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Kaum ein anderer Musiker hat die Country-Musik so nachhaltig geprägt wie Johnny Cash: Mit über 500 Songs, mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern und 15 Grammy Awards ist er unbestritten der King of Country. Doch Ruhm und Erfolg bargen auch Schattenseiten: Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Ehekrisen, Gewaltausbrüche. Seine Bühnenpartnerin und spätere Ehefrau June Carter blieb dennoch bis zu ihrem Tod an seiner Seite. Im Februar 2012 wäre Johnny Cash 80 Jahre alt geworden. In diesem Band bietet John Carter Cash, der einzige gemeinsame Sohn von Johnny und June, erstmals einen tiefen…mehr

Produktbeschreibung
Kaum ein anderer Musiker hat die Country-Musik so nachhaltig geprägt wie Johnny Cash: Mit über 500 Songs, mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern und 15 Grammy Awards ist er unbestritten der King of Country. Doch Ruhm und Erfolg bargen auch Schattenseiten: Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Ehekrisen, Gewaltausbrüche. Seine Bühnenpartnerin und spätere Ehefrau June Carter blieb dennoch bis zu ihrem Tod an seiner Seite. Im Februar 2012 wäre Johnny Cash 80 Jahre alt geworden. In diesem Band bietet John Carter Cash, der einzige gemeinsame Sohn von Johnny und June, erstmals einen tiefen persönlichen Einblick in das Leben, die Arbeit und in die Gefühlswelt Johnny Cashs. Mit zahlreichen exklusiven Fotografien, Gedichten, Notizen, Briefen, Zeichnungen und Songtexten aus den Archiven seiner Familie zeichnet er ein intimes Porträt seines Vaters.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2011

13. Der Mann brät schwarz

Es liegt ein Schein über diesem Bildband. Kein Heiligenschein, dafür war Johnny Cash dann doch zu oft zu bedröhnt, aber so ein warmes Licht, das die Konturen um den Mann in Schwarz weicher macht, und man akzeptiert das, denn hier schreibt nun mal sein Sohn, John Carter Cash, und der hat dafür das Familienarchiv geöffnet, beziehungsweise das Lager seiner Eltern in deren Arbeitszimmer, und dort fanden sich, unter anderem, "Schusswaffen, Kleider, Eisenbahnnägel, Filmrollen, Sättel für Pferde und Kamele, Skizzen, Gemälde, Trockenblumen" - was man eben so braucht, um Songs wie "Ring of Fire" richtig singen zu können.

"Mein Vater Johnny Cash" sieht ein bisschen so aus wie das Video zu "Hurt", jenem Song aus der letzten Phase im Leben des amerikanischen Sängers (1932-2003), als der mit Hilfe von Rick Rubin ein neues Publikum eroberte: mit den sogenannten "American Recordings", Songs, die er meist gar nicht selbst geschrieben hatte, die aber trotzdem von ihm erzählten, so wie das Video zu "Hurt" Cashs Leben noch einmal erzählte, schwarz und weiß und übersteuert farbig, Bilder einer Karriere, June Carter und er, Gitarren und er, Getränke und er, Koteletten und er.

Der Bildband ist also ganz ähnlich collagiert, verblichene Bilder, Notizen aus einem siebzigjährigen Leben, auf einem "legal pad"Block oder Briefpapier mit "Johnny Cash"-Kopf, aus der Betty-Ford-Klinik in Palm Springs, wo der Sänger zur Ausnüchterung war. Kurz vor Weihnachten 1983 schrieb er von dort an seinen Sohn: "Ich bin heute Morgen zu einem Vortrag gegangen. Es ging um Meditation. Ich glaube, ich lerne, wie man meditiert. Definition des Meditierens: ,Die zuhörende Seite des Gebets'."

Gebete sind zentral in diesem nacherzählten Leben, und so hat John, der einzige Sohn von Cash und June Carter, nicht nur zuallererst Gott gedankt dafür, dieses Buch schreiben zu können - er hat das Kapitel über den Glauben seines Vaters noch vor das gestellt, in dem er von der Liebe der Eltern erzählt. Als June 2003 starb, begann Cash nach und nach zu verkaufen, was er besaß, was nützte es noch.

Es gibt dann noch eine Menge abseitiger, lustiger Informationen aus dem Leben von Johnny Cash:

Er konnte morsen.

Er hat gern Schuhe geputzt.

Er hat ständig Mickymaus gezeichnet.

Er hat mal Radio mit einem Stacheldrahtzaun gehört.

Und er hat offenbar derart massiv gekocht, Chili vor allem, dass man sich eine Serie von "American Cookings" von Johnny Cash wünschen würde. Wenn die Familie auf ihre Farm in Tennessee fuhr, ging Cash erst mal auf Jagd, Hasen, Eichhörnchen meistens. "Dad weidete unsere Jagdbeute aus, zerteilte sie und legte die Stücke in Salzwasser, dann wälzte er die Stücke in Mehl, Salz und Pfeffer und briet sie in einer gusseisernen Pfanne goldbraun. Aus dem verbliebenen Bratfett rührte er eine sämige Sauce an und verteilte das Ganze auf ein paar Brötchen. Morgens gab es meist Spiegeleier und Wurst, dazu wieder Brötchen und Sauce aus dem Wurstfett."

Dass man bei Liedern von Cash durstig wird, liegt vielleicht nah. Hungrig, das ist neu. Aber wie sang Johnny Cash noch mal so unvergesslich in "Folsom Prison Blues"? "I shot a deer in Reno / just to watch it fry."

Tobias Rüther

John Carter Cash: "Mein Vater Johnny Cash". Knesebeck, 160 Seiten, 39,95 Euro

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