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Humorvoll und lebendig erzählt Ghazi Abdel-Qadir von Habib und seinen Abenteuern - und von der Solidarität guter Freunde, ohne die Habib manchmal weder aus noch ein wüßte.

Produktbeschreibung
Humorvoll und lebendig erzählt Ghazi Abdel-Qadir von Habib und seinen Abenteuern - und von der Solidarität guter Freunde, ohne die Habib manchmal weder aus noch ein wüßte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.1998

Wassermelone im Tor
Gut gemeint: Der neue Kinderroman von Ghazi Abdel-Qadir

Die Exposition dieses Kinderromans läßt einiges erwarten. Da geht es um das Leben in einem Flüchtlingslager im Nahen Osten, der Ort wird nicht benannt, aber denkt man an die Herkunft des Autors und an die Schauplätze seiner übrigen Romane, so dürfte es sich um ein palästinensisches Flüchtlingsdorf handeln. Es geht um den Konflikt zwischen den Flüchtlingen und den Einheimischen, die sich in ihren Luxusvillen verschanzt haben und verächtlich auf die staubigen Hütten in der Ebene hinabblicken. Und es wird von einer Mutter-Sohn-Beziehung erzählt - der Vater ist auf der Flucht umgekommen -, eine Geschichte über den Zusammenhalt in der Not: Nach einem Unfall muß die Mutter das Bett hüten und der Sohn Habib ihren bescheidenen Straßenhandel mit Petersilie übernehmen. Um Kinderarbeit geht es in "Mister Petersilie" also auch. Doch als der Handel zusammenbricht, scheint die Familie unaufhaltsam in den Sog der Verelendung zu geraten.

Die Konsequenz, mit der Ghazi Abdel-Qadir den Niedergang nachzeichnet, ist bedrückend. Düster ist der Grundton der Geschichte aber nicht: Habibs agile, lebensfrohe Art und Abdel-Qadirs Sinn für Situationskomik scheinen wie ein Licht über den Bedrängnissen des Alltags. Wovor der Autor sich allerdings hätte hüten sollen, das sind die zahlreichen eingestreuten lustig gemeinten Stegreifgedichte seines Petersilie feilbietenden Helden: "Petersilie, Petersilie, / die Königin des Salats! / Petersilie, Petersilie, / für Hackbraten der beste Rat!" Die zusammengeschusterten Halbreimereien sind witzlos und peinlich. Ungelenk und unstimmig ist auch manche Formulierung, die man dem Deutsch schreibenden Autor vielleicht nachsehen mag.

In der Durchführung gerät die Geschichte vollends aus den Fugen. Die angerissenen Themen werden inhaltlich kaum ausgeführt und nur notdürftig miteinander verknüpft. Die Ursachen der Flüchtlingssituation bleiben unklar. Und damit Arm und Reich irgendwie miteinander in Kontakt treten können, muß ausgerechnet "Wassermelone", einer der unbeliebtesten Jungen aus dem Reichenviertel, als Torwart für die Fußballmannschaft der Flüchtlingskinder herhalten. Schließlich will der Autor den Fall ins Elend und in die Unversöhnlichkeit unbedingt stoppen und scheut sich nicht vor dem trivialsten aller Bilder: Habib und "Wassermelone" stehen "gegen alle Fußballregeln" zusammen im Tor. "Mister Petersilie" - ein kinderliterarisches Eigentor.

CHRISTOPH SCHMITZ

Ghazi Abdel-Qadir: "Mister Petersilie". Sauerländer Verlag, Frankfurt 1997. 160 S., geb., 24,80 DM. Ab 10 J.

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