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Neu-Isenburger Geschichtsbuch - Dr. Fogel, Heidi
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  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Wort.Kunst.Werk UG
  • Erscheinungstermin: 3. November 2016
  • Deutsch
  • ISBN-13: 9783930578283
  • ISBN-10: 393057828X
  • Artikelnr.: 47079823
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2017

Lohnenswerte Lektüre nicht nur für Neu-Isenburger
Heidi Fogels Geschichtsbuch schließt eine Lücke

es. NEU-ISENBURG. Der Titel beschreibt einen hohen Anspruch: "Neu-Isenburger Geschichtsbuch" heißt die jüngste Veröffentlichung des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur Neu-Isenburg. Die Entwicklung "von der Hugenottensiedlung zur modernen Stadt" soll darin nachgezeichnet werden. Die Autorin, die promovierte Historikerin Heidi Fogel, legte schon mehrere Arbeiten zur Geschichte der Stadt vor - etwa über "500 Jahre Jüdisches Leben in der Dreieichregion von 1421 bis zum Novemberpogrom 1938" und gemeinsam mit Werner Bremser das Buch "Ende und Anfang 1943-1955, Zeitzeugen berichten". Seit Herbst 2013 arbeitete Fogel, die auch Mitglied der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt ist, an dem neuen, 311 Seiten umfassenden Werk.

Auf eine etwas mehr als dreihundertjährige Historie kann die Stadt zurückblicken: 1699 erhielten hugenottische Flüchtlinge aus Frankreich von Fürst Johann Philipp zu Ysenburg das Privileg, sich dort anzusiedeln. Die Gründung der Hugenottensiedlung und ihre Entwicklung steht auch am Anfang des Neu-Isenburger Geschichtsbuchs. Das Geschehen in einer kleinen sozialen Einheit spiegele die allgemeinen Zeitumstände und die großen historischen Ereignisse in einer speziellen Ausprägung, schreibt Fogel in der Einleitung. Das Buch stelle die Neu-Isenburger Geschehnisse in ihren größeren historischen Zusammenhängen dar, wenngleich diese nur kurz skizziert werden könnten.

So erfährt der Leser im Kapitel über die Gründung der Hugenottensiedlung in kurzen, farblich hervorgehobenen Texten mehr über den Theologen Jean Calvin, den Begriff "Hugenotten" und die Herrschaftsform des Absolutismus. War die Siedlung "aus der Not geboren", so sorgte die von den Hugenotten mitgebrachte Technik der Strumpfwirkerei auf Handwirkstühlen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dafür, dass die ärgste Misere überwunden wurde.

In zwölf Kapitel ist das mit vielen Fotos illustrierte Buch gegliedert. Wie Neu-Isenburg im 19. Jahrhundert unter die Hoheit des in Darmstadt residierenden Großherzogs Ludwig I. von Hessen und bei Rhein gelangte, wird ebenso thematisiert wie der Wandel vom Dorf zur Stadt und das Leben im Zeitalter der Industrialisierung. Dass die Frankfurter Würstchen einst in der Stadt hergestellt wurden, darf in einem Neu-Isenburger Geschichtsbuch nicht unerwähnt bleiben. Dem Streik der Isenburger Wäscherinnen 1897, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten, ist ebenfalls ein Abschnitt gewidmet.

Ausführlich geht Fogel auf das von Bertha Pappenheim gegründete Heim "Isenburg" des Jüdischen Frauenbunds ein, das 1907 in Neu-Isenburg eröffnet und 1942 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Viele Heimbewohnerinnen und Kinder wurden später in Gettos und Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Kapitel über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder, Neu-Isenburgs Stadtteile und die Entwicklung der Stadt bis in die Gegenwart machen das Geschichtsbuch zu einer lohnenswerten Lektüre nicht nur für Neu-Isenburger Bürger.

Die Idee, ein solches Werk aufzulegen, hatte die Leiterin der Neu-Isenburger Stadtbibliothek Jutta Duchmann: Schüler der weiterführenden Schulen und neu Zugezogene hatten immer wieder danach gefragt. Der Geschichtsverein, der schon zahlreiche Bücher und sonstige Publikationen zur Stadtgeschichte veröffentlichte, schloss diese Lücke.

Heidi Fogel: "Neu-Isenburger Geschichtsbuch - Von der Hugenottensiedlung zur modernen Stadt", herausgegeben vom Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur, Edition Momos Verlagsgesellschaft, Neu-Isenburg 2016, ISBN 978-3-930578-28-3. Das Buch kostet 34,50 Euro.

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