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Alma Mahler und Oskar Kokoschka waren eines der großen Liebespaare der Geschichte. Dieser schwungvoll geschriebene historische Roman schildert erstmals diese leidenschaftliche und gewalttätige Liebesbeziehung en detail ... Im Mai 1911 in Wien begegnen sich der 25jährigen Oskar Kokoschka und Alma Mahler, die Witwe des Komponisten Gustav Mahler. Zwei exzentrische, narzisstische Persönlichkeiten verlieben sich in einander: Oskar, der mittellose Künstler und die um sieben Jahre ältere Alma, Dame aus der bürgerlichen Kunstszene. Alma wird Oskars Modell, seine Geliebte und Muse. Oskar malt nur mehr…mehr

Produktbeschreibung
Alma Mahler und Oskar Kokoschka waren eines der großen Liebespaare der Geschichte. Dieser schwungvoll geschriebene historische Roman schildert erstmals diese leidenschaftliche und gewalttätige Liebesbeziehung en detail ... Im Mai 1911 in Wien begegnen sich der 25jährigen Oskar Kokoschka und Alma Mahler, die Witwe des Komponisten Gustav Mahler. Zwei exzentrische, narzisstische Persönlichkeiten verlieben sich in einander: Oskar, der mittellose Künstler und die um sieben Jahre ältere Alma, Dame aus der bürgerlichen Kunstszene. Alma wird Oskars Modell, seine Geliebte und Muse. Oskar malt nur mehr sie. Er glaubt ohne sie nicht mehr leben zu können und entwickelt sich zum eifersüchtigen Tyrannen. Schließlich prügelt er ihr das Kind, das sie von ihm erwartet, aus dem Leib. Als sie ihn verstößt, meldet er sich freiwillig an die russische Front, von wo er bald verwundet zurückkehrt. Im Nervensanatorium Dresden läßt er sich eine lebensgroße Puppe als Abbild von Alma Mahler anfertigen, mi t der er von nun an lebt, die er malt. Bald kennt man in Dresden den Maler Koko, den verrückten Künstler aus Wien. Adolf Loos, Peter Altenberg und Carl Moll sind die Nebenfiguren in dieser literarischen Biographie einer großen Liebesbeziehung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.02.2000

Mörderische Hoffnung
Eine Studie über Oskar Kokoschkas Jahre mit Alma Mahler
„Ich erwarte jeden Tag Ihre Nachricht, dass meine Geliebte, nach der ich mich verzehre, bald mein wird. Ist Ihnen alles so gelungen vorzutäuschen, dass ich nicht ernüchtert werde? Und sind ihre fleißigen Hände allen heimlichen Spuren gefolgt, die nur ich und Sie wissen, woran man erkennt, dass es meine Geliebte ist?” So schrieb Oskar Kokoschka im Januar 1919 an die Münchner Puppenmacherin Hermine Moos. Ein exzentrischer Auftrag wurde hier verhandelt: Der Künstler wollte die Anfertigung einer lebensgroßen Replik seiner ehemaligen Geliebten Alma Mahler. Sein „Fetisch” sollte die Puppe werden, eine Ersatzgeliebte, detailgetreu bis zu den „parties honteuses”.
Knapp sieben Jahre zuvor wurden Oskar Kokoschka und Alma Mahler ein Liebespaar. Ein ungleiches Paar, das in der Wiener Gesellschaft für Aufsehen sorgten. Alma, die um etliche Jahre ältere, reiche und umworbene Witwe Gustav Mahlers und Kokoschka, damals noch am Anfang seiner Laufbahn, ein trotziger Bürgerschreck und „Oberwildling” aus bescheidenen Verhältnissen. Bis 1915 dauerte dieser amour fou, der in Hunderten von Briefen Kokoschkas an Alma Mahler aufs Lebendigste dokumentiert ist. Daraus und aus dem Frühwerk des Künstlers bezog die Wiener Schauspielerin und Drehbuchautorin Hilde Berger das Material für ihren biografischen Roman mit dem Titel „Ob es Hass ist, solche Liebe?” Dokumente, aber auch zugegeben frei Erfundenes wurden hier zu einer Einheit verschränkt, was den Text auf angenehme Weise von jeder Authentizitäts- oder Theorielastigkeit befreit. Unverkennbar ist der filmische Blick. Nicht in Kapiteln, eher in einzelnen Sequenzen zeichnet die Autorin den Verlauf der leidenschaftlichen Beziehung nach. Wie beim Scharfstellen einer Kamera scheinen die verschiedenen Lebensstationen hervorgehoben: die skandalöse Uraufführung von Kokoschkas Theaterstück „Mörder, Hoffnung der Frauen”, die Melancholie Almas im Appartement des New Yorker Hotels Majestic, das sie zusammen mit Gustav Mahler bewohnt, die Begegnungen im Maleratelier, die Bohème-Atmosphäre der Amerika Bar, wo Kokoschka mit seinen Freunden Adolf Loos und Peter Altenburg verkehrt.
Drei Jahre hält die passionierte Beziehung, die ein gegenseitiges Ringen um die dominante Position ist. Alma gefällt sich in der Rolle als Muse und Inspiration, nahezu alle Bilder, Grafiken, Dramen Oskar Kokoschkas aus dieser Zeit handeln von seiner Liebe zu ihr. Er will nichts lieber als die Heirat. Doch immer wieder entzieht sie sich, präsentiert sich der Welt als Witwe des weltberühmten Gustav Mahler und nicht als zukünftige Frau Kokoschkas. Der Tote, Alma wird nicht müde, ihn als das größere Genie zu bezeichnen, wird zum bedrohlichen Rivalen für Kokoschka. Er reagiert als Tyrann, verlangt, sie solle „keine fremden Götter” neben ihm haben. Die volle Wucht seiner Eifersucht entlädt sich, als Alma der Totenmaske Mahlers einen Ehrenplatz in ihrem neuen Haus am Semmering einräumt. Die gespensterhafte Anwesenheit des Toten wird Kokoschka zur Zwangsvorstellung. „Siehst du ihn eigentlich, wenn du bei mir bist?” Eine quälende Frage, mit der auch Orpheus seine wieder gefundene Geliebte im Jahre später geschriebenen Drama bedrängen wird. Hilde Berger lässt die Liebesbeziehung in einem dramatisierten Gewaltakt zerbrechen.
Alma Mahler flüchtet sich in eine Ehe mit dem Architekten Walter Gropius, während Oskar sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst meldet. Als er schwer verwundet aus dem Krieg zurückkehrt, sieht er den einzigen Ausweg aus der psychischen Krise, in die ihn die Trennung von seiner Geliebte gestürzt hat, im Besitz eines Fetischs. Eine naturgetreue und lebensgroße Alma-Puppe will er besitzen, zu deren Realisierung er die Kunstgewerblerin Hermine Moos beauftragt. In Briefen, die allesamt noch erhalten sind, gibt er genaueste Anweisungen über alle Beschaffenheit der Puppe, bittet immer wieder darum, ihn keine Stiche oder Nähte sehen zu lassen: „Wie ich merke, dass es künstlich angefertigt ist, einen Faden sehe usw. bin ich gepeinigt ein Leben lang. ” Als das ersehnte Objekt endlich vollendet ist, trifft ihn die Enttäuschung wie ein Schock. Keine Alma Mahler war in dem flauschigen Monster zu erkennen, die Hoffnung auf erotischen Ersatz war dahin. Dennoch funktionierte die Puppe auf andere Weise, als Medium künstlerischer Sublimierung – zwischen 1919 und 1922 entstanden Zeichnungen und Gemälde, darunter die berühmte „Frau in Blau” und das „Selbstbildnis mit Puppe”. Erst als der Fetisch auf einer Künstlerfete einen stellvertretenden Tod erleidet, scheint die obsessive Liebe zu Alma Mahler überwunden. Lakonisch endet das Buch – Hilde Berger hat es geschafft, der Versuchung des biografischen Psychologisierens zu widerstehen.
SYLVIA SCHÜTZ
HILDE BERGER: Ob es Hass ist, solche Liebe? Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Böhlau Verlag, Wien 1999. 203 Seiten, Abbildungen, 39,80 Mark.
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