Nicht lieferbar

Versandkostenfrei!
Nachdruck / -produktion noch nicht erschienen
Weitere Ausgaben:
Mark Twain lebte in den Jahren 1891/92 mit seiner Familie in Berlin, das er für die 'neueste Stadt' hielt, die er je gesehen hatte. Andreas Austilat erzählt anhand von Twains Tagebuch-Aufzeichnungen und Briefen aus dieser Zeit, in der der große amerikanische Humorist mit Kaiser Wilhelm II. speiste und in Berlin als Celebrity gefeiert wurde. Zahlreiche Abbildungen und zeitgenössische Zeitungsberichte runden das Bild dieser bislang kaum beachteten Periode in Twains Biografie ab.
Andreas Austilat, geboren 1957, ist stellvertretender Leiter des Ressorts Sonntag beim »Tagesspiegel«. Dort ist er außerdem zuständig für den Themenbereich Geschichte, regelmäßig erscheint seine beliebte Kolumne »Meine Frau, ihr Garten und ich«. Er veröffentlichte drei Bände mit Reisereportagen aus dem Berliner Umland. Jüngst erschien sein Buch »Hotel kann jeder - Meine Frau, unser Wohnwagen und ich«. Er ist verheiratet, hat Sohn und Tochter und lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Berlin Edition im bebra verlag
- Artikelnr. des Verlages: 70206
- Seitenzahl: 217
- Erscheinungstermin: 22. September 2014
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 141mm x 25mm
- Gewicht: 408g
- ISBN-13: 9783814802060
- ISBN-10: 3814802063
- Artikelnr.: 40855652
Herstellerkennzeichnung
Edition Q
Asternplatz 3
12203 Berlin
vertrieb@bebraverlag.de
030 44023813
»Ein verdienstvolles Werk.« Berliner Morgenpost »Für die Berliner war Twain eine Berühmtheit.« Der Tagesspiegel »Wärmstens empfohlen.« ekz »Wer sich für Mark Twain, Berlin, oder das turbulente Leben im europäischen Chicago interessiert, wird an diesem unterhaltsamen und lehrreichen Buch seine wahre Freude haben!« kulturbuchtipps.de
Auf den Spuren Twains durch Berlin ****
„Ich glaube, es gibt nichts auf der ganzen Welt, was du in Berlin nicht lernen kannst, außer der deutschen Sprache.“ (7) Mit diesem gekürzten Zitat aus „Berlin – das Chicago Europas“ beginnt dieses Buch. Und es geht so …
Mehr
Auf den Spuren Twains durch Berlin ****
„Ich glaube, es gibt nichts auf der ganzen Welt, was du in Berlin nicht lernen kannst, außer der deutschen Sprache.“ (7) Mit diesem gekürzten Zitat aus „Berlin – das Chicago Europas“ beginnt dieses Buch. Und es geht so weiter: „Keine andere Stadt macht einen derart geräumigen Eindruck, frei von Gedränge. Keine andere Stadt hat so viele schnurgerade Straßen.“ (14)
**** Die Religion ****
Doch nicht nur das. Wir lesen auch eine Kurzbiografie Twains, der als „liberaler Atheist“ bezeichnet wird, während seine Frau Olivia aus einer „fortschrittlichen Familie von Methodisten“ stammt. (18) Allerdings muss ich kritisch anmerken, dass er sich im Buch „Unterwegs mit den Arglosen“ sehr kritisch über den Reliquienkult und den Reichtum der römischen Kirche in Italien äußert.
**** In der Gesellschaft ****
Vergessen hatte ich, dass Mark Twain 1878 die Atlantik-Überfahrt mit seinem Kollegen Bayard Taylor gemacht hat, der als Diplomat in Berlin bald danach starb. (20)
In Berlin gehörte Twain zur höchsten Gesellschaftsschicht. „Wurde zweimal für Mommsen gehalten.“ (42) schreibt er in sein Tagebuch. Theodor Mommsen war ein berühmter Historiker. Einmal saß er mit 23 Männern am Tisch, „die jeden Tag mehr vergaßen als ich jemals gewusst habe.“(170) Niemand außer der Schriftsteller Julius Stettenheim hätte so viele Lacher erzeugt. (197)
**** Der Politiker ****
Twain war als Amerikaner überzeugter Anhänger der Demokratie. „Die erste Heilsbotschaft in jeder Monarchie sollte die Rebellion gegen Kirchen & Staat sein.“ (48) Der preußische Staat stellte seinem neuen Mitbewohner so viele Fragen, dass er unter Religionszugehörigkeit „Mohammedaner“ angab und auf der nächsten Reise „evangelisch“, was er in einem Verhör nur damit rechtfertigen konnte, in dem er sagte, er sei inzwischen konvertiert. (49) Auch die Kirchensteuer fand er unverschämt. (80) Aber nicht nur die Deutschen sind für ihre Bürokratie berühmt. In Amerika wurde Briefe nach New York zurückgeschickt, wenn das Kürzel N.Y. für den Bundesstaat fehlte. (142)
**** deutsche Untugenden ****
Die Hausnummern in Berlin waren schon damals ein Thema: „Manchmal gibt es zum Beispiel die Nummer 4, dann geht es weiter 4a, 4b, 4c und man wird alt und gebrechlich, bis man Haus Nr. 5 gefunden hat.“ (58).
Berliner werden auch heute noch gern als „Herz mit Schnauze“ bezeichnet, vor allem Schnauze. (64) Dies gilt für alle, ob Hausmeister oder Busfahrer.
Als Twain eine Frau mit großen Brüsten sah, musste er nach dem Geschlecht von „Busen“ fragen und fürchterlich lachen, als er hörte, dass es männlich sei. (67f) „Dem Deutschen ist es sogar gut, etwas lange Worte im Mund zu haben, denn er denkt langsam, und sie geben ihm Zeit zum Besinnen“ (93), heißt es an anderer Stelle. Twain behauptete, man könne Englisch in 30 Tagen, Französisch in 30 Wochen lernen, für Deutsch aber brauchen man 30 Jahre. (100)
**** Berlin-Guide ****
Dieses Buch ist auch ein Stadtführer. So lesen wir, dass es heute im Palais Mendelssohn Jägerstraße 51-53, Nähe Gendarmenmarkt, ein kleines Museum zur Ehre der berühmten Familie gibt. (74)
Twain lobte Berlins breite Straße. Unter den Linden seien eigentlich drei Straßen. In der Mitte durfte aber nur der Kaiser reiten. (89) In einem der ältesten Berliner Restaurants „Zur letzten Instanz“, Waisenstraße 14-16, Nähe Parochikirche, steht noch ein Kachelofen, wie ihn Twain beschrieb. (137) In Berlin – das Chicago Europas heißt es: „Berlin ist eine Erholung für das Auge.“ (164) Weiter schreib er aber, dass das Bahnsystem so kompliziert sei, dass selbst die Fahrer sich verirren. (165) Über die Friedrichstraße schreib er, dass ein Mann eine Wette gewann: Sie hat mehr Kneipen als Häuser: 257 zu 254. (168)
**** Bewertung ****
Ein sehr lesenswertes Buch. Weil sich die Zitate aber oft wiederholen, kann ich nur 4 Sterne vergeben. Und da das Buch Twains Berlin mit dem heutigen vergleicht, wäre eine Neuauflage schön, nicht nur seine Erzählungen.
**** Nachtrag: ****
Nach einem Urlaub in Ilsenburg im Harz erhöhte der Pfarrer als Vermieter seiner gewählten Pension den Übernachtungspreis von drei auf fünf Mark. (97)
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für