• Broschiertes Buch

2 Kundenbewertungen

Milo lebt behütet und von allen Häßlichkeiten der Welt beschützt zwischen Villa, Park und Spielzeugfabrik seines Onkels. Die schöne heile Welt bekommt einen ersten kleinen Knacks, als Milo eines Tages einen Minigolfball verschlägt und beim Suchen im Gebüsch einem Wolf gegenübersteht, der ihn offensichtlich aus dem Garten locken will. Einige Tage später wird er Zeuge, wie auf der Straße ein Mädchen in ein Auto gezerrt wird. Plötzlich rast ein Junge auf einem Einkaufswagen heran, schnappt das Mädchen und schon sind sie fort. Milo kann das Mädchen nicht vergessen.
Und schon am nächsten Tag ist
…mehr

Produktbeschreibung
Milo lebt behütet und von allen Häßlichkeiten der Welt beschützt zwischen Villa, Park und Spielzeugfabrik seines Onkels. Die schöne heile Welt bekommt einen ersten kleinen Knacks, als Milo eines Tages einen Minigolfball verschlägt und beim Suchen im Gebüsch einem Wolf gegenübersteht, der ihn offensichtlich aus dem Garten locken will. Einige Tage später wird er Zeuge, wie auf der Straße ein Mädchen in ein Auto gezerrt wird. Plötzlich rast ein Junge auf einem Einkaufswagen heran, schnappt das Mädchen und schon sind sie fort. Milo kann das Mädchen nicht vergessen.

Und schon am nächsten Tag ist der Wolf wieder da, und Milo folgt ihm diesmal bis zu einer Gruppe von Straßenkindern, bei denen er auch Iro, das Mädchen mit den grünen Haaren, trifft. Von ihnen erfährt er, dass etwas Unheimliches in der Stadt vorgeht. Kinder verschwinden, Kinder wie sie, die niemand vermisst. Und irgendwie hat das was mit dem verschlossenen Kellergeschoss in Onkel Klaus' Fabrik zu tun. Die Kindergehen der Sache mit Milos Hilfe nach und machen eine grausige Entdeckung.

Ein Kinderkrimi der Sonderklasse- spannend, unheimlich, modern bis zur allerletzten Seite.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2000

Einmal Hölle und zurück
Entführung aus dem Paradies: Rudolf Herfurtners Kinderroman
Die Welt ist kein Paradies. Auch eine heile Kinderwelt gibt es nicht mehr. Erwachsene haben Geld und Erfolg im Kopf, Kinder sind die Opfer. Sie werden entführt und sexuell missbraucht. Rudolf Herfurtners Kinderbuch Milo und die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen beginnt mit dem Tod der Ratte Cholera, des Liebsten, was das grünhaarige Mädchen Iro hat. Kein netter Anfang für ein Kinderbuch. Herrscht nun Endzeitstimmung auch für die Kleinsten? Vor allem die Männer sind es bei Herfurtner, die hinter all dem Übel stehen, die als „Kleinkarierte” Kinder fangen, und als Mächtige ihre Kinder ins Heim bringen, die sich Kinderpuppen nach Maß im Internet bestellen und sie im Schrank verstecken.
Das Buch beschäftigt sich mit schwierigen Themen, obwohl vordergründig eine Abenteuergeschichte erzählt wird, die in das Untergeschoss der Spielzeugfabrik von Milos Onkel führt, wo unheimliche Dinge passieren. Im Mittelpunkt steht der behütete Fabrikantensohn Milo, der erzogen wird, perfekt zu sein. Im riesigen Garten der Villa spielt er Minigolf, um „Haltung” zu lernen. Als er drei Jahre alt ist, hat sein Vater ihn und seine Mutter Dorabella verlassen. Nur einen Schmeichelstein hat der Spielzeugfabrikant zurückgelassen: „Für Milo, meinen einzigen Sohn, so weich und fest wie meine Liebe. ” Ein Sohn sucht seinen Vater.
Milo wird herausgerissen aus seiner behüteten Welt, als im Garten der Villa ein Wolf auftaucht, der ihn durch ein Loch in der Mauer nach draußen lockt, in die echte Welt. Der Wolf ist der ständige Begleiter eines mysteriösen Mannes namens Merklin, der irgendwo im Untergrund lebt. Tage später beobachtet Milo zwei Männer, die ein junges Mädchen mit grünem Irokesenschnitt entführen wollen. Ein Junge auf einem Einkaufswagen mit Skateboardrollen rammt einen der Männer und befreit das Mädchen. All das sind Versatzstücke, ein wenig Indiana Jones, ein wenig Obdachlosenromantik, ein wenig die Sehnsucht nach dem Wilden, ein wenig die Suche nach dem verlorenen Vater. Viele Themen für ein Buch. Über allem schwebt zudem das Wissen, dass da in der Spielzeugfabrik etwas Schlimmes passiert. Hier wird die Geschichte schief, denn der Kindsmissbrauch wird erst später deutlich, als die Kinder im Keller einen Container aus schwarzgewelltem Stahl finden: „Der Raum war steril eingerichtet. Auf jeder Liege ein Kind. ” Gehirnwäsche wird hier betrieben. „Die leeren Geschöpfe wurden danach elektronisch so neu programmiert, wie die Auftraggeber es haben wollten. ” Jeder Typ Kind kann so entstehen. Jeder kann ihn bestellen via Internet von der Firma „Dolly Unlimited”.
Rudolf Herfurtner, der auch Theaterstücke, Hörspiele und Opernlibretti schreibt, stellt sich unbequemen Themen wie in seinem mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichneten Stück Waldkinder, das Obdachlosigkeit aufgreift. Doch in Milo und die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen scheint ihn der Mut verlassen zu haben. Die Figuren spiegeln nicht die Problematik des Themas wieder. Kaum wird die Handlung konkret, mündet sie sofort in der Befreiung der Kinder. Das steigert sich am Ende noch im märchenhaften Epilog, in dem sich alles gänzlich in Wohlgefallen auflöst.
„Spannend, unheimlich und mutig bis zur allerletzten Seite” hat der Verlag das genannt. Es scheint, als habe sich Herfurtner in dieses Korsett pressen lassen. Keinem darf etwas wirklich weh tun, jeder findet, was er sucht, egal, was es ist: Liebe, den Vater, die Schwester, das Glück. Die Welt ist doch keine Hölle, oder wenigstens eine, der man entfliehen kann. (ab 12 Jahre)
HUBERT FILSER
RUDOLF HERFURTNER: Milo und die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen. Hanser Verlag 2000. 192 Seiten, 24,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr
'Rudolf Herfurtner erzählt eine äußerst spannende Geschichte. Wer bereit ist, sich auf Milo, Iro, Gulli und ihre Freunde einzulassen, wird mit einem Leseerlebnis der ganz besonderen Art belohnt.' Zürichsee-Zeitung

'Rudolf Herfurtner gelingt mit leichter Hand die Verbindung von realistischer, problematisierender Darstellung eines heutigen Kinderalltags und den fantastischen, fast märchenhaften Elementen einer reißenden Abenteuergeschichte. Mit 'Milo und die Suche nach dem grünhaarigen Mädchen' hat er bewiesen, wie wunderbar leicht und spannend er Genres und Motive verbinden kann.' Kinderkram

Die Geschichte von Milo erinnert an Mark Twains 'Prinz und Bettelknabe'. Nur ist die Erzählung von Rudolf Herfurtner vielschichtiger angelegt.' Berliner Zeitung

'Der Autor arbeitet mit knappen, prägnanten Sätzen, er überspitzt und überzeichnet und lässt gleichzeitig große Gefühle aufkommen.' 1000 und 1 Buch