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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Lydia Welti-Escher, Mitglied des Zürcher Großbürgertums im 19. Jahrhundert, verlässt ihren, vom Vater unterdrückten, schwächlichen Ehemann für den Kunstmaler Karl Stauffer-Bern. Nach ihrer Flucht nach Rom wird das Liebespaar verhaftet, und sie in die Psychiatrie, er ins Gefängnis gesteckt. Es folgen Krankheit und Selbstmord. Die Darstellung dieser Geschehnisse von Joseph Jung gibt laut Urs Hafner einen "tiefen Einblick" in die persönliche Geschichte der Beteiligten, aber auch allgemein in das damalige Verhältnis von Macht und Gesellschaft. Eine neu hinzugezogene Quelle, ein Briefwechsel, ermögliche dem Autor eine Aufwertung seiner bisherigen Einschätzungen, der nun gnädiger urteile als letztes Jahr, so der Rezensent. Neben aller Sorgfalt in der Rekonstruktion der Biografie, nehme Jung großen Anteil am Geschehen, behielte sich aber eine eigene Interpretation vor. Der Rezensent wartet also weiter auf eine "umfassende kulturhistorische Deutung des Dramas".

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