31,49 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
16 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

No entertainer's memoir has been more anticipated than Barbra Streisand's, and this engrossing and delightful book will be eagerly welcomed by her millions of fans. The book is, like Barbra herself, frank, funny, opinionated, and charming, tracing her life from her early struggles to her years of political advocacy and her marriage to James Brolin.

Produktbeschreibung
No entertainer's memoir has been more anticipated than Barbra Streisand's, and this engrossing and delightful book will be eagerly welcomed by her millions of fans. The book is, like Barbra herself, frank, funny, opinionated, and charming, tracing her life from her early struggles to her years of political advocacy and her marriage to James Brolin.
Autorenporträt
Barbra Streisand
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2023

Die Einzigartige
Sängerin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin – und dann macht sie auch noch Politik.
Barbra Streisand hat ihre Autobiografie geschrieben.
VON SUSAN VAHABZADEH
My Name is Barbra“ ist das Standardwerk in Sachen Streisand: Was da nicht drinsteht, ist wahrscheinlich gar nicht passiert. Barbra Streisand hat die Hörbuchfassung selbst eingelesen, sie dauert über 48 Stunden – und wie sehr sie sich immer über alles geärgert hat, was über sie in Umlauf ist und nicht stimmt, erzählt sie sehr bald. Die Sache mit dem Streisand-Effekt kommt allerdings erst gegen Ende, sie ist, gemessen an einer Karriere, die schon über sechzig Jahre andauert, ja auch gar nicht lange her. Sie habe 2003, stellt sie richtig, gar nicht geklagt, weil ein Foto auf einer Umwelt-Website ihr Haus zeige – sondern weil bei ihrem Haus, anders als bei allen anderen, daneben stand, wer drin wohnt. Nimm das, Wikipedia!
Die Frau ist inzwischen 81 Jahre alt, und sie ist einzigartig – es hat den einen oder anderen Hollywoodstar gegeben, der berühmter war als sie, aber viele sind es nicht. Erfolgreich Regie geführt haben und Broadway-Stars waren dann nur noch ganz wenige – und kein einziger von ihnen wäre noch ein Star, wenn man ihn oder sie auf einer Bühne live singen ließe. Und dennoch ist nicht immer alles rund gelaufen, wie man in ihren Memoiren nachlesen kann. Sie hätte, beispielsweise, gerne mehr Filme gemacht. Aber es gibt eine Art von Ruhm, die dem im Wege steht: Sie sei, schreibt Barbra Streisand, so hochgejubelt worden, dass man sie da oben vergessen habe – „elevated to oblivion“.
„My Name is Barbra“ ist oft komisch, und es stehen viele Dinge drin, die man auch dann nicht weiß, wenn Streisands Leben einem recht geläufig ist: Ein ganzes Kapitel widmet sich ihrer Freundschaft mit Marlon Brando, Omar Sharif hat sie gebeten, ihm nach Paris zu folgen, und ein zweiter Teil von „So wie wir waren“ ist daran gescheitert, dass Robert Redford ihr Drehbuch zur Fortsetzung zwar angenommen, sich dann aber nie geäußert hat. Sie wollte unbedingt verhindern, dass ihre erste Ehe mit Elliott Gould endet wie die im Judy-Garland-Film „A Star is Born“, und dann tat sie es doch – und sie drehte eine neue Fassung des Films mit Kris Kristofferson. Ein paar haarsträubende Geschichten stehen auch drin – wie beispielsweise bei ihrem Regiedebüt „Yentl“ (1982) Mandy Patinkin dauernd Ärger machte und dann maulte, er habe erwartet, als ihr Hauptdarsteller würde er eine Affäre mit ihr haben. Und wie sie ihre Agentin feuerte, die legendäre Sue Mengers, weil die begann, Projekte abzusagen, die Streisand gern gemacht hätte. Über weite Strecken hat dieses umfangreiche Buch allerdings Nachschlagewerk-Charakter – wer nicht ganz genau wissen will, auf welchem der zig Alben weswegen welcher Song gelandet ist, und welche Texte genau Stephen Sondheim für sie geändert hat, sollte dann unbedingt auch mal ein paar Seiten überblättern.
Der Tonfall aber ist großartig – „My Name is Barbra“ klingt wie Judy Maxwell aus „Is’ was, Doc?“ (1972), allerdings ohne wilde Autojagden und zerstörte chinesische Neujahrsdrachen. Man kann sich aber nach der Lektüre dieser Memoiren sehr gut vorstellen, dass Barbra Streisand auch nicht länger braucht als Judy aus der tollsten Screwball-Comedy aller Zeiten, um eine Dinnergesellschaft unter den Tisch zu verlegen. Judy zählt im Film die ungefähr zwei Dutzend Fächer auf, die sie studiert hat und antwortet auf die Frage, was sie denn hat werden wollen: ein kluges Kind. Streisand sammelt Kunst, versteht was von Antiquitäten, hat sich immer wieder in die amerikanische Politik eingemischt, und wenn sie über ein Hotel schreibt, es sei ihr irgendwie so vorgekommen, als stamme es aus einem Thomas-Mann-Roman, dann glaubt man ihr am Ende, dass sie auch tatsächlich welche gelesen hat. Wie ungewöhnlich und stilbildend diese Frauenfigur der Judy war, und wie brillant sie sie gespielt hat, gehört zu den wenigen Dingen, die Barbra Streisand nicht weiß. Das „Is’ was, Doc?“-Kapitel ist kurz, sie habe beim Dreh, schreibt sie, den Überblick über die vier Koffer verloren, die als Kulisse für ihren knisternden Schlagabtausch mit Ryan O’Neal durch San Francisco verschoben wurden. In Wirklichkeit hatten natürlich alle den Überblick über die Koffer verloren, inklusive Regisseur Peter Bogdanovich. Aber es braucht schon jemanden mit der Beharrlichkeit von Barbra Streisand, das auch zuzugeben.
Die Beharrlichkeit hat sie gebraucht – anrührend ist ihre Lebensbeichte vor allem deswegen, weil sie alles offenlegt, wie wenig Selbstbewusstsein ihr ihre Mutter mit auf den Weg gegeben hat, wie sehr es sie schmerzt, dass ihr Vater zu früh gestorben ist für ein einziges Bild oder eine einzige Erinnerung. Und dass all die Debatten darüber, ob der Höcker auf ihrer Nase nun richtig störend oder sie doch schön sei, dann doch sehr verletzend waren.
Gesangstechnisch war sie eine Spätentwicklerin, Unterricht hatte sie sowieso nicht, aber sie hat überhaupt erst mit dem Singen angefangen, kurz bevor sie als Teenager in einem Nachtclub in New York ihr Debüt gab. Eigentlich wollte sie Schauspielerin werden – und das ist dann auch die Besonderheit ihres Gesangs: Sie singt nicht, sie spielt jede Note. Was dann dazu führte, dass sie auch in den Musical-Erfolgen ihrer Anfänge ihre Rolle immer als Figur verstehen musste und damit ihre Regisseure in den Wahnsinn trieb, die an folgsamere Nachwuchsdarstellerinnen gewöhnt waren und es nicht besonders liebten, wenn der Erfolg ihr im Nachhinein recht gab. Was er meistens tat. Als sie 1966 nach Hollywood kam, war sie 24 Jahre alt und bereits ein Star. Sie versuchte nicht, auf Partys eingeladen zu werden – die Partys wurden für sie gegeben.
Mit der Anbetung, die ihr aus Hollywood während der Sechziger- und Siebzigerjahre entgegenwehte, war es dann vorbei, als sie „Yentl“ produzierte, das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle spielte. Man vergisst das heute, aber die Vorreiterin aller lauten Frauen in Hollywood war Barbra Streisand. Als Robert Redford und Warren Beatty ins Regiefach wechselten, bekamen sie Oscars, Streisand wurde nicht einmal nominiert – bei der Verleihung demonstrierten damals deswegen Frauenverbände. Barbra selbst blieb zu Hause.
Und dann fing sie auch noch an, sich politisch zu engagieren und ging im Weißen Haus ein und aus – vor allem mit Bill Clintons Mutter war sie eng befreundet. Die New York Times illustrierte eine Klage über Clintons Verbindungen zu Hollywood mit einem Foto von Streisand, die sich bei einem Dinner in Washington mit General Colin Powell (dem späteren Außenminister unter George Bush) unterhielt – sie habe sich dort mit ihm über Homosexuelle im amerikanischen Militär unterhalten. Kleine Korrektur von Streisand: Nein, nicht bei diesem Dinner, sondern am Tag zuvor.
Als Antwort sang sie Steven Sondheims Lied „I’m still here“ aus seinem Musical „Follies“, er hatte es eigens für sie umgedichtet: „And now they say: Talent she’s got but those speeches. Why can’t she shut up and sing?“ Und dann eine weitere Strophe: „Songwriting, acting, producing – What makes her think that she can? Or better yet, songwriting, acting, producing – what does she think, she’s a man?“
Es ist sehr reizvoll, wie Streisand in „My Name is Barbra“ das Divenhafte einerseits dekonstruiert – die Schwierigkeit mit ihr bestand eben oft nur darin, dass sie eine Frau ist – und sich andererseits dann doch wieder zeigt: Es ist gar nicht so leicht, den Ruhm abzuschütteln. Es ist ganz lustig, wie sie beim Erzählen gar nicht zu merken scheint, dass es schon ein bisschen divenhaft ist, wenn man in einem Museum zur Schließungszeit auftaucht und den Bürgermeister rufen lässt, wenn man gehen soll. Mit der Nummer ist sie, eigenen Angaben zufolge, gleich mehrfach im Leben durchgekommen. Star ist Star. Aber vielleicht fanden die Museumswärter sie auch nur über alle Maßen sympathisch – zu verstehen wäre es.
Anrührend ist ihre
Lebensbeichte deswegen,
weil sie alles offenlegt
Es ist gar nicht
so leicht, den Ruhm
abzuschütteln
Ballkönigin war sie auch: Barbra Streisand bei einem Ball im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel, 1964.
Foto: Marty Lederhandler / AP
Barbra Streisand: My Name is Barbra. Viking Press, 992 Seiten, 28,99 Euro, auch als E-Book erhältlich. Eine deutsche Übersetzung liegt noch nicht vor.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr