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With enormous intellectual depth, historical perspective, and positive, enabling spirit, the renowned authors of "Empire"--two visionary theoreticians of the new global order--lay down a powerful case for hope in today's supranational world.
In their international bestseller Empire, Michael Hardt and Antonio Negri presented a grand unified vision of a world in which the old forms of imperialism are no longer effective. But what of Empire in an age of American empire ? Has fear become our permanent condition and democracy an impossible dream? Such pessimism is profoundly mistaken, the…mehr

Produktbeschreibung
With enormous intellectual depth, historical perspective, and positive, enabling spirit, the renowned authors of "Empire"--two visionary theoreticians of the new global order--lay down a powerful case for hope in today's supranational world.
In their international bestseller Empire, Michael Hardt and Antonio Negri presented a grand unified vision of a world in which the old forms of imperialism are no longer effective. But what of Empire in an age of American empire ? Has fear become our permanent condition and democracy an impossible dream? Such pessimism is profoundly mistaken, the authors argue. Empire, by interconnecting more areas of life, is actually creating the possibility for a new kind of democracy, allowing different groups to form a multitude, with the power to forge a democratic alternative to the present world order.Exhilarating in its optimism and depth of insight, Multitude consolidates Hardt and Negri s stature as two of the most important political philosophers at work in the world today.
Autorenporträt
Michael Hardt and Antonio Negri
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.08.2005

Die Sehnsucht nach der wahrhaften Demokratie
Michael Hardt und Antonio Negri wollen mit ihrem Multitude-Modell die herrschaftsfreie Gesellschaft neu erfinden
Die uneingelösten Versprechen von Aufklärung und Moderne beschäftigen die politische Philosophie seit jeher. Statt der erhofften Befreiung aus der Unmündigkeit und einer demokratischen Herrschaft aller über alle stolpere die Menschheit von einem autoritären System in das nächste - so der Ausgangspunkt zahlreicher Gesellschaftstheorien. Auch Michael Hardt und Antonio Negri, die vor vier Jahren mit „Empire” eine vielbeachtete Zeitdiagnose des globalen Kapitalismus vorlegten, wagen sich mit „Multitude” an neue Antworten auf große Fragen. Sie knüpfen an das „Projekt der Multitude”, diesen wohl schillerndsten Begriff ihres Theoriegebäudes, nicht nur Hoffnungen und Wünsche nach Gleichheit und Freiheit, sie sehen in ihm auch das Potenzial und die Mittel zur Verwirklichung einer wahrhaften Demokratie.
Dabei heißt das aus dem Französischen stammende multitude erst einmal nichts anderes als „große Menge”, ist aber zugleich Dreh- und Angelpunkt einer postmodernen Philosophie: Während Volk, Masse oder Arbeiterklasse, die traditionellen Subjekte der Demokratietheorie, allesamt vereinheitlichte, auf eine eindeutige Identität reduzierte „politische Körper” seien, gehe es heute darum, die Menge als einen vielfältigen und differenzierten Akteur anzuerkennen, ohne bestehende Unterschiede einzuebnen. Dem Diktum eines letztlich monarchischen Begriffes von Macht, dem entsprechend nur einer - sei es König, Volk, oder Partei - herrschen könne, seien „Singularitäten, die gemeinsam handeln” entgegenzusetzen. Gemeinsamkeiten und Differenzen könnten nebeneinander bestehen, niemand müsse zur Unterordnung unter ein großes Ganzes gezwungen werden.
Entstanden sei die Multitude durch die neuen Formen der Arbeit, bei denen es im Wesentlichen darum gehe, „immaterielle Produkte” zu erschaffen. Diese auch - in Anlehnung an Foucault - biopolitische Arbeit speise sich sowohl aus intellektuellen, als auch aus affektiven Tätigkeiten, die Produktion von „Ideen, Symbolen, Codes, Texten, sprachlichen Figuren und Bildern” falle somit mit der Erzeugung von Affekten wie „Behagen, Befriedigung, Erregung oder Leidenschaft” zusammen.
Arbeit schaffe heute demnach nicht mehr bloß materielle Güter, sondern „zugleich auch Beziehungen und letztlich das gesellschaftliche Leben selbst”. Insofern gebe es auch keine privilegierte Stellung mehr, die auf einer speziellen Form von Arbeit beruhe, wie sie etwa für die Industriearbeiter der Sozialismus behauptete und Gewerkschaften bis heute vertreten. „All jene, die unter der Herrschaft des Kapitals arbeiten und produzieren” - sei es nun in Form von gesicherten oder prekären Arbeitsverhältnissen, entlohnter oder nicht entlohnter Arbeit - sind Bestandteil der Multitude. Zwar sprechen Hardt und Negri nicht ohne Ironie von einer „Chancengleichheit zum Widerstand”, sie konzentrieren sich aber auf all jene „ohne” - ohne Erwerbsarbeit, Aufenthaltspapiere oder Wohnsitz. Die Armen, reich an Wissen, Kreativität und Freiheitswünschen, sind integraler Bestandteil der „gesellschaftlichen und biopolitischen Produktionszyklen”, sie gelte es aus der Schmuddelecke der Weltgeschichte zu befreien.
Allerdings sind Hardt und Negri immer noch Marxisten genug, um zu wissen, dass ein politisches Subjekt wie die Multitude nicht von allein entsteht, sondern erst in sozialen Kämpfen und Auseinandersetzungen Konturen gewinnt. Und wie Marx geht es auch beiden darum, Kämpfe zu bündeln und gesellschaftliche Entwicklungen auf einen Nenner zu bringen. So auch die Einordnung der Multitude als neue gesellschaftliche Kraft in die Geschichte der Demokratietheorie. Ähnlich wie im 18. Jahrhundert, als es um die Übertragung demokratischer Regierungsformen von einer in kleinen antiken Stadtstaaten erprobten Herrschaftsweise auf bevölkerungsreiche, großflächige Nationalstaaten ging, stehe im Zeitalter der Globalisierung die Demokratie erneut zur Disposition. Zwei Neuerungen machten damals die Demokratie zukunftsfähig: die Einführung nationalstaatlicher Souveränität und eine moderne Form der Repräsentation, bei der Volk und Volksvertreter immer weiter auseinander drifteten. Souveränität und Repräsentation entpuppten sich schon bald als Hemmschuh einer wirklichen Herrschaft aller über alle, die Einlösung der demokratischen Versprechen wurde ein weiteres Mal verschoben.
Heute allerdings stehen, folgt man Hardt und Negri, die Chancen für eine wahrhafte Demokratie nicht schlecht - so paradox das angesichts eines für das „Empire” paradigmatischen permanenten Kriegszustandes auch klingen mag. Als Kern ihrer Beschäftigung mit der Multitude entpuppt sich somit ihr Projekt einer „neuen Wissenschaft” der Demokratie - dem etwas mehr Selbstkritik aber durchaus gut tun würde. So wird man vergeblich nach deutlichen Bezügen auf Kritiken, beispielsweise am voluntaristischen Bedienen aus dem Theoriefundus sozialer Bewegungen der letzten 30 Jahre, suchen. Während über Multitude sicher genauso gestritten werden wird wie über Empire, vermisst man den Mut zur Kontroverse im Text. Angesichts der Offenheit, die das politische Projekt der Multitude verheißt, ist dies ein großes Manko.
GOTTFRIED OY
MICHAEL HARDT / ANTONIO NEGRI: Multitude. Krieg und Demokratie im Empire. Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. Campus Verlag, Frankfurt am Main. 432 Seiten, 34,90 Euro.
Der traditionelle Wunsch nach Einheit und Einigkeit ist - wenn auch in modifizierter Form - immer noch aktuell.
Illus
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