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Volkswirtschaftliche Mikroökonomik zielt seit alters her letztlich darauf ab, die mögliche "Selbststeuerung" einer freiheitlichen Wirtschaftsgesellschaft zu klären. Dies ist mit axiomatischer Analyse vollständiger Konkurrenzgleichgewichte auf allen Märkten nicht mehr befriedigend zu leisten; denn im Alltag will das Nebeneinander "geldiger" Marktmechanismen einerseits und "politischer" Demokratiemechanismen andererseits beachtet werden (d. i. "marktwirtschaftliche Demokratie"). Ferner gibt es neben regulären Märkten (mit existierenden stabilen Gleichgewichten) auch pathologische Märkte. Für…mehr

Produktbeschreibung
Volkswirtschaftliche Mikroökonomik zielt seit alters her letztlich darauf ab, die mögliche "Selbststeuerung" einer freiheitlichen Wirtschaftsgesellschaft zu klären. Dies ist mit axiomatischer Analyse vollständiger Konkurrenzgleichgewichte auf allen Märkten nicht mehr befriedigend zu leisten; denn im Alltag will das Nebeneinander "geldiger" Marktmechanismen einerseits und "politischer" Demokratiemechanismen andererseits beachtet werden (d. i. "marktwirtschaftliche Demokratie"). Ferner gibt es neben regulären Märkten (mit existierenden stabilen Gleichgewichten) auch pathologische Märkte. Für dieses komplexe Gesamtsystem praktischen Geschehens in Deutschland und anderen europäischen Volkswirtschaften kann es keine "stabilen Supergleichgewichte" geben, auf die das Habenwollen der Menschen und das Erfolgsstreben der Unternehmen idealerweise sowie ganz zwangsläufig hin streben. Die höherrangigen Demokratiemechanismen tun ein Übriges für die "Ergebnisoffenheit" einer nationalen Gesamtwirtschaft. Die Evolution des Gesamtsystems mit Innovationen aller Art und demografischen Umwälzungen geht im wirklichen Leben oftmals viel schneller vonstatten als Analysen von Wissenschaftlern gefertigt werden können. Axiomatische Ökonomik mit aprioristischem Geltungsanspruch erscheint für die Realität jedenfalls nicht hinlänglich tragfähig.
Leichter ist der Zugang einer empirischen Erforschung partiellen und totalen Marktgeschehens über lebensnahe Einzelthemen, die in der vorliegenden Schrift angeschnitten werden: Eine Verklammerung von Markt- und Demokratiemechanismen geschieht mit der Mankiw-Regel Nr. 7. Hoffnungsvoll stützt man sich auf das Prinzip der Konsumentensouveränität und den vernünftigen, aufgeklärten Nachfrager. Gleichwohl wird man den vernünftigen Einzelmenschen nicht mit Systemwissen für eigene Handlungen überfordern (etwa nach dem Jonas-Imperativ oder nach einem "islamischen Wertefilter"). Alt- und Jungempiriker der Forschungsinstitute, aber auch Praktiker der Wettbewerbspolitik, haben große Mühe mit Marktabgrenzungen und Einschätzungen von Marktmacht. Ein dynamisches Marktmodell für evolutorische Vorgänge zeigt beispielhaft und überdeutlich die bestehenden Mühen beschreibender und deutender Wissenschaft bei Vorgängen in der Wirklichkeit. Vertiefungsfähig sind Wohlfahrtsaussagen mit Konsumenten- und Produzentenrenten sowie einzel- und gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsfunktionen. Wollens- und Wissensgrundlagen wirtschaftlichen Handelns erfordern mehr Zuwendung als in der Standard-Mikroökonomik üblich. Ein unvermeidlicher Brückenschlag von der volkswirtschaftlichen Mikroökonomik hin zur Wettbewerbspolitik begegnet einem lange bekannten, jedoch noch unerforschten Problem der "Evolution von Märkten": Weshalb, wodurch, wie und wie schnell können sich Marktformen und latente Marktmachtkonstellationen verändern? Eine skizzenhafte Relativierung spieltheoretischer Konzeptionen kann als Überleitung zur betriebswirtschaftlichen Mikroökonomik verstanden werden.
Autorenporträt
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Adolf Wagner, habilitiert für Volkswirtschaftslehre und Statistik an der Universität Tübingen, hatte Ordinariate an den Universitäten Marburg, Tübingen und Leipzig für Wirtschaftstheorie, Statistik bzw. Empirische Wirtschaftsforschung inne. Er leitete an den drei Standorten namhafte kleine Institute der Wirtschafts- und Sozialforschung.