Eigentlich habe ich die Clancy-Bücher gern gelesen, solange dort aufrechte Spione gegeneinander kämpften und sich mit allem gegenseitigen Respekt höchstens ausnahmsweise umbrachten - war halt mehr ein Betriebsunfall, nichts persönliches. "Patriot Games" - naja, eine Notwehr-Geschichte; wenn die
Bösen denn partout nicht lockerlassen, werden sie halt am Ende westernmäßig Mann gegen Mann erledigt.…mehrEigentlich habe ich die Clancy-Bücher gern gelesen, solange dort aufrechte Spione gegeneinander kämpften und sich mit allem gegenseitigen Respekt höchstens ausnahmsweise umbrachten - war halt mehr ein Betriebsunfall, nichts persönliches. "Patriot Games" - naja, eine Notwehr-Geschichte; wenn die Bösen denn partout nicht lockerlassen, werden sie halt am Ende westernmäßig Mann gegen Mann erledigt. In "Without remorse" wird John Clarks Schlachtzug durch die Unterwelt wenigstens noch als illegal dargestellt.
Hier aber? Das erste Buch überhaupt, das ich nach dem Lesen wörtlich in die Tonne gedrückt habe. Ein echter Clancy, wohlgemerkt: packend, dichte Atmosphäre und ein Plot, der gruseln läßt. Die Übelkeit kommt, wenn man nachdenkt, was man da gerade gelesen hat; die Botschaft, die hier immer wieder eingehämmert wird, heißt schlicht "Der Zweck heiligt die Mittel", und wenn der Zweck nur erst so richtig groß und gut ist, dann darf man halt auch zu all den Mitteln greifen, die eigentlich die "guten Jungs" zu den "bösen Jungs" machen - es sind ja bloß Terroristen. Was macht´s also, wenn man sie gezielt so anschiesst, dass sie über Minuten hinweg qualvollst verrecken und andere nackt im Urwald ausgesetzt werden, wo sie Wochen brauchen, bis sie endlich tot sind? Eben, nichts, und auch die "Helden" runzeln höchstens die Stirn, weil es vielleicht nicht professionell ist. Über Seiten hinweg dieselbe krude Logik und Selbstbeweihräucherung, dass es sich alle Schufte schliesslich selbst zuzuschreiben haben, wenn sie sich mit God´s own country anlegen. Wer will sich da noch über Guantanamo aufregen, die Lumpen dort haben schließlich überlebt...
Wäre das Buch bloss der Plot eines Ego-Shooters - geschenkt, halt ein blödes fiktionales Gemetzel mehr auf der Welt, das immerhin den Vorteil hätte, auch das Hirn anstelle nur des Rückenmarks zu beschäftigen. Aber mit diesem Autor als Berater der damaligen Administration in Terrorismus-Fragen können wir wohl nur froh sein, dass außer Afghanistan, dem zweiten Golfkrieg, Guantanomo und einigen vielleicht nicht so schönen Auswüchsen in gewissen Gefängnissen nicht noch mehr passiert ist - immerhin diente das ja alles einem guten Zweck!
Ich finde es zum Kotzen...
