Paul Auster
Broschiertes Buch
Mann im Dunkel
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"Ein kleines, turbulentes, erotisches Meisterwerk" (Die Zeit )
Der 72-jährige August Brill, ehemals Literatur-kritiker und Lebemann, liegt morgens um drei in einem dunklen Zimmer. Schlaflos, von seinen Erinnerungen und Phantasien getrieben, spinnt er sich eine Geschichte zusammen: Ein junger Mann erwacht in einem tiefen Erdloch. Schließlich befreit ihn ein Uniformierter und gibt ihm nebst einer geladenen Pistole den Auftrag, jenen alten Mann zu erschießen, dessen Kopf diese wundersam verkehrte Welt entspringt: ein Amerika im Krieg gegen sich selbst, ein Land, in dem der 11. September ein Tag ist wie jeder andere ...
«Ein kleines, turbulentes, erotisches Meisterwerk» Die ZEIT
«Ein kleines, turbulentes, erotisches Meisterwerk» Die ZEIT
Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren. Er studierte Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University und verbrachte nach dem Studium einige Jahre in Frankreich. International bekannt wurde er mit seinen Romanen Im Land der letzten Dinge und der New-York-Trilogie. Sein umfangreiches, vielfach preisgekröntes Werk umfasst neben zahlreichen Romanen auch Essays und Gedichte sowie Übersetzungen zeitgenössischer Lyrik. Am 30. April 2024 ist Paul Auster im Alter von 77 Jahren gestorben.
© Beowulf Sheehan
Produktdetails
- rororo Taschenbücher 24830
- Verlag: Rowohlt TB.
- Originaltitel: Man in the Dark
- Artikelnr. des Verlages: 17575, 3307138
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 1. April 2010
- Deutsch
- Abmessung: 192mm x 115mm x 20mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783499248306
- ISBN-10: 3499248301
- Artikelnr.: 26386020
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
August Brill ist ein alter Mann, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt und an Schlaflosigkeit leidet. So bringt er die Nächte damit zu, an die Decke zu starren und sich Geschichten auszudenken; es entsteht eine Geschichte in der Geschichte.
Brills Protagonist heißt Owen Brick, ist von …
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August Brill ist ein alter Mann, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt und an Schlaflosigkeit leidet. So bringt er die Nächte damit zu, an die Decke zu starren und sich Geschichten auszudenken; es entsteht eine Geschichte in der Geschichte.
Brills Protagonist heißt Owen Brick, ist von Beruf Zauberer und findet sich nach dem Aufwachen unerklärlicherweise in einem dunklen Loch wieder, in einer Welt, die dem wirklichen Amerika ähnlich zu sein scheint, dessen Geschichte aber ganz andere Wendungen genommen hat. Nach seiner Befreihung und einigen Gesprächen stellt sich heraus: Der um 1600 verbrannte Philosoph Giordano Bruno soll recht gehabt, Brick in einer Parallelwelt gelandet sein. In dieser Welt herrscht ein Bürgerkrieg, seit sich mehrere Staaten vom Rest des Landes unabhängig erklärt haben; Ereignisse wie der Krieg im Irak oder die Anschläge auf das World Trade Center sind dagegen nie passiert.
Letztendlich bekommt Brick einen Auftrag: Er soll eine bestimmte Person töten, und zwar jene, die sich den Krieg im alternativen Amerika erdacht hat...
Brills Geschichte wird zwischendurch immer wieder unterbrochen, sodass man Gelegenheit hat, etwas über Brill und seine Familie zu erfahren, die aus ihm selbst, seiner Tochter Miriam und deren Tochter Katya besteht. Das mag eine ungewohnte Konstellation sein, aber alle drei haben etwas gemeinsam: Sie alle haben eine ihnen nahestehende Person verloren und können die Gedanken an diese nicht abschütteln.
Zwischendurch ziehen sich zudem immer wieder verschiedene Erinnerungen Brills durch das Buch.
"Mann im Dunkel" ist ein interessantes Buch, denn Paul Auster schafft es auf ansprechende Weise, zwei eigentlich unabhängige Geschichten miteinander zu verstricken, erzählt sowohl eine spannende Sciene-Fiction-Story in einem alternativen Amerika ("Was wäre, wenn...?") und die Geschichte dreier Personen, die ihre Trauer zu bewältigen suchen.
Das schafft teilweise Verwirrung, macht das Weiterlesen aber auch interessant. Die zwischendurch eingestreuten Erinnerungen Brills - die eigentlich schon als eigenständige Geschichten stehen könnten - sorgen für eine angenehme Abwechslung; man findet quasi mehrere Geschichten in einer Geschichte.
Auch vom Stil her lässt sich das Buch gut lesen - Auster verzichtet nämlich auf zu komplexe Satzstrukturen, aber dass er bei gesprochener Rede auf die entsprechenden Satzzeichen verzichtet, hat mich dann doch ein wenig überrascht. Soll das ein neues Stilmittel in moderner Literatur sein? Ich fand es jedenfalls stören, da ich manchmal nicht direkt wusste, wer spricht.
Während das Buch vielversprechend anfängt, lässt die Handlung zum Ende hin leider nach und auch das plötzliche Ende der Brick-Geschichte hat mich ziemlich ratlos zurückgelassen, sodass ich vermute, dass der Leser sich sicher irgendetwas hineininterpretieren soll. Dazu bin ich nicht der Typ, also lasse ich es sein.
Schade, wenn der Autor seinem anfänglichen Erzählstil treu geblieben wäre, hätte mir das Buch wohl besser gefallen, denn den Anfang finde ich sogar ziemlich gut. Wirklich schade.
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Nur eine Nacht umfasst die Rahmenhandlung dieses Buches, doch die Geschichten die darin erzählt werden, würden locker für eine ganze Woche ausreichen.
August Brill, 72jähriger verwitweter Literaturkritiker, lebt seit einem Unfall der ihn zum Krüppel machte, bei seiner …
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Nur eine Nacht umfasst die Rahmenhandlung dieses Buches, doch die Geschichten die darin erzählt werden, würden locker für eine ganze Woche ausreichen.
August Brill, 72jähriger verwitweter Literaturkritiker, lebt seit einem Unfall der ihn zum Krüppel machte, bei seiner geschiedenen Tochter Miriam, die ebenso unglücklich ist wie er. Zu den Beiden gesellt sich noch Augusts Enkelin Katya, Miriams Tochter, die sich die Schuld am Tod ihres Ex-Freundes gibt und deren Lebensenergie gerade noch dazu ausreicht, sich gemeinsam mit ihrem Großvater Filme anzuschauen. Wie in fast jeder Nacht kann Brill nicht schlafen und so beginnt er, sich eine Geschichte auszudenken um möglichen Erinnerungen (und ganz besonders einer bestimmten) aus dem Weg zu gehen. Owen Brick lebt mit seiner Frau ein normales kleines Leben bis er sich eines Morgens in einer Grube wiederfindet, gekleidet in eine Soldatenuniform. Nach und nach wird ihm klar, dass er sich in einer Parallelwelt befindet - aber noch immer in der gleichen Zeit und im gleichen Land. Dort herrscht ein Sezessionskrieg, der schon Tausende Menschen das Leben gekostet hat. Und Owen wurde dazu ausgewählt, diese Barbarei zu beenden. Doch dafür muss er einen Menschen töten...
Wie schon erwähnt, ist dies nicht die einzige Geschichte des Buches. Brill schreckt immer wieder aus seiner Phantasie auf und verliert sich dann in Erinnerungen, in denen ebenfalls wieder Geschichten erzählt werden, die ohne weiteres die Grundlage für ein eigenes Buch sein könnten.
Es sind traurige Erzählungen, die aber zumindest ein kleines bisschen Trost enthalten: die Frau deren Mann verschwand, sie aber immer liebte; der SS-Offizier der das junge Mädchen hoffnungslos liebte und ihr und ihrer Familie zur Flucht verhalf; Owen Brick, der ein Land von einem Krieg befreien soll - doch um welchen Preis? Und Brills Leben selbst, der sich nie verzeihen kann, was er seiner geliebten Sonja antat...
Es ist das erste Buch von Auster, das ich gelesen habe und ich bin hin und weg. Nicht nur dass er gut erzählen kann, er ist auch in der Lage diesen an sich schon packenden Geschichten so viel Hintergründiges mitzugeben, dass man ständig zum Weiterdenken angeregt wird. Da führen die USA mal keinen Krieg gegen Dritte - und schon erheben sie die Waffen gegeneinander. Oder welche Aussagekraft Gegenstände in Filmen entwickeln können - beeindruckend. Soll ein Mensch einen anderen töten, um das Leben vieler anderer zu retten?
Suchte ich nach einem Motto für dieses Buch, wäre es 'Das Leben ist enttäuschend...' - ein Satz der in einem der beschriebenen Filme fällt und vermutlich jeder der Personen in diesem Haus zugeschrieben werden könnte. Doch 'Und die wunderliche Welt dreht sich weiter' - ein Zitat von Rose Hawthorne, das am Ende des Buches auftaucht und (irgendwie allen) wieder Mut macht.
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