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Nach Martina Küglers Tod 2017 versammelten sich ihre Freunde in ihrer unbelebten, kalten und chaotischen Wohnung, um den künstlerischen Nachlass zu sichern, da die Räume schnellstmöglich geräumt werden sollten.Die langjährigen Freunde wollten verhindertn, daß der große Schatz an Zeichnungen und Bildern im Sperrmüll landete. Ein entfernter Verwandter übertrug ihnen die Verantwortung und Verwahrung der Kunstwerke.Nachdem die Bilder gerettet waren, beschlossen sie gemeinsam, sich weiterhin um den Nachlass zu kümmern, Ausstellungsmöglichkeiten zu finden und ein Buch mit den Zeugnissen ihrer…mehr

Produktbeschreibung
Nach Martina Küglers Tod 2017 versammelten sich ihre Freunde in ihrer unbelebten, kalten und chaotischen Wohnung, um den künstlerischen Nachlass zu sichern, da die Räume schnellstmöglich geräumt werden sollten.Die langjährigen Freunde wollten verhindertn, daß der große Schatz an Zeichnungen und Bildern im Sperrmüll landete. Ein entfernter Verwandter übertrug ihnen die Verantwortung und Verwahrung der Kunstwerke.Nachdem die Bilder gerettet waren, beschlossen sie gemeinsam, sich weiterhin um den Nachlass zu kümmern, Ausstellungsmöglichkeiten zu finden und ein Buch mit den Zeugnissen ihrer reichhaltigen Werke zu planen. Sie wollten sich bemühen, Martinas Werk nicht in Vergessenheit geraden zu lassen.Mit Gedichten von Martina Kügler, die sich zum Teil schon in dem Band »Kopf überm Dach / Verse« veröffentlicht hatte (1986). Dazu viele farbige Abbildungen von Zeichnungen, Faksimiles von Briefen, Fotos.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2021

Herzpflaster im Sperrmüll, Glückskleeblätter

Bilder einer manischen Zeichnerin, Zeugnisse einer außergewöhnlichen Künstlerin: Sieben ihrer Freunde haben einen Katalog zum Werk von Martina Kügler herausgegeben.

Es ist weit mehr als ein Freundschaftsdienst. Und denkt man an Martina Küglers hierzulande so gut wie nicht berücksichtigtes und vergleichsweise wenig bekanntes malerisches Werk, dann ist die Arbeit jetzt auch längst noch nicht beendet. Was die Leistung der Herausgeber Hans-Jürgen Döpp, Kristina Ingvild Hofmann, der Künstler Bernhard Jäger und Ann Reder, von Christa Schell, Ute Wittich und Karin Wittstock nicht einen Deut schmälert, im Gegenteil. Denn nicht nur müssen die Arbeiten auf Papier und dürfen insbesondere ihre ganz aus der Linie entwickelten Zeichnungen, denen sie sich jetzt gewidmet haben, ohne jeden Zweifel als das Hauptwerk der Frankfurter Künstlerin gelten.

Vor allem ist es überhaupt nur den sieben Freunden Martina Küglers (1945-2017) zu verdanken, dass der Nachlass dieser außergewöhnlichen Künstlerin buchstäblich vor dem Sperrmüll gerettet werden konnte. Und wer Kügler und ihre Lebensumstände ein wenig kannte, von der Tatsache weiß, dass sie immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, wer von ihrem Fleiß wusste, der mag ermessen, welche Leistung allein das Sichten, Ordnen, Katalogisieren der Unmengen an hinterlassenen Blättern und schnell hingeworfenen Skizzen, der Zettel, Briefe und Notizen vorstellte. Die Schülerin von Johann Georg Geyger und Karl Bohrmann an der Städelschule war eine ebenso großartige wie nachgerade manisch zu nennende Zeichnerin.

"Das gezeichnete Ich" war nach einem Vers Gottfried Benns eine ihrer letzten Ausstellungen überschrieben. Und in der Tat charakterisiert dieser Titel das gesamte grafische Werk Küglers recht genau. Kunst, das wusste die im schlesischen Schreiberhau geborene Künstlerin wohl besser als viele andere, hat immer auch mit Entäußerung zu tun, mit Entblößung und mit Dringlichkeit. Mit Traum und Albtraum, Angst und Scham, mit Furcht, Zittern und Verzagen.

Jetzt ist, ergänzt um Texte der Herausgeber, von Adam Seide aber auch, von Wolfgang Rothe und Verena Auffermann, ein erster Band mit Zeichnungen, Collagen und Gedichten Küglers erschienen. Frühe Arbeiten sind darunter und ganz späte Blätter, freilich mit einem Schwerpunkt auf den hochproduktiven achtziger Jahren. "Herzpflaster" im Grunde allesamt, wie man mit den Versen Küglers sagen möchte, "über das Weh getragen". Aber auch "Glückskleeblätter", wie sie sich gelegentlich ganz unverhofft am Wegrand finden. Der Band ist ein schlichtweg wunderbares Buch. schü.

Martina Kügler, Zeichnungen, Malerei, Collagen, Gedichte. Axel Dielmann Verlag, Frankfurt, 36 Euro.

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