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Das außergewöhnliche Debüt der Niederländerin Karlijn Stoffels - eine Hommage an Janusz Korczak und zugleich eine unvergessliche Liebesgeschichte.
Mojsche ist 13, als er 1939 in das jüdische Waisenhaus von Dr. Korczak kommt. Von Anfang an ist ihm die Pädagogik des berühmten Doktors suspekt; er begegnet dort aber auch Rejsele, die es ihm besonders angetan hat. Als die jüdischen Waisenkinder unter Begleitung von Korczak und dem Mädchen Rejsele in die Gaskammern von Treblinka deportiert werden, ist Mojsche längst im Untergrund. Viele Jahre später aber - Mojsche lebt mittlerweile in Israel -…mehr

Produktbeschreibung
Das außergewöhnliche Debüt der Niederländerin Karlijn Stoffels - eine Hommage an Janusz Korczak und zugleich eine unvergessliche Liebesgeschichte.

Mojsche ist 13, als er 1939 in das jüdische Waisenhaus von Dr. Korczak kommt. Von Anfang an ist ihm die Pädagogik des berühmten Doktors suspekt; er begegnet dort aber auch Rejsele, die es ihm besonders angetan hat. Als die jüdischen Waisenkinder unter Begleitung von Korczak und dem Mädchen Rejsele in die Gaskammern von Treblinka deportiert werden, ist Mojsche längst im Untergrund. Viele Jahre später aber - Mojsche lebt mittlerweile in Israel - holt ihn die Geschichte ein und das scheinbar Unmögliche wird wahr.
Autorenporträt
Mirjam Pressler, geb. 1940 in Darmstadt, besuchte die Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt und lebt heute als freie Autorin und Übersetzerin in Landshut.
Sie veröffentlichte zahlreiche Kinder- und Jugendbücher bei Beltz & Gelberg, darunter die Romane "Bitterschokolade", "Novemberkatzen", "Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen" (Deutscher Jugendliteraturpreis) "Malka Mai" (Deutscher Bücherpreis), "Golem stiller Bruder", "Nathan und seine Kinder" und "Ein Buch für Hanna". Mit "Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anna Frank" schrieb sie eine eindrucksvolle Biographie von Anne Frank, deren Tagebuch sie neu übersetzt hat.
Ihre Bücher wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet, für ihre "Verdienste an der deutschen Sprache" wurde sie 2001 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille geehrt; für ihr Gesamtwerk als Autorin und Übersetzerin mit dem Deutschen Bücherpreis; für ihr Gesamtwerk als Übersetzerin mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises und der

Corine.

t in der Nähe von München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.1998

Das Lied von Rejsele
Eine Liebesgeschichte aus Korczaks Kinderheim

Janusz Korczak ist längst eine Legende geworden. Wie der Warschauer Arzt und Pädagoge seine jüdischen Waisenkinder vergeblich zu retten versuchte und schließlich mit ihnen zusammen in die Gaskammern von Treblinka ging, ist hundertmal beschrieben worden. Die niederländische Jugendbuchautorin Karlijn Stoffels hat den Stoff benutzt und dazu eine wunderbar zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Schützlingen des Doktors erfunden. Ihr erster Roman ist zugleich ein Hoheslied auf die Menschlichkeit inmitten von Terror und Vernichtung.

Korczaks Waisenhaus, eine bedrohte Insel, getragen von den pädagogischen Säulen Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Ordnung, ist für den elternlosen Mojsche Zuflucht vor Willkür, Gewalt und Tod. Aber gleichzeitig kritisiert er "König Hänschens Reich" und verstößt gegen dessen Regeln; er hat bereits zu viel Schreckliches gesehen, weiß zu genau, wie es in Kriegszeiten zugeht, um sich widerspruchslos einzuordnen.

Karlijn Stoffels zeichnet das Warschau unter der Schreckensherrschaft der Deutschen, ohne zu beschönigen: Razzien, Plünderungen, Mißhandlungen, Erschießungen sind an der Tagesordnung. Eine halbe Million halbverhungerter Menschen werden schließlich im Ghetto zusammengepfercht, ehe man sie in die Vernichtungslager abtransportiert. Der dreizehn Jahre alte Mojsche macht sich keine Illusionen, aber er hat einen unbändigen Willen zu überleben. Er gehört zu den ältesten Kindern in Korczaks Heim, lernt bereits das Schreinerhandwerk und übernimmt auch schwerere Arbeiten. Im Gegensatz zur gleichaltrigen ausgeglichenen und immer hilfsbereiten Rejsele, seiner großen Liebe, ist er ein Rebell, ein Ungläubiger dazu, der nicht hinnehmen will, was den meisten unausweichlich scheint. Aufs Beten und Hoffen jedenfalls wird er sich auf keinen Fall verlassen.

Als das wohlgeordnete Waisenhaus in das Chaos des Ghettos verlegt wird, flieht er und wird Kurier der polnischen Untergrundbewegung. Doch auch bei den Partisanen begegnet man ihm mit Ablehnung und Mißtrauen; er muß den Antisemitismus der Polen am eigenen Leib erfahren. Seine Aufträge bringen Mojsche immer wieder in große Lebensgefahr; wie er sie besteht und mit Galgenhumor, List und manchmal verzweifeltem Mut seinen Häschern ein ums andere Mal entkommt, gehört zu den aufregendsten Kapiteln dieses von Anfang an höchst spannenden Romans.

Authentisches und Fiktives sind in dieser Geschichte bewundernswert gemischt. Karlijn Stoffels berichtet von den schrecklichen Ereignissen nüchtern und ohne eine Spur von Pathos. Sie beschreibt, wie Menschen sich in Not und Gefahr verändern. Mojsche, der mehr weiß und riskiert als die anderen, verhärtet sich, um zu überleben. Seine Angst übertönt er mit sarkastischem Humor. Rejsele dagegen bleibt wie der Doktor bis zum Ende die gütige und furchtlose Gestalt. Bis zum Ende? Fünfzig Jahre später glaubt Mojsche seiner großen Liebe im Radiostudio von Tel Aviv zu begegnen, wo Überlebende aus Janusz Korczaks Waisenhaus zu einem Treffen zusammenkommen. Ein überraschender Schluß zwischen Traum und Wirklichkeit.

Statt anzugeben, für welche Altersgruppe dieses Buch gedacht ist, hat der Verlag "für alle" geschrieben. Der Appell, möglichst viele Leser für diesen ungewöhnlich dichten und bewegenden Roman zu gewinnen, ist berechtigt: Es gibt nur wenige Werke, die den dunkelsten Abschnitt unserer jüngsten Geschichte so eindringlich beschreiben. MARIA FRISÉ

Karlijn Stoffels: "Mojsche und Rejsele". Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel 1998. 199 S., geb., 24,80 DM. Für Jugendliche und Erwachsene

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Mojsches Distanz, seine knochentrocknen Kommentare, seine schlechtgelaunte Perspektive tut - neben all der Rührung, Poesie und Spannung - dem Buch unendlich gut. Und übrigens, es gibt ein gutes Ende, das der Trauer und dem Schrecken nichts nimmt, dem Leser aber ein paar wohltuende Tränen schenkt." K. Heidkamp, DIE ZEIT

"Es gibt nur wenige Werke, die den dunkelsten Abschnitt unserer jüngsten Geschichte so eindringlich beschreiben." FAZ

"Mojsche und Rejsele werden den Lesern lange in Erinnerung bleiben." Süddeutsche Zeitung

"Wie der Roman historische Elemente und phantasievolle Fiktion miteinander verbindet, dabei Bruchstücke der Geschichte lediglich als realistische Staffage für die Darstellung menschlicher Schicksale verwendet, das ist schon große literarische Kunst." Rheinische Post