaar macht. Doch es hat einen geschickten Helfer: den Fotografen Nasradin, der bezeichnenderweise selbst nie verliebt war, aber darunter leidet, dass die Liebe so vielen anderen verboten wird in dieser Zeit. In den Bergen hat er ein Tal entdeckt, das nur über eine Strickleiter zu erreichen ist, einen Paradiesgarten, in den er Paare aus der ganzen Gegend führt, um ihnen ein Leben im "Land der Liebe" zu ermöglichen. Eine schöne Idee.
Dass sie utopisch bleibt, hängt mit der Naivität aller Beteiligten zusammen. Es liegt an dem universalen Unvermögen der Jugend, sich von dem eine Vorstellung zu machen, was auf den großen Liebesrausch folgt. Aber es liegt auch an dem für die Menschen in dieser Gegend spezifischen Unvermögen, eine gemeinsame Sprache zu finden. "Klein Khandan, die Menschen hierzulande, ob verliebt oder nicht, sind so verzagt, dass sie unfähig sind, große Werke zu vollbringen", sagt der Fotograf an einer Stelle. Die Männer und Frauen im Tal wissen nicht, wie man sich aufeinander bezieht, wie man eine Gemeinschaft bildet und in Frieden lebt. Sie bleiben Einzelgänger, die in ihrer Enttäuschung auf jene Rituale zurückgreifen, die sie kennen - auf Gewalt, auf Religion. Oder sich in jene Träume zurückziehen, die sie einst in das Tal geführt haben - Perwana etwa träumt auch dort immer noch vom Weggehen.
So führt der Roman von Bachtyar Ali vor Augen, wie ständiger Krieg ein Land zerstört und dessen Menschen vergiftet. Und plötzlich wirkt das Buch gar nicht mehr magisch, sondern sehr real.
Bachtyar Ali: "Perwanas Abend". Roman.
Aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. Unionsverlag, Zürich 2019. 279 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wie ein Kaleidoskop drehen und verschieben sich in Bachtyar Alis Romanen die Traumata und Schrecken, welche die Geschichte der irakischen Kurden prägten. Perwanas Abend holt den religiösen Fanatismus in den Vordergrund und kontrastiert ihn mit einer von Anfang an vergifteten Idylle.« Angela Schader Neue Zürcher Zeitung
Broschiertes Buch
Poetisch, magisch und zutiefst beklemmend, realistisch
„Ich wollte zu einer Realität vordringen, in der Gott und die Schmetterlinge sich versöhnlich und friedfertig begegnen. In der sie sich verstehen und achten.“ (Zitat Seite 266)
Inhalt
Klein-Khandan wächst in …
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Poetisch, magisch und zutiefst beklemmend, realistisch
„Ich wollte zu einer Realität vordringen, in der Gott und die Schmetterlinge sich versöhnlich und friedfertig begegnen. In der sie sich verstehen und achten.“ (Zitat Seite 266)
Inhalt
Klein-Khandan wächst in einer Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen und der religiösen Fanatiker auf, die streng über die genaue Befolgung der Sitten und Vorschriften wachen. Immer mehr Frauen und Männer verlassen die Heimat und vor allem junge Menschen gehen fort, auf der Suche nach einem Leben in Freiheit und Liebe. Klein-Khandans Kindheit ist abrupt zu Ende, als auch ihre Schwester Perwana verschwindet. Klein-Khandan wird in eine strenge Religionsschule, das Haus der Reue, gebracht, um hinter hohen Mauern und verschlossenen Toren für das Vergehen ihrer Schwester Buße zu tun. Noch ist sie zu jung, um alle Zusammenhänge zu verstehen, aber einige Jahre später will sie die Geschichte ihrer Schwester Perwana erzählen, damit diese nicht vergessen wird. Zuerst jedoch muss sie die Wahrheit finden, um die Ereignisse niederschreiben zu können.
Thema und Genre
In diesem kurdisch-irakischen Roman geht es um religiösen Fanatismus, Politik und die Suche von jungen Menschen nach einem freien Leben nach ihren eigenen Wünschen.
Charaktere
Klein-Khandan will die Geschichte aufschreiben, weil ein Buch etwas für die Ewigkeit schafft, während ihre Freundin Fatana eine begeisterte Geschichtenerzählerin ist. „Wenn du ein Ereignis spontan erzählst, kannst du es nach deinem Geschmack gestalten, ohne Spuren zu hinterlassen.“ (Zitat Seite 265) Die Mädchen lernen einander im Haus der Reue kennen, unterstützen einander und beide geben niemals auf.
Erzählform und Sprache
Die Ich-Erzählerinnen der Geschichte sind Klein-Khandan, die jüngere Schwester von Perwana, und Midiya, die Schwester von Fatana, die viele Eindrücke und Erlebnisse in ihren Heften festhält. So entsteht aus anfangs unterschiedlichen Erzählsträngen mit unterschiedlichen Figuren, Episoden, Ereignissen, langsam eine dicht gewebte Geschichte, deren Teile sich schließlich zu einem Ganzen vereinen. Kann man menschliche Grausamkeit und tiefes Unrecht in einer poetischen und manchmal magischen Sprache erzählen? Bachtyar Ali kann das, in einer eindrücklichen Mischung zwischen der bildintensiven Farbigkeit von orientalischen Märchen und den beklemmend realistischen Schilderungen der allgegenwärtigen Unterdrückung und Verfolgung von Menschen, besonders von Mädchen und Frauen, die einfach nur ein freies Leben führen wollen. Schmetterlinge als Symbol für Liebe, Freiheit, Hoffnung, aber auch gefährdete Zartheit, wirbeln durch die gesamte Geschichte.
Fazit
Diese Geschichte von Perwana, drei Freunden, Klein-Khandan und ihre Freundinnen wird in einer poetischen Sprache geschrieben, die reich an Bildern und Symbolik ist, und gleichzeitig von brisanter, realistischer Dringlichkeit. Den Übersetzenden ist es gelungen, den Zauber dieser Erzähl- und Ausdrucksform auch in die deutsche Sprache zu übertragen.
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