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Zweifler, Ketzer, ReformatorMartin Luther war ein im Glauben verwurzelter Mensch, rebellisch als von seinem Gewissen geleiteter Einzelner, unerschrocken aus Fröhlichkeit. Er war ein Kirchen- und Sozialreformer, mit seiner Bibelübersetzung wurde er zum Sprachschöpfer.Friedrich Schorlemmer beschreibt Luthers faszinierende Persönlichkeit in all ihren Facetten: den unbeugsamen Mönch, den streitbaren Publizisten, den begnadeten Prediger, treusorgenden Freund, Ehemann und Hausvater. Und er zeigt, wie viel Erkenntnis, Trost und Ermutigung wir aus Luthers Schriften bis heute schöpfen können.
Friedrich Schorlemmer, geboren 1944 in Wittenberge/Elbe, aufgewachsen in der Altmark, war Publizist und Theologe. 1978-1992 Dozent im Evangelischen Predigerseminar und Prediger an der Schloßkirche in der Lutherstadt Wittenberg, 1992-2007 an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. 1989 erhielt er die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte und 1993 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er gehörte zum Herausgeberkreis der »Blätter für deutsche und internationale Politik«. Friedrich Schorlemmer wurde 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; 2014 erhielt er die Humboldt-Medaille, außerdem die Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder. Seit 2015 war er Ehrenbürger der Stadt Wittenberg. Er starb im September 2024.
Im Aufbau Verlag sind seine Bücher: "Was bleiben wird. Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft", zusammen mit Gregor Gysi, "Klar sehen und doch hoffen. Mein politisches Leben", "Die Bibel für Eilige", "Lass es gut sein. Ermutigung zu einem gelingenden Leben", "In der Freiheit bestehen. Ansprachen", "Ich habe keinen Gott. Aber Gott hat mich. Die Künstler und die Religion" sowie "Luther. Leben und Wirkung" lieferbar. Am 9. September 2024 verstarb Friedrich Schorlemmer in Berlin.
Im Aufbau Verlag sind seine Bücher: "Was bleiben wird. Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft", zusammen mit Gregor Gysi, "Klar sehen und doch hoffen. Mein politisches Leben", "Die Bibel für Eilige", "Lass es gut sein. Ermutigung zu einem gelingenden Leben", "In der Freiheit bestehen. Ansprachen", "Ich habe keinen Gott. Aber Gott hat mich. Die Künstler und die Religion" sowie "Luther. Leben und Wirkung" lieferbar. Am 9. September 2024 verstarb Friedrich Schorlemmer in Berlin.
Produktdetails
- Aufbau Taschenbücher 3281
- Verlag: Aufbau TB
- Artikelnr. des Verlages: 656/33281
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 380
- Erscheinungstermin: 17. Februar 2017
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 180mm x 28mm
- Gewicht: 408g
- ISBN-13: 9783746632810
- ISBN-10: 3746632811
- Artikelnr.: 44854333
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
» Dies ist keine weitere Luther-Biografie. Es ist das Lesebuch einer Denkwerkstatt. « Neues Deutschland 20170719
Friedrich Schorlemmer hat als Prediger an der Schloßkirche zu Wittenberg und als geborener Thüringer den größtmöglichen Einblick in die Umgebung und die Hintergründe zur Person Luthers und der Reformation. Dementsprechend liefert er eine ausgesprochen gründliche …
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Friedrich Schorlemmer hat als Prediger an der Schloßkirche zu Wittenberg und als geborener Thüringer den größtmöglichen Einblick in die Umgebung und die Hintergründe zur Person Luthers und der Reformation. Dementsprechend liefert er eine ausgesprochen gründliche Untersuchung über diesen höchst wichtigen Abschnitt der Kirchengeschichte. Wer die Reformation verstehen und die Hintergründe erfahren möchte, ist mit diesem Buch bestens beraten.
Zuerst fällt die Sprache wohltuend auf: Keine moderne, von Politikern verordnete künstliche Rechtschreibung, sondern gewachsene Sprache, die der Autor virtuos anzuwenden weiß. Ebenso der Inhalt: Welche Fragen man auch immer in die Lektüre mitgebracht haben mag – hier werden sie beantwortet. Im Grunde ist der Inhalt dieses Buches wie eine Vorlesungsreihe im Fach Kirchengeschichte: Die Person Luthers wird mit allen Facetten deutlich, sowohl sein kindlich-reines Gottvertrauen, seine Ängste wegen seiner Sünden als auch seine Ausbrüche gegen die Juden, seine persönlichen Fragen und auch die Antworten, die er bei seinem Herrgott fand.
Wir begleiten Luther von seiner Kindheit in Eisleben über die Zeit im Kloster bis zum großen Umbruch der Befreiung der Kirche aus den Fesseln des Papsttums und dann weiter die Entwicklung der jungen Kirche, die eigentlich nie geplant war, über Luthers gesamten Lebensweg.
Die Wandlung in der Person Luthers wird deutlich, wenn man mitverfolgt, wie er an seiner eigenen Person verzweifelt, mit Buße Gottes Wohlgefallen zu verdienen sucht und daran scheitert, dann aber die Erlösung, die Jesus Christus auf Golgatha erworben hat, an sich selbst erlebt, frei wird und anderen den Weg in die Freiheit zeigt.
Luthers Kampf für die Wahrheit zu verfolgen, ist eine wirklich spannende Angelegenheit. Zum Beispiel die Zivilcourage ist ein Thema, das direkt auf Luther zurückgeht. Die evangelische Sicht auf das Verhalten des Christen ist völlig anders als die katholische: Ein Katholik verhält sich innerhalb seiner Kirche korrekt, wenn er gehorsam ist. In der evangelischen Kirche ist eine solche Haltung undenkbar. Der evangelische Christ ist gefordert, sich seine Haltung gegenüber seiner Umwelt aus der Bibel und im Gebet zu erarbeiten und dann dazu zu stehen. Man kann also kein echter evangelischer Christ sein, ohne eine Beziehung zu Jesus Christus, dem HERRN, zu haben und täglich in der Schrift zu forschen. Ohne Bibelkenntnis ist ein evangelischer Christ nicht denkbar.
Eins der größten Verdienste Luthers ist zweifellos die Übersetzung der Bibel. Sie war nicht die erste Übersetzung ins Deutsche, aber die am weitesten verbreitete. Mit dem Text hat er sich viel Mühe gegeben, obwohl natürlich auch einige Schnitzer passiert sind. So hat er nicht alle vorliegenden Urschriften beachtet und somit nicht die ganze Fülle der Informationen aufgenommen. Trotzdem ist seine Übersetzung für das Volk eine Quelle der Kraft geworden, denn nicht nur die philologisch gebildeten Gläubigen konnten sich nun damit beschäftigen, sondern jedermann. Den Wert davon kann man gar nicht hoch genug ansetzen.
Anfangs glaubte Luther, wenn er den Messias und seine Aussagen deutlich macht, würden die Juden ihm in Scharen zulaufen. Als sich das nicht erfüllte, war er frustriert und hat sich in seinen menschlichen Gefühlen zu einigen Aussagen hinreißen lassen, die man nicht akzeptieren kann. Auch ein Reformator hat schwache Seiten, wie im Buch auch deutlich wird und das Bild abrundet.
Auch Luthers Weggefährten kommen zur Sprache. So ist Melanchthon als Mitkämpfer ein größerer Teil des Textes gewidmet. Er brachte es fertig, sowohl Luthers als auch Erasmus' Freund zu sein, obwohl diese beiden regelrechte Gegensätze verkörpern. Aber eine Bewegung braucht verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Begabungen. In der Reformation waren alle vertreten.
Am Ende folgt noch eine Beschreibung der Auswirkungen, der Spuren, die Luther und sein Werk bis in die heutige Zeit hinterlassen haben.
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