Marktplatzangebote
19 Angebote ab € 1,00 €
  • Buch

16 Kundenbewertungen

Mit rechten Dingen ist es nicht zugegangen, das haben Jane und Michael ganz genau gesehen. Der Wind hat sie hergeweht und mit einem Plumps vor der Haustür abgesetzt - Mary Poppins, das neue Kindermädchen. Eitel ist sie und sehr energisch, aber dafür hat sie viel beachtlichere Vorzüge: Sie kann das Treppengeländer hinauf rutschen, mit Tieren sprechen, in Bildern verschwinden und noch vieles mehr. Im Kirschbaumweg 17 bricht eine Zeit unglaublicher Abenteuer an. Pamela Travers hat mit Mary Poppins das unbestritten verrückteste und beliebteste Kindermädchen der Literatur geschaffen.

Produktbeschreibung
Mit rechten Dingen ist es nicht zugegangen, das haben Jane und Michael ganz genau gesehen. Der Wind hat sie hergeweht und mit einem Plumps vor der Haustür abgesetzt - Mary Poppins, das neue Kindermädchen. Eitel ist sie und sehr energisch, aber dafür hat sie viel beachtlichere Vorzüge: Sie kann das Treppengeländer hinauf rutschen, mit Tieren sprechen, in Bildern verschwinden und noch vieles mehr. Im Kirschbaumweg 17 bricht eine Zeit unglaublicher Abenteuer an.
Pamela Travers hat mit Mary Poppins das unbestritten verrückteste und beliebteste Kindermädchen der Literatur geschaffen.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2005

Band 12
Zum Tee unter der Stubendecke
Pamela Travers: „Mary Poppins”
Plötzlich war sie da, Mary Poppins. Das war 1934, und der Ostwind hatte sie in Londons Cherry Lane geweht, vor die Tür der Familie Banks. So lässt Pamela Travers, 1899 bis 1996, gebürtige Australierin, erfolgreiche Romanautorin, ihr erstes Kinderbuch beginnen. Schon das Leben der Familie Banks, vor dem Zweiten Weltkrieg, ist erstaunlich, denn der Vater kann sich Frau und vier Kinder Haus und Köchin, Zimmermädchen und Gärtner leisten, sucht nun noch dazu ein Kindermädchen und findet Mary Poppins, die Erstaunlichste von allen. Sie ist die erste zauberkräftige Alltagsperson in der Kinderliteratur. Lewis Carroll, George MacDonald und Edith Nesbit hatten die Prototypen der phantastischen Erzählungen entworfen. Das waren und sind mächtige Gestalten, aber eben Zauberwesen, keine Menschen, keine vollkommen irdische Frau wie Mary Poppins, die sich dem Alltag vor allem der älteren Banks-Geschwister, Jane und Michael, anpasst, mit Schürze, Strenge und Schirm. Vom ersten Augenblick an Zauberhaftes tut, es aber immer wieder hartnäckig leugnet. Nein, wie käme eine so hoch anständige Person wie Mary Poppins dazu, mit den Kinder unter der Stubendecke zu schweben und dort Tee zu trinken ? Wie kann ein Kind nur behaupten, ihre Reisetasche sei leer gewesen, wo sie doch Stück für Stück ihren ganzen Hausrat samt Stehlampe herausgeholt hatte? So begreifen die Kinder sofort: Mary Poppins hat ihr Geheimnis, und es hat keinen Sinn, danach zu fragen. Und das ist das nächste Geheimnis: Obgleich Mary Poppins stets propper und wohlanständig ist, obgleich sie strikten Gehorsam verlangt und stets in kühler Distanz bleibt, lieben sie die Geschwister auf der Stelle und unbedingt. Noch bevor sie ihnen ihre anarchische Gegenwelt öffnet, ihnen die köstliche Freiheit von den Regeln der britischen Kinderwelt bietet, die Freiheit zum Lachen, Tanzen, Kobolzen, Schweben. Der Preis: Schweigen. Und immer wieder flugs in die Rolle des braven Kindes schlüpfen.
Obgleich Mary Poppins niemals Moralpredigten hält, begreifen die Geschwister in der Spannung dieses Doppellebens mehr und tiefer als zuvor, wie ein Mensch sein muss und was Treue, Wahrhaftigkeit, Aufmerksamkeit, Bescheidenheit und Freundschaft bedeuten. Wie wir mit der ganzen Schöpfung zusammenhängen und von ihr abhängen und welche Verpflichtungen das mit sich bringt. Mary Poppins weht wieder davon, wenn der Wind auf West umschlägt, aber sie kommt wieder, und sie blieb ewig in der Erinnerung der Banks- und aller anderen Kinder, die auch nur einmal von ihr gelesen hatten.
Das war 1935 auch in Deutschland möglich, wo Mary Poppins als „Jungfer Putzig” offenbar missverstanden und in den Nazijahren ohnehin wegen ihrer Aufsässigkeit gegen jede angemaßte Autorität und Dummheit nicht gelitten wurde. Erst ab 1952 verlegte Cecilie Dressler „Mary Poppins” und alle folgenden Bände.
SYBIL GRÄFIN SCHÖNFELDT
Immer wenn der Ostwind weht.
Illustration: Horst Lemke
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr