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Stefan Moses fotografierte Ende der 1960er Jahre die Kindheit seines Sohnes Manuel - daraus entstand das Jahrbuch eines Jungen. Die Authentizität von Moses' zärtlicher, intelligenter Kamera - der wahre Ort der Fantasie und des wirklichen Geschehens -, machen das Vergängliche bleibend zu großer Fotografie.

Produktbeschreibung
Stefan Moses fotografierte Ende der 1960er Jahre die Kindheit seines Sohnes Manuel - daraus entstand das Jahrbuch eines Jungen. Die Authentizität von Moses' zärtlicher, intelligenter Kamera - der wahre Ort der Fantasie und des wirklichen Geschehens -, machen das Vergängliche bleibend zu großer Fotografie.
Autorenporträt
Stefan Moses, geb. 1928, ist einer der berühmtesten zeitgenössischen Fotografen. Bekannt wurde er durch seine Reportagen für Zeitschriften wie Das Schönste , magnum und den Stern und nach 1965 durch seine freien Projekte, die in zahlreichen Fotobänden und Ausstellungen dokumentiert wurden. Insbesondere für seine meisterliche Porträtfotografie wurde er vielfach ausgezeichnet. Stefan Moses lebt in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2006

Ein Held, geschwind zu Pferde
Kinder sind geborene Stars. Unbefangenheit, Hingabe an den Augenblick, Einsteigen in den Bilderbogen der eigenen Phantasie, die aus Sandhaufen Schlösser und Burgen, aus Maskierungen den unheimlichen Wechsel der Identität, aus Träumen am Fenster ferne Kontinente voller Sinnlichkeit und Abenteuer werden lässt - all diese Gefühle und Sensationen sollten keinem Erwachsenen unbekannt vorkommen. Aber in der zunehmenden Kollision mit der Realität wird jene Tür ins surrealistische Reich und in den Reichtum der Kindheit meist zugeschlagen und der Schlüssel zurück für immer verloren. Also stehen die Großen am Zaun und schauen sehnsüchtig hinüber in jene wundersamen Gefilde ewigen Experimentierens und Ausprobierens, die zugleich den ewigen Ernst allen Spiels bedeuten.
„Manuel” heißt jene ein Jahr umfassende Bildererzählung, die Stefan Moses 1967 herausbrachte und damit nicht nur die optimistisch-gelöste Stimmung der Zeit unmittelbar vorm ominösen Jahr 1968 traf, sondern auch etwas vom flüchtigen Zauber der Kindheit bewunderungswürdig einfing. Er beobachtete nicht nur mit väterlicher Zuneigung den fünfjährigen Sohn Manuel bei dessen Expeditionen am sommerlichen Ammersee, dessen Erlebnisse als Beduine oder Pierrot im Münchner Faschingstreiben oder dessen Erfahrungen mit Menschen und Tieren, er blieb stets souverän professioneller, untrüglich und bewusst agierender Photograph. Moses zeigte mit „Manuel” auch, dass die berühmte These vom entscheidenden Augenblick, in dem alles Gesehene gleichsam zum einzig möglichen Bild gerinne, viel mehr von Behauptungssuggestion zeugt denn von der tatsächlichen Wahrnehmung von Wirklichkeit. So schwingt sich in einer Zweierbildfolge Manuel aufs alte Fahrrad im Hinterhof, ist Rennfahrer und wilder Reiter zugleich. Erst die Bildsequenz verdeutlicht den Prozess der Verwandlung: Nicht Einfrieren des Lebens auf einen geglaubten einzigen Moment, sondern im Gegenteil Öffnen in den lebendigen organischen Bilderfluss, heißt Moses’ Devise.
In seinem klug aktualisierenden Vorwort zur Neuausgabe (manuel. ein bilderbuch von stefan moses. Collection Rolf Heyne München 2006. 29,90 Euro) erinnert Christoph Stölzl daran, welches Aufsehen „Manuel” 1967 hervorrief, und wie dieses Bilderbuch viele damals beeinflusste, die eigenen Kinder und deren Reich ähnlich wahrzunehmen und zu dokumentieren. Stölzl weist darauf hin, wie sich in den Bildern um Manuel herum die übrige Welt der sechziger Jahre in Lebensstil und Geschmackshaltungen manifestiert. Es gelingt ihm, eine Brücke zu schlagen zwischen jener Zeit vitaler Neuorientierung und dem melancholischen Rückblick. „Es war einmal . . .” beginnt das Vorwort und beschreibt „Manuel” als verlorenes, aber immer animierendes Paradies. Kinder kennen wahrlich Schrecken, Ängste und Trauer, erproben und erleiden sie in Phantasie und Realität. Deshalb wirken jene Sequenzen, in denen Tiere auftauchen, besonders unheimlich. Es ist, als kündete sich in diesen „vermummten Gestalten”, wie Goethe sie einmal nannte, jene Zeiten an, die damals noch ungeahnte Zukunft waren.egge
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