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Im Januar 2021 ist mit Ludwig Fels ein Dichter gestorben, der sich seinen Leser_innen in der ersten Strophe des ersten Gedichts seines ersten Buchs so vorgestellt hat: »Ich bin der L. F. / wohne in einem dieser Häuser / fahre eines dieser Autos / zahle Miete und / die Strafzettel an der Windschutzscheibe / bin ledig und Arbeiter und / in der Mitte / zwischen arm und am ärmsten.« Mit dem Selbstbewusstsein des Außenseiters, der sich inmitten einer ganzen Gesellschaft von Außenseitern zugehörig weiß, hat er in knapp 50 Jahren ein Werk geschaffen, das sich in seinem Anspruch auf Wahrhaftigkeit…mehr

Produktbeschreibung
Im Januar 2021 ist mit Ludwig Fels ein Dichter gestorben, der sich seinen Leser_innen in der ersten Strophe des ersten Gedichts seines ersten Buchs so vorgestellt hat: »Ich bin der L. F. / wohne in einem dieser Häuser / fahre eines dieser Autos / zahle Miete und / die Strafzettel an der Windschutzscheibe / bin ledig und Arbeiter und / in der Mitte / zwischen arm und am ärmsten.« Mit dem Selbstbewusstsein des Außenseiters, der sich inmitten einer ganzen Gesellschaft von Außenseitern zugehörig weiß, hat er in knapp 50 Jahren ein Werk geschaffen, das sich in seinem Anspruch auf Wahrhaftigkeit selbst nicht ausspart, das von Kämpfen zeugt, mit sich und für die Menschen »zwischen arm und am ärmsten«, das Partei nimmt, nicht nur Anteil, das das Leben mit bloßen Händen verteidigt und mit allem Pathos feiert, das sich aber über den Ausgang dieser Kämpfe keine Illusionen macht. Auch wenn sich sein Schreiben über die Zeit verändert hat, diese Grundhaltung hat es bewahrt, u.a. über mehr als zehn Bände mit Gedichten hinweg. Das hier ist eine Auswahl, ergänzt durch Nachgelassenes und Verstreutes. Dass Ludwig Fels fehlt, ist das eine, das andere sind seine Bücher: Sie sollen bleiben.
Autorenporträt
geboren 1946 in Treuchtlingen, Franken, gestorben 2021 in Wien, wo er seit den achtziger Jahren lebte. Seit 1973 Schriftsteller, zahlreiche Veröffentlichungen als Lyriker und Erzähler, daneben Arbeiten für Hörspiel und Theater. Mit Romanen wie Ein Unding der Liebe (1981) oder Kanakenfauna (1982) wurde Fels einem größeren Publikum bekannt. Zuletzt erschienen: Die Hottentottenwerft (2015), Mondbeben (2020).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

"Zu den Erneuerern der westdeutschen Dichtung" zählt Rezensent Artur Becker den Dichter Ludwig Fels, dessen Auswahlband er euphorisch bespricht. Von desillusioniertem Humanismus sprechen für ihn die Gedichte ebenso wie von der Vergänglichkeit des Menschen und der Allmacht der Liebe, dabei immer so zart wie konkret, wie Becker ausführlich zitiert. Für ihn entstehen auf den 144 Seiten Bezüge zu Seamus Heaney oder Wislawa Szymborska, doch geht Fels für den Rezensenten stets als der Gewinner aus diesen Vergleichen hervor. So schließt er denn auch mit dem jubelnden Aufruf "Lasst uns Ludwig Fels lesen."

© Perlentaucher Medien GmbH