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Mobbing in der Schule und die Hintergründe. Täter und Opfer und wie beide sich und dem anderen helfen können. Mit der Anti-Mobbing-Konvention und dem Abc der mobbingfreien Schule. Mit Erfahrungsberichten, aus denen Strukturen deutlich werden, die man verändern kann. Ein Buch mit klarem Blick, deutlichen Worten, konkreten Lösungen und voller Liebe zum Menschen.
Mobbing und Schikanen sind Realität in vielen deutschen Schulen - vom Schulkindergarten bis zum beruflichen Gymnasium. Rund dreißig ausgewählte autorisierte Berichte Betroffener bringen Belege für ein vielfältiges Leiden an der
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Produktbeschreibung
Mobbing in der Schule und die Hintergründe. Täter und Opfer und wie beide sich und dem anderen helfen können. Mit der Anti-Mobbing-Konvention und dem Abc der mobbingfreien Schule. Mit Erfahrungsberichten, aus denen Strukturen deutlich werden, die man verändern kann. Ein Buch mit klarem Blick, deutlichen Worten, konkreten Lösungen und voller Liebe zum Menschen.
Mobbing und Schikanen sind Realität in vielen deutschen Schulen - vom Schulkindergarten bis zum beruflichen Gymnasium. Rund dreißig ausgewählte autorisierte Berichte Betroffener bringen Belege für ein vielfältiges Leiden an der Schule. Der Autor Horst Kasper beleuchtet die Hintergründe, Verantwortlichkeiten und Strukturen, die das Mobbing fördern und entwickelt eine Reihe von Möglichkeiten sowohl zur Prävention als auch zur Beendigung von Mobbingprozessen. Mit einem Vorschlag zum Abschluss einer Anti-Mobbing-Konvention für die einzelne Schule und einem "Abc der mobbingfreien Schule." Geadelt wird das Buch durch das Vorwort des international bekanntesten Mobbing-Forschers Prof. Dr. Dr. Heinz Leymann, der das Buch "mit Freude gelesen hat" und es als "hilfreich" und "sehr glaubwürdig" bezeichnet hat. Angenehm sind die Zusammenfassungen "für den schnellen Leser", die einen raschen Überblick über das Thema ermöglichen.
Autorenporträt
Horst Kasper. Über 40 Jahre Schuldienst als Volks- und Realschullehrer. 25 Jahre lang Leiter einer großen Realschule. Gleichzeitig in Personalräten und gewerkschaftlichen Funktionen (GEW) tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.1998

Studieren oder schikanieren
Horst Kasper vermerkt schockiert, daß Mobbing nicht auf dem Lehrplan steht und doch gelernt wird

Schüler Hartmut hänselt permanent seinen Sitznachbarn, die Chefin geht ihrem Sekretär fortwährend an die Wäsche, alle meiden Kollege Anton, Renate darf im Büro nicht mehr rauchen. Diese und ähnliche Verhaltensweisen aus der Schul- und Arbeitswelt bündelt im deutschen Sprachraum seit Anfang der neunziger Jahre das Schlagwort "Mobbing". Seither steht das Thema in der öffentlichen Verhandlung hoch im Kurs: Leidgeprüfte berichten in Talkshows, die Ratgeberliteratur floriert mit Titeln wie "Krieg am Arbeitsplatz" und "Terror im Büro", Wirtschaftswissenschaftler summieren die Folgekosten, sogar der Fernsehthriller gewann ein neues Genre, den Kollegen-Krimi. Doch obwohl die Zahl der Forschungsarbeiten in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen ist, lassen sich die Erkenntnisse zumeist auf einen kleinen Nenner bringen: Wo gearbeitet wird, wird auch "gemobbt"; "mobbt" der Vorgesetzte, heißt das "Bossing".

Die Erforschung von Mobbing hat eine lange Tradition, vor allem in den skandinavischen Ländern. Schon 1958 bezeichnete Konrad Lorenz das Angriffsverhalten von Tieren, die sich zusammenrotten, um gemeinsam einen stärkeren Gegner abzuwehren, als Mobbing. 1969 übertrug der schwedische Arzt Peter-Paul Heinemann den Begriff auf die zwischenmenschliche Interaktion und benannte mit ihm in seinem Bestseller "mobbing - Gruppengewalt unter Kindern und Erwachsenen" (1972) jegliche Form von gruppeninternen Feindseligkeiten (schwedisch "mobba" heißt "angreifen, schikanieren"). In der Folgezeit richtete sich das Forschungsinteresse dann verstärkt auf Mobbing unter Schülern, erst Anfang der achtziger Jahre wurde der Ausdruck auf die Arbeitswelt ausgeweitet.

So breit der Begriff ist, so schwierig ist es auch, Mobbingvorgänge eindeutig von anderen Konflikten abzugrenzen, da das subjektive Empfinden der Schikanierten ein wesentliches Beurteilungskriterium darstellt. Denn was die einen als gesundes Arbeitsklima erleben, kann für die anderen pure psychische Gewalt sein und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Und genau dieses vage Moment schiebt sich bei der Lektüre des Buches "Mobbing in der Schule" von Horst Kasper leider regelmäßig in den Vordergrund.

Der Autor möchte darauf aufmerksam machen, daß der Bildungssektor für Mobbing besonders anfällig ist. Nach einer knappen und soliden Einführung zum aktuellen Stand der Mobbing-Forschung kommt Kasper zunächst auf die besonderen Organisationsformen des Non-profit-Unternehmens Schule zu sprechen, um dann im Hauptteil von Mobbing betroffene Lehrer zu Wort kommen zu lassen. Rund dreißig aus Einzelgesprächen entstandene Berichte umfaßt das Buch, die teilweise ausführlich, manchmal sogar drastisch Einblick in die Praxis des Mobbing gewähren. Leider ist die Berichterstattung des Autors einseitig und subjektiv. An zentralen Stellen verfällt das Buch in Schwarzweißdenken; so kommen nur "Opfer" zu Wort, die Befragung der Gegenpartei entfällt. Viele Ergebnisse erscheinen so bloß als Spekulation, manchmal möchte man gar bezweifeln, daß es sich bei den geschilderten Erlebnissen um Mobbingvorfälle handelt.

Horst Kasper, der mehr als vierzig Jahre im Schuldienst tätig war, will aber nicht nur abhandeln, sondern "Konflikte lösen". Doch bleibt es zweifelhaft, ob Sinnsprüche wie "Von der Liebe zur Dominanz der Liebe" tatsächlich Mobbingkonflikte entschärfen helfen. Auch die Installation einer Tafel im Lehrerzimmer mit dem "Abc der mobbingfreien Schule" ("Humor ist ein guter Schutzmantel in allen Lebenslagen") oder die Ratifizierung einer schulinternen "Anti-Mobbing-Konvention" ("4. Wir wollen uns in Toleranz und Zivilcourage üben") sind wohl nur an einer Schule denkbar, an der Mobbing sowieso keine Chance hat. MARC DEGENS

Horst Kasper: "Mobbing in der Schule". Probleme annehmen - Konflikte lösen. Beltz Verlag, Weinheim 1998. 288 S., br., 39,80 DM.

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