Rosemary Sutcliff
Gebundenes Buch
Morgenwind
Owins Weg in die Freiheit
Mitarbeit: Martin, John F.;Übersetzung: Nordmann, Alfred
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Owin hat seine Heimat verloren.Vater und Bruder sind tot. Nichtsund niemand ist ihm geblieben.Seine neuen Gefährten sind einHund und ein halb verhungertesBettelmädchen, das den stolzenNamen Regina trägt. Ihr opferter, als sie krank wird und Pflegebraucht, das Einzige, das er nochhat: seine Freiheit. Er wird Sklaveeines Sachsen. Lange wird esdauern, bis er sich auf den Wegmachen kann, um Regina wiederzusehen.
Rosemary Sutcliff (1920 - 1992) gehört zu den herausragenden Autorinnen der englischen Jugendliteratur. Für ihre erstklassigen historischen Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im Verlag Freies Geistesleben sind von ihr u.a. erschienen: Die Artustrilogie, Das Hexenkind, Scharlachrot, Der Ausgestoßene, Randal der Ritter, Lied für eine dunkle Königin, Der Adler der Neunten Legion, Der silberne Zweig, Die Fackelträger, Troja und die Rückkehr des Odysseus, Die Blutfehde und Die glorreichen Dreihundert.
Produktdetails
- Verlag: Freies Geistesleben
- Originaltitel: Dawn Wind
- Artikelnr. des Verlages: 2385
- Seitenzahl: 309
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Erscheinungstermin: August 2011
- Deutsch
- Abmessung: 223mm x 146mm x 29mm
- Gewicht: 498g
- ISBN-13: 9783772523854
- ISBN-10: 3772523854
- Artikelnr.: 33395300
Herstellerkennzeichnung
Freies Geistesleben GmbH
Landhausstr. 82
70190 Stuttgart
info@geistesleben.com
Innere Kämpfe
Rosemary Sutcliffs Roman "Morgenwind" erzählt vom Anbrechen einer neuen Zeit.
Von Hubert Spiegel
Marcus Flavius Aquila ist die bekannteste Figur der britischen Kinderbuchautorin Rosemary Sutcliff. Generationen junger Leser reisten mit dem römischen Centurio und seinem britannischen Sklaven Esca zu den Grenzbezirken des römischen Imperiums, das Britannien zwar zu seiner Provinz gemacht hatte, aber nie vollständig unterwerfen konnte. "Der Adler der neunten Legion", geschrieben neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, mit dem Großbritannien aufgehört hatte, ein Weltreich zu sein. 1960 ließ die Schriftstellerin den Roman "Morgenwind" folgen, der in einer revidierten Fassung der Übersetzung
Rosemary Sutcliffs Roman "Morgenwind" erzählt vom Anbrechen einer neuen Zeit.
Von Hubert Spiegel
Marcus Flavius Aquila ist die bekannteste Figur der britischen Kinderbuchautorin Rosemary Sutcliff. Generationen junger Leser reisten mit dem römischen Centurio und seinem britannischen Sklaven Esca zu den Grenzbezirken des römischen Imperiums, das Britannien zwar zu seiner Provinz gemacht hatte, aber nie vollständig unterwerfen konnte. "Der Adler der neunten Legion", geschrieben neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, mit dem Großbritannien aufgehört hatte, ein Weltreich zu sein. 1960 ließ die Schriftstellerin den Roman "Morgenwind" folgen, der in einer revidierten Fassung der Übersetzung
Mehr anzeigen
Alfred Neumanns neu erschienen ist. Auch in diesem Roman scheinen der Weltkrieg und das Ende des Empires nachzuwirken. In der Wirklichkeit lagen zwischen beiden Büchern sechs Jahre, in ihrer Fiktion hatte Rosemary Sutcliff fast ein halbes Jahrtausend vergehen lassen.
Im späten sechsten Jahrhundert hat das Rom des Marcus Flavius längst aufgehört zu bestehen, die Weltmacht ist untergegangen, die Langobarden sind in Italien eingefallen, und sächsische Horden haben weite Teile Britanniens erobert. Die Nachkommen jener römischen Legionäre, die einst als Eindringlinge bekämpft wurden, ziehen Seite an Seite mit Britanniern in die letzten Gefechte gegen die übermächtigen Sachsen. "Morgenwind" beginnt mit einer letzten großen Schlacht. Aber es ist typisch für den Erzählstil dieser Autorin, dass sie nicht die Spannungsmomente des Kampfs inszeniert, sondern die Handlung einsetzen lässt, als die Schlacht bereits verloren ist.
Im Mondlicht kommt der vierzehnjährige Owin nach tiefer Ohnmacht wieder zu sich. Er hat von der Schlacht eine Speerwunde davongetragen. Vater und Bruder sind tot, und das einzige lebendige Wesen weit und breit scheint ein einer der furchterregenden Kriegshunde des gefallenen Heerführers Kyndylan zu sein. Das Tier, darauf abgerichtet, in der Schlacht dem Gegner die Kehle zu zerfetzen, wird zum treuen Gefährten des Jungen, der erkennen muss, das mit der Niederlage bei Aquae Sulis seine Welt untergegangen ist. Owin wird von Bauern gesund gepflegt, kehrt in die verlassene Stadt zurück und stößt auf das Bettlermädchen Regina. Als Regina krank wird, erkauft er ihr Überleben mit seiner Freiheit, indem er sich einem Sachsen als Sklave anbietet. Elf Jahre lang sind Regina und Owin ohne jede Nachricht voneinander. Er weiß nicht einmal, ob sein Opfer belohnt und Regina tatsächlich gesund wurde. Während dieser Zeit erwirbt er die Anerkennung und Freundschaft seines Besitzers Beornwulf, der ihm schließlich die Freiheit schenkt. Doch vorher ziehen beide noch einmal in den Krieg, denn nachdem die Britannier geschlagen sind, beginnen unter den Sachsenfürsten heftige Machtkämpfe. Beornwulf und Owin kämpfen an der Seite Königs Aethelberts von Kent, der zwar siegreich ist, aber erkennen muss, dass sein Königreich ohne mächtige Verbündete auf dem Kontinent nicht von Dauer sein wird. Aethelbert verbündet sich mit dem Papst, dessen Abgesandter, der spätere Augustinus von Canterbury, 597 mit vierzig Mönchen über den Ärmelkanal setzt.
"Morgenwind" ist ein Abenteuerroman, in dem Schwerter geschärft werden und Blut fließt, aber die dramatischsten Kämpfe im Inneren des jungen Helden stattfinden. Owin ist ein stoischer Heiliger, einer, der alles verloren hat und bei seinen Versuchen, ein neues Leben zu gewinnen, immer wieder zugunsten anderer Verzicht übt. Auch als ihm der Sklavenring längst vom Hals geschnitten ist, bleibt er gebunden: an das eigene Wort, das er dem sterbenden Beornwulf gab, als er ihm versprach, die Familie nicht zu verlassen, bevor Beornwulfs Sohn Bryni für sie sorgen könnte. So erfährt Owin nicht nur am eigenen Leib, das eine neue Zeit begonnen hat, die Britannier und Sachsen zu einem Volk vereint, sondern erkennt auch, dass diese Vereinigung im Zeichen der Religion stattfinden wird. Es ist ein christlicher Morgenwind, der dem Buch den Titel gibt und den Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalters markiert. Dass Rosemary Sutcliff den stolzen Mönch aus Rom als selbstgewissen Fanatiker zeichnet, der seine Mission doch nur beginnen kann, weil Machtpolitik es so will, gehört zu jenem Realismus, der ihre Bücher noch heute so lesenswert macht.
Rosemary Sutcliff: "Morgenwind". Roman.
Aus dem Englischen von Alfred Nordmann. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011. 309 S., geb., 14,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im späten sechsten Jahrhundert hat das Rom des Marcus Flavius längst aufgehört zu bestehen, die Weltmacht ist untergegangen, die Langobarden sind in Italien eingefallen, und sächsische Horden haben weite Teile Britanniens erobert. Die Nachkommen jener römischen Legionäre, die einst als Eindringlinge bekämpft wurden, ziehen Seite an Seite mit Britanniern in die letzten Gefechte gegen die übermächtigen Sachsen. "Morgenwind" beginnt mit einer letzten großen Schlacht. Aber es ist typisch für den Erzählstil dieser Autorin, dass sie nicht die Spannungsmomente des Kampfs inszeniert, sondern die Handlung einsetzen lässt, als die Schlacht bereits verloren ist.
Im Mondlicht kommt der vierzehnjährige Owin nach tiefer Ohnmacht wieder zu sich. Er hat von der Schlacht eine Speerwunde davongetragen. Vater und Bruder sind tot, und das einzige lebendige Wesen weit und breit scheint ein einer der furchterregenden Kriegshunde des gefallenen Heerführers Kyndylan zu sein. Das Tier, darauf abgerichtet, in der Schlacht dem Gegner die Kehle zu zerfetzen, wird zum treuen Gefährten des Jungen, der erkennen muss, das mit der Niederlage bei Aquae Sulis seine Welt untergegangen ist. Owin wird von Bauern gesund gepflegt, kehrt in die verlassene Stadt zurück und stößt auf das Bettlermädchen Regina. Als Regina krank wird, erkauft er ihr Überleben mit seiner Freiheit, indem er sich einem Sachsen als Sklave anbietet. Elf Jahre lang sind Regina und Owin ohne jede Nachricht voneinander. Er weiß nicht einmal, ob sein Opfer belohnt und Regina tatsächlich gesund wurde. Während dieser Zeit erwirbt er die Anerkennung und Freundschaft seines Besitzers Beornwulf, der ihm schließlich die Freiheit schenkt. Doch vorher ziehen beide noch einmal in den Krieg, denn nachdem die Britannier geschlagen sind, beginnen unter den Sachsenfürsten heftige Machtkämpfe. Beornwulf und Owin kämpfen an der Seite Königs Aethelberts von Kent, der zwar siegreich ist, aber erkennen muss, dass sein Königreich ohne mächtige Verbündete auf dem Kontinent nicht von Dauer sein wird. Aethelbert verbündet sich mit dem Papst, dessen Abgesandter, der spätere Augustinus von Canterbury, 597 mit vierzig Mönchen über den Ärmelkanal setzt.
"Morgenwind" ist ein Abenteuerroman, in dem Schwerter geschärft werden und Blut fließt, aber die dramatischsten Kämpfe im Inneren des jungen Helden stattfinden. Owin ist ein stoischer Heiliger, einer, der alles verloren hat und bei seinen Versuchen, ein neues Leben zu gewinnen, immer wieder zugunsten anderer Verzicht übt. Auch als ihm der Sklavenring längst vom Hals geschnitten ist, bleibt er gebunden: an das eigene Wort, das er dem sterbenden Beornwulf gab, als er ihm versprach, die Familie nicht zu verlassen, bevor Beornwulfs Sohn Bryni für sie sorgen könnte. So erfährt Owin nicht nur am eigenen Leib, das eine neue Zeit begonnen hat, die Britannier und Sachsen zu einem Volk vereint, sondern erkennt auch, dass diese Vereinigung im Zeichen der Religion stattfinden wird. Es ist ein christlicher Morgenwind, der dem Buch den Titel gibt und den Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalters markiert. Dass Rosemary Sutcliff den stolzen Mönch aus Rom als selbstgewissen Fanatiker zeichnet, der seine Mission doch nur beginnen kann, weil Machtpolitik es so will, gehört zu jenem Realismus, der ihre Bücher noch heute so lesenswert macht.
Rosemary Sutcliff: "Morgenwind". Roman.
Aus dem Englischen von Alfred Nordmann. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011. 309 S., geb., 14,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Mit "Morgenwind - Owins Weg in die Freiheit" liegt ein historischer Roman vor, der in Britannien am Ende des 6. Jahrhunderts spielt. Im Mittelpunkt steht der christliche Britannier Owin, der freiwillig in die Sklaverei bei einem sächsischen Herrn geht, damit seine Gefährtin …
Mehr
Mit "Morgenwind - Owins Weg in die Freiheit" liegt ein historischer Roman vor, der in Britannien am Ende des 6. Jahrhunderts spielt. Im Mittelpunkt steht der christliche Britannier Owin, der freiwillig in die Sklaverei bei einem sächsischen Herrn geht, damit seine Gefährtin Regina von einer starken Krankheit geheilt wird. Während seiner elf Jahre auf dem Hof seines sächsischen Herrn wird Owin mit der Zeit geachteter Teil der Familie, lernt die sächsische Kultur und Religion kennen, nimmt an einem Kriegszug teil, rettet seinen Herrn das Leben und hilft bei der Geburt eines ganz besonderen Pferdes. Doch im Herzen sehnt Owin sich nach seinen britanischen Landsleuten und nach Regina.
Rosemary Sutcliff ermöglicht den geneigten Leser*innen durch ihre Erzählung einen Einblick in das sächsische Britanien beim Übergang zur Christianisierung durch Augustinus. Die Botschaft, dass aus Feind*innen Freund*innen werden können habe ich als wichtige Quintessenz mitgenommen und fand es auch sehr spannend, viel über die sächsische Lebenswelt, Kultur und Religion zu erfahren.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für