PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Die Gäste des Wiener Opernballs werden zum Ziel eines Terroranschlags. Ein Fernsehjournalist, der die Live-Übertragung aus den Ballsälen koordinieren soll, beobachtet das Verbrechen auf den Monitoren. Sein eigener Sohn ist unter den Opfern. Die Kameras laufen weiter und senden weltweit auf zahllose Bildschirme das Sterben von Tausenden. Der TV-Journalist versucht, von Trauer um seinen Sohn getrieben, die Hintergründe des Anschlags zu klären. Sie sind verworren, von Schlamperei und Zufällen geprägt. Mindestens so verworren wie das Weltbild jener kleinen Gruppe, die das Morden vorbereitet...
Die Gäste des Wiener Opernballs werden zum Ziel eines Terroranschlags. Ein Fernsehjournalist, der die Live-Übertragung aus den Ballsälen koordinieren soll, beobachtet das Verbrechen auf den Monitoren. Sein eigener Sohn ist unter den Opfern. Die Kameras laufen weiter und senden weltweit auf zahllose Bildschirme das Sterben von Tausenden. Der TV-Journalist versucht, von Trauer um seinen Sohn getrieben, die Hintergründe des Anschlags zu klären. Sie sind verworren, von Schlamperei und Zufällen geprägt. Mindestens so verworren wie das Weltbild jener kleinen Gruppe, die das Morden vorbereitete. Josef Haslingers spannender Medienroman und Politthriller entwirft das Panorama einer vom Terrorismus bedrohten Wohlstandsgesellschaft. Er zeigt die grotesken politischen Widersprüche auf zwischen Liberalität und Bedürfnis nach Sicherheit; den kaum kontrollierbaren Einfluß des Fernsehens auf Alltagsleben und Regierungsentscheidungen sowie das fatale Zusammenwirken von wiederaufflammendem Nationalismus, Fremdenfurcht und politisch motivierter Gewalt.
Josef Haslinger, 1955 in Zwettl/Niederösterreich geboren, lebt in Wien und Leipzig. Seit 1996 lehrt Haslinger als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 1995 erschien sein Roman ¿Opernball¿, 2000 ¿Das Vaterspiel¿, 2006 ¿Zugvögel¿, 2007 ¿Phi Phi Island¿. Sein letztes Buch ¿Jáchymov¿ erschien im Herbst 2011. Haslinger erhielt zahlreiche Preise, zuletzt den Preis der Stadt Wien, den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels und den Rheingau Literaturpreis. 2010 war er Mainzer Stadtschreiber.Literaturpreise:Theodor Körner Preis (1980)Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (1982)Förderungspreis der Stadt Wien (1984)Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1985)Österreichisches Dramatikerstipendium (1988)Elias Canetti-Stipendium der Stadt Wien (1993-94)Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1994)Förderungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur (1994)Preis der Stadt Wien und Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels (2000)Mainzer Stadtschreiber (2010)Rheingau Literatur Preis (2011)
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 13591
- Verlag: BoD - Books on Demand / FISCHER Taschenbuch / S. Fischer Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 1002895
- 15. Aufl.
- Seitenzahl: 478
- Erscheinungstermin: 1. Mai 1997
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 120mm x 26mm
- Gewicht: 450g
- ISBN-13: 9783596135912
- ISBN-10: 3596135915
- Artikelnr.: 06782498
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Geringstes mit großen Folgen
Erfolgreich unelegant: Josef Haslinger besucht den Opernball
Der Schriftsteller, das macht den naturgemäßen Größenwahn der Spezies aus, ist seit eh und je Herr über Leben und Tod seiner Phantasiefiguren. Daran haben wir uns längst gewöhnt, aber auch an den Brauch, daß Autoren von Rang die letalen Möglichkeiten in der Regel sparsam nutzen. Schon Shakespeare wurde bekanntlich postum für seinen "Titus Andronicus" gerügt, weil die allzu hohe Mortalitätsrate der "dramatis personae" und die darin vorgeführten, geballten Greuel den guten Geschmack verletzten. Auch der österreichische Erzähler und Essayist Josef Haslinger erntet mit seinem ersten Roman nicht nur Lob und
Erfolgreich unelegant: Josef Haslinger besucht den Opernball
Der Schriftsteller, das macht den naturgemäßen Größenwahn der Spezies aus, ist seit eh und je Herr über Leben und Tod seiner Phantasiefiguren. Daran haben wir uns längst gewöhnt, aber auch an den Brauch, daß Autoren von Rang die letalen Möglichkeiten in der Regel sparsam nutzen. Schon Shakespeare wurde bekanntlich postum für seinen "Titus Andronicus" gerügt, weil die allzu hohe Mortalitätsrate der "dramatis personae" und die darin vorgeführten, geballten Greuel den guten Geschmack verletzten. Auch der österreichische Erzähler und Essayist Josef Haslinger erntet mit seinem ersten Roman nicht nur Lob und
Mehr anzeigen
Verkaufserfolg.
Die moralisierende Kritik, als ästhetische verkleidet, zielt auf angeblich spekulative Absichten. Haslinger habe "so klug wie gnadenlos auf einen Bestseller hingeschrieben", lesen wir da, oder: "Das Konzept des Buches böckelt ein bißchen nach kalkuliertem Skandal." Lassen sich diese, vor allem in Österreich erhobenen, Vorwürfe aufrechterhalten? Ich glaube nicht.
Gewiß, rund dreitausend Menschen werden in "Opernball" auf grauenhafte Art umgebracht. Eine vergleichsweise kleine Minderheit von immerhin vierundzwanzig "Gastarbeitern" kommt bei einem Brandanschlag um, in der Wiener Staatsoper sterben durch neonazistischen Giftgas-Terror unübersehbare Mengen - all die Prominenz aus dem In- und Ausland, die Schönen und die Reichen und die Mächtigen krepieren elendiglich. Ein rechter Super-Gau, Auschwitz heute, "Apocalypse Now" - Schlagworte sonder Zahl drängen sich auf. Zudem wurde der Band gerade in jenen Wochen ausgeliefert, als vier Roma im Burgenland einem Bombenattentat zum Opfer fielen. Grund genug, die erschreckende Aktualität des Romans zu beklagen, doch sicherlich kein Anlaß, sie dem Verfasser anzukreiden, der sich offenbar mehrere Jahre damit beschäftigt hat.
"Opernball" ist ein in deutscher Sprache unübliches literarisches Unternehmen: keine Literatur-Literatur, sondern ein Politthriller mit gesellschaftskritischem Anspruch. Fakten und Fiktion gehen hier eine Ehe oder bloß ein illegitimes Verhältnis nach amerikanischem Muster ein. Kurt Fraser, die Hauptperson, war einst Kriegsberichterstatter. Am Abend des Opernballs ist er als Sendeleiter für die europäische Fernsehanstalt ETV im Einsatz. Hilflos muß er auf Dutzenden Bildschirmen mitansehen, wie die leicht halbseidene Amüsier-Society, unter der sich auch sein Sohn als Kameramann befindet, erstickt.
Der Vater will sich das Unerklärliche des Horrorszenarios erklären. Er begibt sich auf Spurensuche. In Tonbandprotokollen monologisieren ein Attentäter, ein Polizist und Überlebende. Geschickt sind die verschiedenen Rückblende-Geschichten zusammengeschnitten. Nicht zuletzt dem Kunstgriff des Unterbrechens und Verzögerns verdankt sich die Spannung bei der Lektüre. Wir erfahren einiges von der Stimmung, von der fatalen Mißstimmung in der Wiener Exekutive; wir lernen das aberwitzige Sekten-Grüppchen der "Entschlossenen" kennen, das sich um seinen Führer schart. Der "Geringste", eine seltsam charismatische Gestalt mit religiös-fanatischen Zügen, inszeniert das Massaker als Fanal für die bürgerlich-demokratische Welt.
Zugleich entsteht jedoch ein wenig schmeichelhaftes Sittengemälde der derzeitigen Republik Österreich. Der Verdacht, daß die Spitzen der Sicherheitskräfte mit der rechtsextremen Szene zumindest sympathisieren, wird ebenso geweckt wie jener, daß die Oberen des Medienriesen ETV über den geplanten Massenmord vorab informiert waren und ihn als Einschaltquotenknüller bewußt in Kauf nahmen. Wer die Klischeehaftigkeit so mancher Aussagen und Charaktere bemängelt, der vergißt eine betrübliche Tatsache: Leider sind die Klischees in diesem Fall ein ziemlich genaues Abbild realer Tendenzen. Die durch die Beseitigung fast der gesamten Bundesregierung notwendig gewordenen Wahlen gewinnt die populistische, ausländerfeindliche "Nationale Partei".
Haslinger differenziert die einzelnen Stimmen stilistisch nur in Andeutungen, allein - es stört kaum, denn die knappen, parataktischen Sätze erzeugen beträchtliche Sogwirkung. Enttäuscht wird man freilich im Finale. Der Versuch, die Erzählstränge zu einem Knoten zu schürzen und diesen auf flotte Art befriedigend zu lösen, hat sein Fragwürdiges. Ein bißchen erinnert er an die Methode von Alexander dem Großen, der mit dem Schwert dreinschlug. Trotzdem hat Josef Haslinger mit "Opernball" eine mehr als respektable Leistung geboten: kein bedeutendes Kunstwerk, aber vortrefflichen Lesestoff, für den sich niemand - weder Produzent noch Konsument - genieren muß. ULRICH WEINZIERL
Josef Haslinger: "Opernball". Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1995. 474 S., geb., 44,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die moralisierende Kritik, als ästhetische verkleidet, zielt auf angeblich spekulative Absichten. Haslinger habe "so klug wie gnadenlos auf einen Bestseller hingeschrieben", lesen wir da, oder: "Das Konzept des Buches böckelt ein bißchen nach kalkuliertem Skandal." Lassen sich diese, vor allem in Österreich erhobenen, Vorwürfe aufrechterhalten? Ich glaube nicht.
Gewiß, rund dreitausend Menschen werden in "Opernball" auf grauenhafte Art umgebracht. Eine vergleichsweise kleine Minderheit von immerhin vierundzwanzig "Gastarbeitern" kommt bei einem Brandanschlag um, in der Wiener Staatsoper sterben durch neonazistischen Giftgas-Terror unübersehbare Mengen - all die Prominenz aus dem In- und Ausland, die Schönen und die Reichen und die Mächtigen krepieren elendiglich. Ein rechter Super-Gau, Auschwitz heute, "Apocalypse Now" - Schlagworte sonder Zahl drängen sich auf. Zudem wurde der Band gerade in jenen Wochen ausgeliefert, als vier Roma im Burgenland einem Bombenattentat zum Opfer fielen. Grund genug, die erschreckende Aktualität des Romans zu beklagen, doch sicherlich kein Anlaß, sie dem Verfasser anzukreiden, der sich offenbar mehrere Jahre damit beschäftigt hat.
"Opernball" ist ein in deutscher Sprache unübliches literarisches Unternehmen: keine Literatur-Literatur, sondern ein Politthriller mit gesellschaftskritischem Anspruch. Fakten und Fiktion gehen hier eine Ehe oder bloß ein illegitimes Verhältnis nach amerikanischem Muster ein. Kurt Fraser, die Hauptperson, war einst Kriegsberichterstatter. Am Abend des Opernballs ist er als Sendeleiter für die europäische Fernsehanstalt ETV im Einsatz. Hilflos muß er auf Dutzenden Bildschirmen mitansehen, wie die leicht halbseidene Amüsier-Society, unter der sich auch sein Sohn als Kameramann befindet, erstickt.
Der Vater will sich das Unerklärliche des Horrorszenarios erklären. Er begibt sich auf Spurensuche. In Tonbandprotokollen monologisieren ein Attentäter, ein Polizist und Überlebende. Geschickt sind die verschiedenen Rückblende-Geschichten zusammengeschnitten. Nicht zuletzt dem Kunstgriff des Unterbrechens und Verzögerns verdankt sich die Spannung bei der Lektüre. Wir erfahren einiges von der Stimmung, von der fatalen Mißstimmung in der Wiener Exekutive; wir lernen das aberwitzige Sekten-Grüppchen der "Entschlossenen" kennen, das sich um seinen Führer schart. Der "Geringste", eine seltsam charismatische Gestalt mit religiös-fanatischen Zügen, inszeniert das Massaker als Fanal für die bürgerlich-demokratische Welt.
Zugleich entsteht jedoch ein wenig schmeichelhaftes Sittengemälde der derzeitigen Republik Österreich. Der Verdacht, daß die Spitzen der Sicherheitskräfte mit der rechtsextremen Szene zumindest sympathisieren, wird ebenso geweckt wie jener, daß die Oberen des Medienriesen ETV über den geplanten Massenmord vorab informiert waren und ihn als Einschaltquotenknüller bewußt in Kauf nahmen. Wer die Klischeehaftigkeit so mancher Aussagen und Charaktere bemängelt, der vergißt eine betrübliche Tatsache: Leider sind die Klischees in diesem Fall ein ziemlich genaues Abbild realer Tendenzen. Die durch die Beseitigung fast der gesamten Bundesregierung notwendig gewordenen Wahlen gewinnt die populistische, ausländerfeindliche "Nationale Partei".
Haslinger differenziert die einzelnen Stimmen stilistisch nur in Andeutungen, allein - es stört kaum, denn die knappen, parataktischen Sätze erzeugen beträchtliche Sogwirkung. Enttäuscht wird man freilich im Finale. Der Versuch, die Erzählstränge zu einem Knoten zu schürzen und diesen auf flotte Art befriedigend zu lösen, hat sein Fragwürdiges. Ein bißchen erinnert er an die Methode von Alexander dem Großen, der mit dem Schwert dreinschlug. Trotzdem hat Josef Haslinger mit "Opernball" eine mehr als respektable Leistung geboten: kein bedeutendes Kunstwerk, aber vortrefflichen Lesestoff, für den sich niemand - weder Produzent noch Konsument - genieren muß. ULRICH WEINZIERL
Josef Haslinger: "Opernball". Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1995. 474 S., geb., 44,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Ein Möglichkeitsraum wird Realität
Geradezu prophetisch hat der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger in seinem 1995 erschienenen Roman «Opernball» beschrieben, was nun tagesaktuell von den Medien als bittere Realität verkündet wird, das …
Mehr
Ein Möglichkeitsraum wird Realität
Geradezu prophetisch hat der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger in seinem 1995 erschienenen Roman «Opernball» beschrieben, was nun tagesaktuell von den Medien als bittere Realität verkündet wird, das beängstige Erstarken eines nationalistisch verblendeten, gewaltbereiten Mobs, dem der Staat auf der Straße fast hilflos gegenüber steht wie jetzt in Chemnitz. «Warum … haben wir nicht rechtzeitig die Zügel in die Hand genommen? Diesem Gesindel die Stirn geboten? Mit eisernen Schlägen vernietet, was noch nicht hoffungslos zerrissen war? Warum haben wir nicht aufgeräumt? Entrümpelt? Das Unkraut ausgerissen, solange es noch klein war?» Der selbstkritische Wiener Polizeipräsident findet deutliche Worte in einer Rede bei der Vereidigung von Revierleitern nach der Opernball-Katastrophe. «Ein Recht ohne Macht sei zum Untergang verurteilt und stürze den ganzen Staat in den Abgrund», heißt es weiter in einer Art Vorwort zu diesem grandiosen Politthriller.
Brutal wird der Leser gleich auf den ersten paar Seiten mit einem bis dato für undenkbar gehaltenen Terroranschlag einer rechtsradikalen Verschwörergruppe konfrontiert, ein von einem Privatsender europaweit live übertragener Massenmord, dem tausende Menschen zum Opfer fallen, neben der alljährlich wie immer dort vollzählig versammelten, snobistischen High Society der Alpenrepublik auch die gesamte politische Prominenz Österreichs. Der in wenigen Minuten eintretende, qualvolle Tod der vielen Menschen beim Opernball wird durch Blausäure verursacht, die, über das Belüftungssystem im Gebäude verteilt, sehr schnell wirksam wird. Dieses grausige Szenario erinnert fatal, - aber bestimmt nicht zufällig -, an den Massenmord mit Zyklon B in den KZs der Nazis. Die von einem - als der «Geringste» bezeichneten – rechten Guru angeführte, neunköpfige Terrorgruppe leitet ihre Heilslehre und ihre «Ausländer raus»-Ideologie gleichermaßen aus der Bibel und «Mein Kampf» ab, der eschatologisch begründete Anschlag wird als Hamargedon herbeigesehnt, ein neues Tausendjähriges Reich würde entstehen.
Josef Haslinger hat seinen pseudo-dokumentarischen Plot multiperspektivisch konstruiert, erzählt wird aus den Blickwinkeln des TV-Regisseurs, der mit der Leitung der Live-Übertragung betraut ist, ferner eines Polizisten, der vor der Oper gegen die Demonstranten eingesetzt wird, schließlich von einem als «Ingenieur» bezeichnetem Mitglied der Terrorgruppe, in kürzeren Kapiteln aber auch aus der Perspektive einer Hausfrau und eines Brotfabrikaten. Geschickt werden dabei die Geschichten seiner Figuren vor und nach dem Anschlag verwoben, wobei er die Fäden der Handlungsstränge in seinem narrativen Netz gekonnt miteinander verknüpft. Die immer eindeutig zuzuordnenden Orts- und Zeitsprünge der einzelnen Kapitel werden zum Teil in Form protokollartiger Aufzeichnungen erzählt, die durchaus spannungsgeladen sind, obwohl das dramatische Ereignis dem Leser ja gleich am Anfang schon bekannt wird. Wie es dazu kam, das also ist hier das Spannende!
Balkankriege, KZs, Drogensucht, Polizeifrust, Migrationsdruck, politische Ränkespiele, sensationslüsternes Privatfernsehen, dunkle Geschäfte mit Osteuropa, schreiendes soziales Unrecht sind Themen dieses Romans, aber auch die glücklichen Zufälle, die einige wenige davor bewahrt haben, im Opernhaus zu sein, weil sie zu spät eintrafen wie die berühmte Operndiva, oder die aus letztendlich glücklichen Umständen den Ball früher verlassen mussten. Der Roman ist das beklemmende Sittenbild eines latent rechtsgesinnten Staates, die sechs Jahre vor 9/11 angesiedelte, brutale Geschichte hat sich als hellsichtige Beschreibung eines Zustands erwiesen, dessen inzwischen bewiesene Realität weit bedrückender ist als die fiktionale Geschichte selbst, die der Autor seinen Lesern da thrillergerecht auftischt. Es sei per se Aufgabe der Fiktion, einen Möglichkeitsraum auszuleuchten, hat Haslinger dazu angemerkt. Das ist ihm fürwahr gelungen!
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Nach den Anschläge auf das WTC hat dieses Buch eine ganz neue Brisanz erreicht. Haslinger beschreibt ein überzeugendes Szenario, in dem die normalen Menschen von nebenan zu Attentätern werden. Ein aufrüttelndes Buch.
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für