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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.1998

Ferne

"Peru, Bolivien" von Detlev Kirst. Erschienen in der Reihe: "Richtig Reisen". DuMont Buchverlag, Köln 1998. 360 Seiten, etwa 130 farbige Abbildungen, farbige Karten und Pläne. Broschiert, 39,80 Mark. ISBN 3-7701-3865-1.

"Bolivien" von Hella Braune und Frank Semper. Erschienen in der Reihe: "Nah dran". Sebra-Verlag, Hamburg 1998. 472 Seiten, mehr als 50 Karten, sechzehn Farbseiten, viele Fotos und Abbildungen. Broschiert, 42,80 Mark. ISBN 3-9805953-0-7.

Sympathisanten könnten es geradezu für das posthume Vermächtnis von Che Guevara halten, daß knapp ein Jahr nachdem die Gebeine des Commandante im bolivianischen Dschungel aufgetaucht sind, gleich zwei neue Reiseführer zu Bolivien vorliegen. Dessen langjährige Rolle als touristisches Anhängsel von Peru spiegelt gleichwohl Detlev Kirsts "Peru, Bolivien", das zwar beide Länder als "Andenstaaten" klassifiziert und in Grundzügen gemeinsam, wenn auch etwas unübersichtlich darstellt, Peru schließlich aber 145 Seiten und Bolivien nur 80 Seiten widmet. Der bolivianische Reisekompaß von Hella Braune und Frank Semper hingegen gibt auf mehr als 450 Seiten Orientierung bis hin zur neuen touristischen "Ruta del Ché" und läßt auch den Ladenbesitzer in Samaipata nicht aus, der den argentinisch-kubanischen Revolutionär noch wenige Wochen vor seinem Tod erlebte und sich darüber gerne befragen läßt. Mit einem Grundwortschatz in den in Bolivien sehr lebendigen Indianersprachen Quechua und Aymara und ausführlichem Trekkingteil wendet sich das Buch offenbar an den bereits spanischsprechenden Rucksackreisenden, während "Peru, Bolivien" mit Spanisch-Glossar, Stadtführungen und gewohnt soliden Informationen eher für ein weniger abenteuerlustiges Publikum gemacht scheint. Auf DuMont kann man sich verlassen, bei Sebra hat man Spaß dabei: Was auch immer einem in Bolivien widerfahren kann, hier wird es mit trockenem Humor erzählt. Das führt dann allerdings gelegentlich dazu, daß der Reisende meint, in einem so fremden Land wie Bolivien nichts mehr selbst entdecken zu können. (rea.)

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