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Ein Staatsanwalt mordet aus Frust, ein armer Straßenmusikant betrügt den anderen, und Jesus käme in unseren Tagen nicht auf die Welt, weil niemand an Weihnachten ein obdachloses Paar aufnehmen würde ... Verkehrte Welt? Herbert Rosendorfer erweist sich in diesen Erzählungen wieder als höchst gegenwärtiger, höchst eigenwilliger Schriftsteller, ein scharfer Beobachter von Welt und Menschen, ein rationaler Denker mit unerschöpflicher Phantasie.
Wie man störende Zeitgenossen totbetet, Eier mit dem Schraubenzieher öffnet, ständig bellende Hunde zur Explosion bringt oder seine Frau als
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Produktbeschreibung
Ein Staatsanwalt mordet aus Frust, ein armer Straßenmusikant betrügt den anderen, und Jesus käme in unseren Tagen nicht auf die Welt, weil niemand an Weihnachten ein obdachloses Paar aufnehmen würde ... Verkehrte Welt? Herbert Rosendorfer erweist sich in diesen Erzählungen wieder als höchst gegenwärtiger, höchst eigenwilliger Schriftsteller, ein scharfer Beobachter von Welt und Menschen, ein rationaler Denker mit unerschöpflicher Phantasie.

Wie man störende Zeitgenossen totbetet, Eier mit dem Schraubenzieher öffnet, ständig bellende Hunde zur Explosion bringt oder seine Frau als Moorgespenst erschreckt, wird in ebenso bissig-boshafter Manier erzählt wie die mit schwarzem Humor gespickten Seitenhiebe auf die moderne Kunst mit ihrer Eventkultur und die Entmenschlichung unserer Gesellschaft.

Herbert Rosendorfer versteht es wie kein zweiter, munter zu unterhalten und den Leser für die entscheidenden Probleme seiner Zeit zu interessieren. Geistreich lüpft er den Deckmantel des bloßen Scheins und offenbart die skurrilen Seiten und Absurditäten des Lebens.
Autorenporträt
Herbert Rosendorfer, geb. 1934 in Bozen, ist Jurist und Professor für Bayerische Literaturgeschichte. Er war Gerichtsassessor in Bayreuth, dann Staatsanwalt und ab 1967 Richter in München, von 1993-97 in Naumburg/Saale. Seit 1969 zahlreiche Veröffentlichungen, unter denen die Briefe in die chinesische Vergangenheit am bekanntesten geworden sind. Herbert Rosendorfer, Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen geehrt, u.a. dem Tukan-Preis, dem Jean-Paul-Preis, dem Deutschen Fantasypreis, dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und zuletzt 2010 mit dem Corine-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Er lebte bis zu seinem Tod im September 2012 mit seiner Familie in Südtirol.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2008

Für alle Fälle

Herbert Rosendorfers "Briefe in die chinesische Vergangenheit" sind Legende, seine musikalisch-literarischen Ausflüge originelle Expertisen, die Schriften des 1934 geborenen Tirolers seit 1966 unüberschaubar gewachsen. Auch seine neuen Erzählungen entführen in eine skurrile Welt; darin phantasiert der Autor mit gnadenlos morbider Lust aus, was sich manch einer nur im Geheimen wünscht, zum Beispiel den möglichst natürlichen Tod eines ungeliebten Menschen. Die Geschichten nähern sich liebevoll der Stammtischkultur und erfassen in üppigen, bissig-trockenen, phrasenhaften Alltagsdialogen das ständige Maulen der Menschen, ihr Leiden an der Wirklichkeit, das sie zu kuriosen Handlungen verführt. Hier, im Urmorast des Lebens, entdeckt Rosendorfer seine verschroben-gequälten Figuren, deren Lebenslitanei oft ein Anwalt sein Ohr leihen muss. Schon ihre Namen - sie heißen etwa Woblistin, Troppschuh, Nupfl, Hörthuber - enthalten ganze Romane. Aus deren einerseits grob vereinfachenden, im Detail dagegen zwanghaft typologisierenden Denkschleifen baut Rosendorfer pointenfixierte Erzählungen mit feinem Hintersinn. Auch an Worten beißt er sich gerne fest, und wer etwa nicht weiß, was ein "Kleinkrimmler" ist, sollte unbedingt eine der besten Geschichten in diesem Band nicht überlesen: "Der Totbeter" wird einbestellt, weil Kleingärtner Harnisch seinen Erzfeind Gschwindhuber lieber nicht mit dem "Kleinkrimmler" umlegen will - wäre auch zu blutig, denn der Kleinkrimmler ist "eine Art Harke". Der Totbeter dagegen kann unauffällig morden, eine Gabe, die auch ein Anwalt namens Riegel zu schätzen beginnt: Er kauft sie dem Totbeter ab und probt erst am Hund, dann am Herrchen; mit zunehmendem Erfolg auch an anderen Menschen: "Riegel erledigte ein paar Leute, die ihn angerempelt hatten", flieht dann aber vor seiner schrecklichen Gabe, die er nicht mehr zu kontrollieren weiß, in die Einsiedelei. Mord ohne Spur: Man ahnt, dass die Alltagswelten von Juristen und Literaten - und Rosendorfer ist ja beides - oft nur Millimeter weit auseinanderliegen. (Herbert Rosendorfer: "Monolog in Schwarz und andere dunkle Erzählungen". Langen-Müller Verlag, München 2007. 224 S., geb., 17,90 [Euro]). hir

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