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Die 140 teilweise unveröffentlichten Fotografien dieses opulenten, exzellent gedruckten Bandes dokumentieren auf hohem künstlerischen Niveau die Entwicklung der Millionenmetropole Paris seit dem Bau der großen Boulevards, die das kleinteilige Stadtbild des Mittelalters endgültig zerstörten. Gleichzeitig erscheint vor dem Auge des Betrachters ein hervorragender Überblick über die Entwicklung der Fotografie, die in diesen Jahren zum künstlerischen Medium und zur Übermittlerin von Informationen für die Massen wurde. Mit Namen wie Atget, Cartier-Bresson, Brassai, Freund, Doisneau und Ronis ist…mehr

Produktbeschreibung
Die 140 teilweise unveröffentlichten Fotografien dieses opulenten, exzellent gedruckten Bandes dokumentieren auf hohem künstlerischen Niveau die Entwicklung der Millionenmetropole Paris seit dem Bau der großen Boulevards, die das kleinteilige Stadtbild des Mittelalters endgültig zerstörten. Gleichzeitig erscheint vor dem Auge des Betrachters ein hervorragender Überblick über die Entwicklung der Fotografie, die in diesen Jahren zum künstlerischen Medium und zur Übermittlerin von Informationen für die Massen wurde. Mit Namen wie Atget, Cartier-Bresson, Brassai, Freund, Doisneau und Ronis ist hier die Spitze der internationalen Fotoszene versammelt. Beide Bände erscheinen parallel zur Londoner Ausstellung "Paris - Capital of the Arts" der Royal Academy of Arts im Frühjahr 2002, die anschließend in Rom und Bilbao zu sehen sein wird.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2002

Momente für die Ewigkeit
Einer unsichtbaren Signatur gleich scheint die Präsenz des Fotografen dem Bild eingebrannt zu sein. André Kertész geht in seinem Motiv auf, er verschmilzt mit ihm, als sei er selbst einer der abgelichteten Schatten. Die Fotografie ist ein zeitloses Zeugnis der Zeit, konserviert für die Ewigkeit: Die Bänke, die Stühle und die Bäume in den Tuilerien, sie sehen heute noch ganz genauso aus. Und die Figuren, durch die schattengleiche Darstellung ihrer Identität beraubt, könnten zu jedem anderen Zeitpunkt dort gesessen haben als gerade zu jenem Augenblick im Jahre 1928, als André Kertész auf den Auslöser seiner Kamera drückte. Walter Benjamin meinte, durch die Rückschau könne man einen flüchtigen Blick auf die Zukunft erhaschen. Von der Weltausstellung im Jahre 1900 über die beiden Weltkriege und die Okkupation bis hin zu den Mai-Demonstrationen im Jahre 1968 eröffnen über 130 zum Teil erstmals veröffentliche Aufnahmen von Fotografen wie Cartier-Bresson, Doisneau, Ronis, Kertész, Lartique, Atget und Brassai die Aussicht auf Momente im Leben einer Stadt und erschaffen dabei den Hauch einer Zukunftsvision (Julian Stallabrass: Paris in Bildern. 1900 – 1968. DuMont Verlag, Köln 2002, 110 Seiten., 50 Euro). Jede einzelne Fotografie zeigt eine subjektive Sicht, die dennoch vermittelbar bleibt, weil sie sich aus vertrauten Elementen zusammensetzt. Im Strom der Zeit führt eine fuchsschwanzbehängte Dame der Gesellschaft ihre leicht verstört blickenden Jack-Russell-Terrier auf der Avenue de Bois De Boulogne Gassi. Ein Priester mit breitkrempigem Hut stolziert aufgeplustert wie ein Pfau eine Brücke entlang. Eine Rentnerin schrubbt im Schweiße ihres Angesichts Schmierereien von einer bröckelnden Hauswand, Kinder spielen zwischen Trümmern, Kämpfer der Résistance werfen Brandbomben auf die Straße, und gekonnt blondierte Friseusen nehmen in der Rue Mouton-Duvernet lieber ein kollektives Sonnenbad, als Haare zu schneiden.
Sie alle sind ebenso beliebig, wie sie vergänglich und beständig zugleich sind. Sartre sagte über die Werke des Fotografen Cartier-Bresson: „Im Sinne eines kommunistischen Humanismus hat Cartier-Bresson für die Ewigkeit fotografiert. In einer 1/100 Sekunde sind wir alle gleich, gleich im Wesen unserer condition humaine”: Individuelle Beliebigkeit, greifbar und doch wie aus einer anderen Welt. Die Fotografien schaffen sowohl Nähe als auch Distanz. Und sie laden ein, auf den immer gleichen Stühlen Platz zu nehmen und die Schatten zu betrachten.
anme
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