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Eine fotografische Reise in die Vergangenheit von Deutschlands beliebtester FerieninselUnveröffentlichte Schätze aus dem Archiv von Bleicke Bleicken (1898-1973)! Der Autodidakt - Bleicken war Lehrer, später Bürgermeister von Kampen, Sylt - hat wie kein anderer Fotograf über Jahrzehnte das Leben auf Sylt mit der Kamera festgehalten.Im Laufe seines künstlerischen Schaffens rückte die Faszination für die Natur immer mehr in den Vordergrund: die weite Landschaft, die Dünen, das Meer und der Himmel über Sylt waren Bleickens Hauptmotive. Experimentelle Nahaufnahmen mit seiner Rolleiflex-Kamera…mehr

Produktbeschreibung
Eine fotografische Reise in die Vergangenheit von Deutschlands beliebtester FerieninselUnveröffentlichte Schätze aus dem Archiv von Bleicke Bleicken (1898-1973)! Der Autodidakt - Bleicken war Lehrer, später Bürgermeister von Kampen, Sylt - hat wie kein anderer Fotograf über Jahrzehnte das Leben auf Sylt mit der Kamera festgehalten.Im Laufe seines künstlerischen Schaffens rückte die Faszination für die Natur immer mehr in den Vordergrund: die weite Landschaft, die Dünen, das Meer und der Himmel über Sylt waren Bleickens Hauptmotive. Experimentelle Nahaufnahmen mit seiner Rolleiflex-Kamera eröffneten ihm darüber hinaus eine neue Sicht auf Flora und Fauna der Insel.Das "Buch Sylt. Meine Insel" (Kehrer, 2014) zeigte Bleickens Schwarz-Weiß-Fotografien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch die hier versammelten Farbbilder wecken Erinnerungen und Sehnsucht und nehmen uns mit auf eine bunte Zeitreise in die 1950er und 1960er-Jahre.
Autorenporträt
Bleicke Bleicken (1898-1973) war Lehrer, nach seiner Pensionierung Bürgermeister in Kampen und später zusätzlich Amtmann des Amtes Landschaft Sylt. Seine Leidenschaft war die Fotografie. Bleicke Bleicken fotografierte von den 1920er Jahren bis zu seinem Lebensende; vorwiegend im Mittelformat. Er testete für die Rolleiwerke Kameras und Objektive und arbeitete dort testend mit an der Entwicklung der Makrofotografie. Er veröffentlichte in Zeitungen und Fotomagazinen, vor allem aber in den Prospekten der Kurverwaltungen auf der Insel Sylt. Außerdem hielt er Lichtbildervorträge über die Insel, ihre Menschen, ihre Natur und ihre jeweilige Gegenwart. Als Fotograf war er Autodidakt, wichtige Vorbilder waren ihm Andreas Feininger und Walther Heering.

Hans-Michael Koetzle, geboren 1953, lebt als freier Autor und Journalist in München. Von ihm erschienen zahlreiche Titel zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.10.2023

Lust auf List

Bleicke Bleicken hat seine Heimat Sylt fast fünfzig Jahre lang fotografiert. Romantische Motive reizten ihn dabei aber nicht. Er verstand sich als Chronist.

Von Kai Spanke

Fritz J. Raddatz hat einmal geschrieben, Sylt sei ein "nicht enden wollendes, sich ständig erneuerndes stetes kleines Wunder". In seinem Band über die Insel schwärmt er von den Dünenveilchen und Weidenkätzchen, von Lupinen und Rosen, ja selbst die mit Muscheln bewachsenen Betonpfeiler der Buhnen befeuern seine Sehnsucht. Über den "schlohweißen Strandhafer" heißt es: "Kein Bleicke Bleicken kann so blond sein." Bleicke Bleicken, was ist das für ein Name? Er klingt nach Literatur, man mag an den Helden einer Novelle oder ein Fabelwesen denken. Tatsächlich war Bleicken, den jeder richtige Sylter selbstverständlich kennt, Lehrer, Bürgermeister von Kampen und Amtmann der Insel. Er kam 1898 in Keitum zur Welt, ist 1973 in Niebüll gestorben, hatte fünf Kinder und investierte einen erheblichen Teil seines Einkommens in Kameras und Filme.

Bleickens Hobby war die Fotografie, und was er alles ablichtete, ist ebenso interessant wie die Art und Weise, wie er es ablichtete. Muster im Sand, die zu reinem Ornament werden und von Weitem aussehen wie Haifischhaut unterm Mikroskop; der mit den hübschesten Wagen beladene Autozug bei Morsum; Wolkenformationen, die an romantische Gemälde denken lassen; Krähenbeeren und Stranddisteln; bizarr geschichteter Sand in einem Kliff bei Kampen; sich in großen Pfützen spiegelnde Leuchtgirlanden auf der Friedrichstraße in Westerland; an Schiffsmasten befestigte Netze und Stoffe. Hinzu kommen Gräber und Leuchttürme, Pferde und Häuser - oder drei Leute im Jahr 1954 auf einer Düne in List, deren Ausgelassenheit Lust auf einen Trip zum nördlichsten Ort Deutschlands weckt. Und der Stil? Mal Neue Sachlichkeit, mal Schnappschuss.

Der Anspruch ist gleichwohl fast immer derselbe: Bleicken verstand sich als Chronist von Sylt, pflegte eine Vorliebe für dessen Ursprünglichkeit und verfolgte das Ziel, "ein am Ideal unverfälschter Heimat geschultes Bild seiner Insel aufzuzeichnen". Das schreibt Hans-Michael Koetzle im Vorwort zu "Mein Sylt" (Kehrer Verlag). Darin versammelt Bleickens Tochter Anke, die sich seit neunzehn Jahren um den Nachlass kümmert, eine Auswahl von Fotos, die illustrieren, dass sich der - man wird sagen dürfen - Künstler zwar nicht auf einen Stil festlegen mochte, aber oft als nüchtern gestimmter Zaungast in dokumentarischer Mission auftrat.

Man weiß nicht, warum Bleicken von 1925 an damit begann zu fotografieren. Bekannt ist dafür, dass er es mit einer Voigtländer Bergheil für 9×12-Glasnegative tat. Der Sylter Fotograf Rudolf Wassermann hatte Bleicken mit den Grundlagen des Mediums vertraut gemacht, Themen und Bildsprache sind indes autodidaktisch entstanden: "Ganz auf mich selbst gestellt mußte ich meinen Weg finden - denn Ausbildungsmöglichkeiten durch Vereine und Kurse waren mir infolge der Abgeschlossenheit meiner Heimat - auf einer nordseeumspülten Insel gelegen - nicht zugänglich."

Naiv ist Bleicken nicht ans Werk gegangen. In seiner Handbibliothek fanden sich Koetzle zufolge unter anderem Walther Heerings "Rolleiflex-Buch", Albert Renger-Patzschs "Die Halligen", Alfred Ehrhardts "Das Watt" und Arvid Gutschows "See, Sand, Sonne". Und auch Fachzeitschriften wie das von 1949 an erscheinende "Photo-Magazin" oder, vor 1945, "Das Deutsche Lichtbild" gehörten zur Ausstattung Bleickens. Er kam also in Kontakt mit unterschiedlichen ästhetischen Vorstellungen und dürfte, so Koetzle, besonders Gefallen gefunden haben an den Luftaufnahmen von Robert Petschow, den Naturbildern Franz Schenskys und Seestücken Mario von Bucovichs. Auf Bleickens Beerdigung war von Kampens Bürgermeister und dem Amtmann des Amtes Sylt Nord die Rede, nicht jedoch vom Fotografen. Wer sich mit seinem Werk beschäftigt, wird das nicht nachvollziehen können.

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