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Wirtschaft und Gesellschaft durchlaufen enorme Veränderungen. Am Ende dieses Jahrzehnts wird kaum noch etwas so sein, wie es jetzt ist. Komplexität, Ungewissheit, Unprognostizierbarkeit und Turbulenzen sind Kennzeichen des grossen Transformationsprozesses. Management ist die Kunst, diesen zu steuern. Dieses Buch zeigt die wesentlichen Perspektiven auf und setzt Orientierungsmarken für den Massenberuf unserer Zeit: Management.

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Produktbeschreibung
Wirtschaft und Gesellschaft durchlaufen enorme Veränderungen. Am Ende dieses Jahrzehnts wird kaum noch etwas so sein, wie es jetzt ist. Komplexität, Ungewissheit, Unprognostizierbarkeit und Turbulenzen sind Kennzeichen des grossen Transformationsprozesses. Management ist die Kunst, diesen zu steuern. Dieses Buch zeigt die wesentlichen Perspektiven auf und setzt Orientierungsmarken für den Massenberuf unserer Zeit: Management.
Autorenporträt
Professor Dr. Fredmund Malik gilt als einer der führenden Beobachter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen und als konstruktiver Kritiker von Management-Lehre und -Praxis. Antworten und Lösungen für Probleme des General Managements entwickelt Malik anhand systemtheoretischer und kybernetischer Prinzipien, die einen hohen praktischen Gehalt und Nutzen für jede Führungskraftvorweisen.
Seit Jahrzehnten kennt Prof. Dr. Fredmund Malik die Realität als erfolgreicher Unternehmer und Leiter des Malik Management Zentrum St.Gallen. Als Management Educator und Consultant pflegt er den Dialog mit Tausenden von Führungskräften.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2011

Selbstbeweihräucherungen
Fredmund Malik nimmt Manager mit auf eine Kaffeefahrt

Dieses Buch ist Schwerstarbeit. Eingenebelt von den ständigen Selbstbeweihräucherungen des Autors, verliert man gleich zu Beginn die Orientierung und damit den Blick auf das Anliegen des Buches. Hinzu kommt, dass der Leser immer wieder aufgefordert wird, sich doch vor der Größe des Verfassers zu verneigen, und das strengt an. Schließlich gilt es auch, die unzähligen sprachlichen Aufblähungen aus dem Weg zu räumen, mit dem der Ich-Erzähler seine Leistun-gen dekoriert. "Bahnbrechend" ist die häufigste und noch mildeste Form solcher Hyperbeln. Spätestens wenn "Schallmauern durchbrochen" werden, "sich ein neues Universum an Orientierungskraft öffnet" und "Erkenntnis-Juwelen" funkeln, hat man begriffen: Hier verlangt ein selbsternannter Messias der Managementlehre bedingungslose Unterwerfung. Menschliches blitzt auf, wenn er Managern, "die nie etwas anders als konventionelles MBA- und BWL-Wissen kennenlernen konnten", Mitleid zollt.

Worum geht es also in dem Buch? Es geht im Wesentlichen um PIMS. Dieses Akronym steht für "Profit Impact of Market Strategies" und ist ein Programm aus der Erfolgsfaktorenforschung. Sein Ursprung reicht in die sechziger Jahre zurück. Damals versuchte man bei General Electric, einem bekanntermaßen hoch diversifizierten und damit komplexen Unternehmen, brauchbare Steuerungsinstrumente für das strategische Management der Geschäftseinheiten zu finden. Die vorhandenen Daten quer durch unterschiedlichste Branchen boten eine willkommene Grundlage. Aus diesen Anfängen entwickelte sich über etliche Zwischenstufen ein Projekt, das längst über General Electric hinausreicht und an dessen Datenbasis sich heute rund 4500 Geschäftseinheiten beteiligen. Vor einigen Jahren erwarb Malik das PIMS-Geschäft "mit seinen 25000 Datenjahren" und muss nun versuchen, die Investition zu rechtfertigen.

Was bietet PIMS? Zunächst einmal wird die Existenz von Schlüsselfaktoren behauptet, die unabhängig von der Branche den "Return on Investment" (ROI) einer Geschäftseinheit bestimmen. Der prominenteste Faktor ist der relative Marktanteil gefolgt von der Wertschöpfung je Mitarbeiter und dem gebundenen Kapital bezogen auf die Wertschöpfung. Vergleicht man das Profil seiner eigenen Geschäftseinheit mit dem eines sogenannten PAR-Modells oder eines Geschäfts mit ähnlicher Struktur, so kann daraus auf strategische Stärken und Schwächen geschlossen werden.

Malik zeigt auch, wie man PIMS für die Bestimmung des relativen Kundennutzens und das Start-up-Management verwenden kann. Im Lauf der Zeit hat sich einige Kritik am PIMS-Projekt angesammelt. So seien zum Beispiel Rückschlüsse von Korrelationen auf kausale Beziehungen unzulässig, noch dazu, wenn die erklärenden Faktoren untereinander wechselwirken. Auch seien nordamerikanische Geschäfte über- und der Dienstleistungssektor unterrepräsentiert. Malik blockt die Kritik ab mit dem Argument "über 40 Jahre Erfahrung von PIMS" und zeiht die akademische Welt der spitzfindigen Praxisferne.

Die spannende Frage ist: Was geschieht mit PIMS unter Malik? Die Kritiker werden nicht ruhen, und sie bloß abzubürsten wird nicht reichen. Nun, Malik hat PIMS schon einmal integriert in sein unvergleichliches wie schwer durchschaubares Geflecht von Controls, Programs, Systems, Tools und so fort. Alles getreu dem Credo des Kybernetikers Ross Ashby (1903 bis 1972), dass man Komplexität nur mit Komplexität beantworten kann. Wenn andere Autoren der strategischen Unternehmensführung in ihrer Schlichtheit über turbulente Zeiten und die Notwendigkeit von Visionen schreiben und dann vielleicht noch einige Kästchen mit Pfeilen verbinden, um daraus ein kluges Modell zu basteln, dann fährt Malik schon ganz andere Geschütze auf.

Uns steht dann die "Große Transformation 21" bevor, die nur souverän meistern kann, wer das "Viable System Model für die Implementierung der Neurophysiologie im Unternehmen", das "bionische S-Kurven-Tool" oder eine andere der "revolutionär neuen" Methoden verwendet. Wem all dies ein wenig zu vertrackt vorkommt, darf nicht auf ein Bedauern hoffen. Die wahren "Professionals" haben, so Malik, zumindest die zwei wichtigsten seiner Modelle "auswendig im Kopf" und verlieren so nie den Überblick.

Im letzten Abschnitt des sechsteiligen Werks hat der ermattete Leser sein Kaffeefahrtenerlebnis. Jetzt geht es ans Verkaufen. Im Angebot ist die "MSS Malik SuperSyntregation inklusive Methodenbouquet", und für die Jüngeren gibt es die "Cyber Tools". MSS ist der dritte, und zwar kybernetische Weg zwischen einer zwar effizienten Kleingruppe, die aber wenig Wissen produziert, und einer Großkonferenz, die zwar viel Wissen versammelt, aber ineffizient arbeitet.

Die Einfältigen unter den Lesern haben inzwischen das Buch weit von sich gelegt und die Malik-Fans schon einmal ihre Plätze reservieren lassen. Es bleiben also noch die Skeptiker und Zauderer. Geschickt lüftet Malik stellenweise den Schleier des Geheimnisses, um Neugier am MSS zu wecken. Zu viel will er jedoch nicht enthüllen, deswegen werden die Abbildungen dann immer verschwommener. Neben der großen MSS für 30 bis 40 Personen und drei Tage gibt es auch schnellere und schlankere Versionen. Das sind dennoch nur die kleinen Fische. Für jene Dimensionen, die über "Super" und "Mega" hinausgehen, und um "selbst Giganten das Tanzen zu lehren", hält Malik die "HyperSyntegration" bereit. Mit ihr könnten Zehntausende Schlüsselpersonen einer Organisation über ein Jahr oder so kybernetisch vernetzt werden. Damit wären wir endlich in globalen Sphären angelangt: im Kampf gegen den Terrorismus und die Armut, bei der Regulierung des Weltfinanzsystems und der Reform der UN. Die Welt kann also noch gerettet werden.

HEINZ K. STAHL.

Fredmund Malik: Strategie. Navigieren in der Komplexität der Neuen Welt.

Campus Verlag, Frankfurt/New York 2011, 392 Seiten, 39,90 Euro.

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