Produktdetails
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dies Buch über die Reise eines britischen Landedelmannes mit dem Segelboot durch die Flüsse und Kanäle Mecklenburgs sei zuerst 1892 in englischer Sprache erschienen, berichtet ein mit "aba." zeichnender Rezensent. Dessen Leseeindrücke von der ersten deutschen Übersetzung des Buches klingen nach einem ebenso skurilen wie aufschlussreichen Texterlebnis, in dem die Deutschen wohl ein bisschen wie ein exotischer Stamm erscheinen. Am Autor schätzt der Rezensent nicht allein dessen profunde Bildung, sondern auch den "geschärften Blick für alles Neue" sowie seinen Sinn für Humor, der für den Leser die Lektüre nicht nur lehrreich sondern auch unterhaltsam mache. Bereichert findet der Rezensent das Buch auch durch die "bemerkenswerten Federzeichnungen" der Töchter des Autors.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2003

Mit dem Butler durch Mecklenburg

Die deutsche Presse nahm einige Tage lang Notiz von ihm, beschrieb sein Segelboot, das unter britischer Flagge die Flüsse und Kanäle Mecklenburgs erschloß. Dann wurde es still um den englischen Landedelmann Henry M. Doughty, der sich 1890 in Norddeutschland umsah. Mit zwei seiner Töchter, einem Butler und einem Matrosen war er aufgebrochen, um für seine Landsleute zu beschreiben, was damals kaum bekannt war. Sein Buch erschien 1892 in englischer Sprache. "Mit Butler und Bootsmann" heißt nun die erste deutsche Übersetzung, illustriert mit den bemerkenswerten Federzeichnungen seiner Töchter. Doughty verfügt über profunde Bildung, einen geschärften Blick für das Neue und vor allem über einen ausgeprägten Sinn für Humor, der die Lektüre unterhaltsam, aber auch lehrreich macht. Wie er über die deutschen Schleusenwärter klagt, sich mitunter seitenlang im Detail verliert, dafür aber Berlin nur mit vier, fünf Sätzen erwähnt, das ist durchaus erhellend und bietet vor allem Einblick in die Gedankenwelt des Engländers. Mal sind ihm die Deutschen zu aufdringlich, mal ist ihm die Landschaft zu karg, aber insgeheim zeigt er sich tiefbewegt von dem etwas anderen Lebensrhythmus auf dem Festland. Wenn er oft winzige, gleichsam vom Ufer aufgelesene Eindrücke verzeichnet und in den englischen Kulturhorizont einzubetten sucht, wirkt das aus heutiger Sicht mitunter wie ein Witz, aber ein ziemlich guter.

aba.

"Mit Butler und Bootsmann" von Henry M. Doughty. Quick Maritim Medien, Rechlin 2002. 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 25 Euro. ISBN 3-9806720-6-9

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr