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Getarnt als Pharmamitarbeiter kommen die Autoren einer neuen Strategie der Pharmaindustrie auf die Spur. Der Kranke, zum „Konsumenten“ erklärt, wird manipuliert und gezielt verunsichert – auf Kosten seiner Gesundheit und zu Lasten seines Geldbeutels. Das Buch deckt illegale Arzneimittelwerbung auf, zeigt, woran man sie erkennt. Die meisten Patienten glauben, wenn ein Medikament verkauft werden darf, ist es in jedem Fall wirksam und völlig sicher. Dem ist absolut nicht so. Für unabhängige medizinische Forschung fehlen in Deutschland das Geld und der politische Wille. Gefährliche Nebenwirkungen…mehr

Produktbeschreibung
Getarnt als Pharmamitarbeiter kommen die Autoren einer neuen Strategie der Pharmaindustrie auf die Spur. Der Kranke, zum „Konsumenten“ erklärt, wird manipuliert und gezielt verunsichert – auf Kosten seiner Gesundheit und zu Lasten seines Geldbeutels. Das Buch deckt illegale Arzneimittelwerbung auf, zeigt, woran man sie erkennt. Die meisten Patienten glauben, wenn ein Medikament verkauft werden darf, ist es in jedem Fall wirksam und völlig sicher. Dem ist absolut nicht so. Für unabhängige medizinische Forschung fehlen in Deutschland das Geld und der politische Wille. Gefährliche Nebenwirkungen vieler neuer Medikamente sind die Folge. Die Autoren berichten über das Schicksal von Patienten, die in die Fänge der Pharmafirmen geraten, und von einer Politik, die sie nicht schützt.

Die Pharmafirmen manipulieren und gefährden mit irreführender und illegaler Werbung Kranke wie Gesunde. Sie versprechen tödlich Erkrankten Heilung, wo es keine gibt. Sie reden Gesunden ein, dass sie krank seien. Das Buch erzählt bewegende Geschichten von Patienten und enthüllt erstmals, mit welch skrupellosen Methoden die Pharmaindustrie ein dichtes Netz um den Patienten spannt. Die Autoren haben in aufwendiger Undercover-Recherche aufgedeckt, wie sich Medien, Ärzte und Politiker zu Komplizen der Pharmabranche im Geschäft mit der Ware Gesundheit machen. Ein hochbrisantes Buch.
Autorenporträt
Walter, Caroline
Caroline Walter, in Bayern geboren, hat Publizistik, Germanistik und Politologie in Berlin studiert. Seit 1995 ist sie als Fernsehjournalistin tätig, u. a. für Aspekte (ZDF). 1999 wurde sie Autorin des politischen Magazins Kontraste bei der ARD. Seitdem hat sie zahlreiche investigative Reportagen und Recherchen über Themen aus der Gesundheitspolitik und dem Pharmageschäft gemacht. Die Autorin gewann zusammen mit Alexander Kobylinski 2004 den renommierten Civis-Medienpreis für den Reportagefilm "NPD auf dem Vormarsch".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.08.2010

Anleitung gegen das
Unmündigsein
Der „mündige Patient“ – ein Trugbild. Anstatt neutraler Verbraucherinformation für Kranke werden mit subtilen Methoden manipulierte Marketingbotschaften verbreitet. Gegen die ausgeklügelte Werbepsychologie der Pharmabranche sei „kaum ein Patient gewappnet“. Auf diese Kernthesen stützen Caroline Walther und Alexander Kobylinski ihr Buch „Patient im Visier“: Die Arzneimittelindustrie wende sich, alle Werbeverbote umgehend, mit raffinierten Mitteln direkt an die Patienten, vor allem an jene mit schwer oder nicht heilbaren Krankheiten wie Alzheimer, Multiple Sklerose und Krebs. Und manche Medien ließen sich bereitwillig einspannen.
Die beiden Journalisten, die schon im ARD-Magazin Kontraste einen Vorabbericht präsentiert hatten, brachten – teils offen, teils verdeckt – Professoren, Politiker, Patienten, PR-Experten und Pharmaberater zum Sprechen. Als leuchtendes Beispiel steht der Arzt und CDU-Europaabgeordnete Thomas Ulmer da, der den Nachstellungen der Pharmalobby standhaft widersteht: „Ich will saubere Informationen.“ Als Anwalt von Konzerninteressen wird der FDP-Europaparlamentarier Jorgo Chatzimarkakis portraitiert, der bei den Autoren den Eindruck hinterließ, „dass so mancher EU-Abgeordneter vergisst, dass er vom deutschen Steuerzahler dorthin geschickt wird und dessen Interessen zu vertreten hat.“
Protokolliert sind als Patienteninformationen getarnte Werbeveranstaltungen, bei denen neben bestellten Professoren und Ärzten populäre Ex-Fernsehstars auftreten. Sie preisen bestimmte Medikamente an, die nach Einschätzung des Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, nicht ausreichend kritisch getestet wurden. EU-weite „Patientenorganisationen“, welche die Autoren überprüften, seien „größtenteils aus Geldern der Pharmaindustrie finanziert“. So verdächtigen sie das Grüne Kreuz, „Handlanger von Pharmafirmen“ zu sein. Und Selbsthilfegruppen würden als steuerbare Instrumente der Arzneimittelindustrie missbraucht: „Am Ende kämpfen die Betroffenen für die Interessen der Medikamentenhersteller.“
Walter und Kobylinski gehen mit radikalem Eifer vor, gründen sogar eine Scheinfirma. Sicher ist die Recherche im Pharma- und Gesundheitsmarkt extrem kompliziert, weil enormes Fachwissen erforderlich ist und sich die Unternehmen, Verbände und Agenturen gegen journalistische Kontrolle abschotten. Unter diesen Bedingungen sind die Ergebnisse beachtlich. Leider wenden die beiden Autoren auch plumpe stilistische Mittel an („Wir beschließen einen Selbsttest“, „Wir fliegen nach Brüssel“, „Wir lassen nicht locker“, „Wir stoßen auf eine merkwürdige Sache“), die ihr Buch nicht wie eine aufregende Enthüllung, sondern wie ein Reportage-Protokoll aussehen lassen. Ein Kapitel beginnt so: „Im Laufe der Recherche zu diesem Buch machen wir uns immer mehr Sorgen.“ Da denkt sich der Leser: Werden sie allmählich selbst krank?
„Patient im Visier“ ist eine polemische Anklage gegen ein kompaktes Beeinflussungssystem mit vielen Stufen und Ebenen, aber auch eine nützliche Anleitung, um dieses Geflecht durchschauen zu lernen. Obwohl viele objektive Darstellungen und subjektive Behauptungen für Laien ebenso unüberprüfbar sind wie die absichtsvoll verbreiteten Desinformationen in den Hochglanzbroschüren der Pharma-Werbeagenturen, lässt sich doch eine Lehre ziehen: Wer krank wird, sollte die Verantwortung für den Heilungsprozess nicht abgeben, sondern selbst Verantwortung für sich und den Körper übernehmen.
Helmut Lölhöffel
Caroline Walter, Alexander Kobylinski: Patient im Visier. Die neue Strategie der Pharmakonzerne. Hoffmann & Campe, Hamburg 2010. 240 Seiten. 17 Euro.
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"... spannend wie ein Krimi [...] sehr detailliert und sehr offen." Berliner Ärzte - Die Zeitschrift der Ärztekammer Berlin, 05.2011