Peinlichkeit wird klassischerweise entweder auf ihre sichtbare Oberflächenebene reduziert und als Fauxpas betrachtet oder emotionspsychologisch als negative Selbsteinschätzung bzw. soziale Angst begriffen. Julia Döring hingegen versteht Peinlichkeit als genuin kommunikatives Phänomen, bei dem eine innere Erfahrungs- von einer äußeren Ereignisebene unterschieden werden kann. Mit dieser analytischen Leitdifferenz entwickelt sie ein umfassendes Begriffsinventar der Peinlichkeit, das auch Sonderformen des Peinlichen wie die so genannte "Fremdscham" erfasst. Anhand einer empirischen Studie über moderne Junggesellenabschiede zeigt sie darüber hinaus Bedeutungs- und Funktionsmöglichkeiten ritualisierter Peinlichkeit auf.
»Die Studie [bietet] schöne Anknüpfungspunkte für eine Weiterbeschäftigung mit einem bisher viel zu wenig beachteten Forschungsthema. Lesenswert.« Andrea Graf, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (2016) »Sehr lesenswert!« Elisabeth Vanderheiden, www.socialnet.de, 04.11.2015 Besprochen in: www.literaturkritik.de, 08.05.2016, Sybille Blaimer