
Jonë Zhitia
Heft
Nadryw Sprache fühlen
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Ich glaube, ich weiß, wie sich Nadryw anfühlt, aber vielleicht versteht es die deutsche Sprache nicht.Ausgezeichnet mit dem WORTMELDUNGEN Förderpreis der Ulrike Crespo Foundation 2022.
Produktdetails
- Schöner Lesen 207
- Verlag: SUKULTUR Verlag
- Seitenzahl: 24
- Erscheinungstermin: Juni 2023
- Deutsch
- Abmessung: 2mm x 95mm x 145mm
- Gewicht: 21g
- ISBN-13: 9783955661625
- Artikelnr.: 68260081
Herstellerkennzeichnung
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Sprache spricht man nicht, Sprache fühlt man: Sehr eindrücklicher Essay
"Nadryw | Sprache fühlen" von Jonë Zhitia ist ein in der SUKULTUR "Schöner Lesen"-Reihe erschienener kurzer, aber sehr eindrücklicher Essay über Sprache/ …
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Sprache spricht man nicht, Sprache fühlt man: Sehr eindrücklicher Essay
"Nadryw | Sprache fühlen" von Jonë Zhitia ist ein in der SUKULTUR "Schöner Lesen"-Reihe erschienener kurzer, aber sehr eindrücklicher Essay über Sprache/ Mehrsprachigkeit, Krieg und Flucht, Migration und Exil.
"Bilingual aufwachsen bedeutet nicht, zwei Sprachen zu können. Bilingual aufwachsen bedeutet stetiges übersetzen, ein Ballspiel zwischen Sprachen, als ob man einen Gegenstand zwischen den Händen hin und her wirft, um ein Gefühl für ihn zu bekommen."
Die Worte der Autorin treffen mich mitten ins Herz, berühren mich sehr:
"Ich weiß nicht, was es bedeutet, ins Exil zu gehen, ich bin nur in ihm aufgewachsen."
"Ich bin nie ins Exil gegangen, ich bin ins Exil hineingeboren. Mein einziges zu Hause ist die Autobahn zwischen Deutschland und Kosovo."
"Keines dieser Länder bedeutet für mich Heimat, Heimat stoppt mit den Autoreifen. Wenn sie sich nicht mehr drehen, ist Heimat nur noch eine Erinnerung."
Beim Lesen versteht man, dass der Krieg niemals endet, auch nicht für die Generation, die im Exil geboren wurden, den Krieg nicht mehr persönlich erlebt hat. Der Krieg ist allgegenwärtig:
"Der Krieg beginnt an der Türschwelle, er ist kein Ausnahmezustand, er ist das tägliche Brot, erinnert uns an unsere Schuld und daran, niemals denen zu vergeben, die uns unser Zuhause nahmen."
"Der Krieg beginnt an der Türschwelle, aber endet dort auch. Die erste Sprache, die Exilkinder lernen, ist das Schweigen. Sie hat ihre eigenen Vokabeln, die man nicht aufsagt, sondern zu verstummen übt. Eine Grammatik, die sich zäh über Worte legt und ihren Nutzen in der Täuschung findet. Ihre Zeitlichkeit ist eine andere. Sie streckt sich und lässt verschwinden statt Geschehenem seine Worte zuzuordnen. Es ist eine notwendige Sprache für das Überleben, weil niemand etwas von dem Krieg hinter der Türschwelle wissen darf, und im Krieg darf niemand etwas über den Frieden, den du auf der anderen Seite erlebst, erfahren. Schweigen ist das Erinnern an die Schuld zu leben. Das Schweigen ist essentiell, um die Norm nicht zu stören."
Ein Essay, der mich stark beeindruckt hat.
"Andersartigkeit schreibt man sich nicht selbst zu. Andersartigkeit wird zugeschrieben."
Es ist nicht mein erstes & ganz sicher auch nicht mein letztes Büchlein aus dieser tollen Reihe von SUKULTUR. Kurz und knapp, aber immer genau auf den Punkt gebracht. Bisher haben mich alle Veröffentlichungen stark beeindruckt.
Ganz klare Leseempfehlung von mir!
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