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Winter has come to Route 117, a remote road through the high desert of Utah trafficked only by eccentrics, fugitives, and those looking to escape the world. Local truck driver Ben Jones, still in mourning over a heartbreaking loss, is just trying to get through another season of treacherous roads and sudden snowfall without an accident. But then he finds a mute Hispanic child who has been abandoned at a seedy truck stop along his route, far from civilization and bearing a note that simply reads Please Ben. Watch my son. His name is Juan And then at the bottom, a few more hastily scribbled…mehr

Produktbeschreibung
Winter has come to Route 117, a remote road through the high desert of Utah trafficked only by eccentrics, fugitives, and those looking to escape the world. Local truck driver Ben Jones, still in mourning over a heartbreaking loss, is just trying to get through another season of treacherous roads and sudden snowfall without an accident. But then he finds a mute Hispanic child who has been abandoned at a seedy truck stop along his route, far from civilization and bearing a note that simply reads Please Ben. Watch my son. His name is Juan And then at the bottom, a few more hastily scribbled words. Bad Trouble. Tell no one. .

Despite deep misgivings, and without any hint of who this child is or the grave danger he s facing, Ben takes the child with him in his truck and sets out into an environment that is as dangerous as it is beautiful and silent. From that moment forward, nothing will ever be the same. Not for Ben. Not for the child. And not for anyone along the seemingly empty stretch of road known as Route 117.
Autorenporträt
James Anderson
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2020

Die Schrecken des Eises und der Finsternis

Verbrechen finden auch dort statt, wo vermeintlich nichts ist: James Anderson tourt in "Lullaby Road" durch die Wüste Utahs.

Naturgemäß muss einer, der über Fernfahrer schreibt, auch einmal als solcher gearbeitet haben. Jedenfalls, wenn er es im Krimigenre zu etwas bringen soll. Besser noch wäre Waffen- oder Drogenhändler, Streifenpolizist, forensischer Pathologe oder wenigstens Gefängniswärter. Straßenglaubwürdigkeit eben. So auch im vorliegenden Fall, der den Amerikaner James Anderson als Trucker, Holzfäller und Fischer ausweist - neben einer langen Berufstätigkeit im Verlagsgewerbe.

James Anderson ist jenseits der sechzig, er kam spät zum Schreiben und hat sich mit zwei Romanen Achtung erworben. Sein Debüt "Desert Moon" (F.A.Z. vom 4. Februar 2019) kam auch bei der deutschen Kritik gut an, nun liegt der zweite Band vor, "Lullaby Road", der erneut den halb indianischen, halb jüdischen Lkw-Fahrer Ben Jones in den Mittelpunkt des Geschehens stellt. Ben ist als Waise bei Mormonen aufgewachsen. Mit seinem Truck fährt er durch die Hochwüste der Four Corners, einem Plateau, in dem die Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona (im Uhrzeigersinn) aufeinandertreffen. Ein Gebiet, so groß wie Deutschland.

Die State Route 117, die der Anfangsdreißiger befährt, gibt es, aber sie ist im wirklichen Leben nicht hundert Meilen lang, und auch die Käffer wie Rockmuse sind teilweise fiktiv. "Wüstenratten und Exzentriker" hausen hier, Ben Jones beliefert sie mit Waren des täglichen Bedarfs und anderen Bestellungen. Etwa den alten, bärenstarken Walt Butterfield, seit 1953 Inhaber des "Well Known Desert Diner", das seit den siebziger Jahren geschlossen ist. Walt hat die Männer, die seine Frau vergewaltigt haben, getötet und aus seinen Erinnerungen ein Museum gemacht. Nun ist die Kneipe als "The Never-Open Desert Diner" bekannt, und als solche gab sie Andersons Debüt den Originaltitel.

Der Latino Pedro vom Stop'n'Gone Truck Stop am Stadtrand der real existierenden Gemeinde Price, den Ben nur vom Reifenwechseln kennt, stellt seinen Sohn Juan und einen Wachhund eines kalten Wintermorgens an die Straße mit einem Zettel: Ben möge ihn einen Tag mitnehmen und keinem was davon erzählen, er vertraue nur ihm. Ähnlich Ginny, die achtzehnjährige alleinerziehende Tochter einer früheren Geliebten Bens, die sich aus der Obdachlosigkeit aufs College hinaufarbeiten will. Sie bewohnt die andere Hälfte von Bens Doppelhaus. Am nämlichen Morgen drückt sie ihrem Vermieter ihr Baby Annabelle in die Hand: Ben möge sie mit auf Tour nehmen, sie habe keinen Babysitter, aber zwei Prüfungen zu bestehen.

Und so zuckelt Ben los, "ins Herz von Nichts", mit einem Baby, Windeln, Milch, einem stummen Sechsjährigen und einem scharfen Hund im Fahrerhaus. Es gab schon rasantere Einstiege in Kriminalromane. Auf den nächsten zweihundert Seiten sitzt der Leser im Fahrerhaus, erlebt wilde Überholmanöver, Beinahe-Unfälle, den besonderen Reiz der Wüstenfarben, die Schrecken des Eises und der Finsternis nach Sonnenuntergang und jede Menge äußerst skurrile Kundschaft. Dazu Bürgerkunde, Lokalgeschichte, Klatsch. Nichts deutet auf Verbrechen oder gar eine Ermittlung hin. Nur Ben macht sich eben so seine Gedanken - über diese und jenen.

Ab und zu tauchen Cops auf, kassieren Schweigen. Etwa auf die Frage, wer John, den Gründer der Ersten Kirche des Wüstenkreuzes, beinahe totgefahren hat, diesen harmlosen Wanderprediger, der Buße tut, indem er ein drei Meter großes Holzkreuz in der Nachfolge Christi durch die Wüste schleppt? Was zunächst im Dunkeln bleibt: John hat in einem früheren Leben Schuld auf sich geladen, es gibt in der Wüste jemanden, der das nicht vergessen kann.

Dieser John ist eine wahrhaft biblische Figur unter den vielen Geprügelten und Gestörten, die sich hier verkriechen im Niemandsland als Rückzugsort vor Steuerbehörden, Versicherungen, Staatsgewalt. Auch Phyllis, die eher in ein englisches Countryhouse passen würde und die dem halb so alten Ben Avancen macht, wirkt seltsam deplaziert. Trotz seines Vorstrafenregisters ist Ben Jones so etwas wie die Mutter Teresa der State Route 117. Er kann einfach nicht anders, als sich einzumischen, sein Leben einzusetzen für jene, die es noch schlechter getroffen haben als er.

Weder mangelt es an solchen Figuren, noch diesen an offenen Rechnungen. Rache ist ein zentraler Antriebsmotor dieses Romans, organisiertes Verbrechen ein anderer. Nicht genau das vermutlich, was Nietzsche im Sinn hatte, als er im "Zarathustra" schrieb, "mancher ging in die Wüste und tötete sich, weil er müde war, Schlacht und Schlachtfeld von Tugenden zu sein". Der Junge Juan entpuppt sich als Mädchen, und Bens Suche nach Pedro führen ihn und das Kind in den Abgrund.

Im Nachwort verrät Hans-Peter Eggenberger, eine Quelle von Andersons Prosa sei dessen lebenslange Beschäftigung mit Lyrik, mit Autoren wie Goethe, Rilke, Bulgakow, Márquez, Eudora Welty und Willa Cather. In der Tat ist seine sprachliche Ambition eine der Stärken dieses Romans, dem ein wenig mehr Ausgeglühtheit gutgetan hätte.

HANNES HINTERMEIER

James Anderson: "Lullaby Road". Kriminalroman.

Aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke. Hrsg. von Wolfgang Franßen. Polar Verlag, Stuttgart 2020. 374 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Anderson rewards with deadly adventure and the most poetic prose this side of Salt Lake City. -The New York Times Book Review

As he did in his 2015 debut, The Never-Open Desert Diner, James Anderson delivers an unconventional mystery melding near lyrical prose with a strong sense of atmosphere and an affinity for oddball characters A sense of the menacing hangs over the plot of Lullaby Road, and when violence erupts, it s expected, yet still surprising Lullaby Road works well as a story about isolation, loss, parenting and predators Anderson evocatively illustrates the beauty and harshness of Utah s high desert while also delving deep into the characters and their motives for living where they do. - The Associated Press

There s power in creating a sympathetic narrator, and Anderson uses this power to make his points about redemption, about suffering, about unlikely beauty and the realities of being both good and bad Anderson s prose is quick and sparse, but also building and rich, much like the desert in which he sets his narrative Anderson offer s intrigue, suspense, a few good fist fights and some Mormon quips that would give Joseph Smith himself a hearty chuckle. But it is his underlying thread about the human need to hide and to be found (and sometimes found out) that makes this novel such a pleasant detour from whatever road a reader is traversing. This book is absolutely worth your time. - The Desert News

James Anderson is definitely an author who can write. This lyrical and atmospheric novel takes readers to a unique place with characters of its own and embodies the author s superb storytelling skills It reads more like a literary take on a beautiful land unique setting filled with unusual and sometimes comical characters In a genre saturated with tough-talking heroes in New York and LA, a vulnerable character like Ben Jones in a setting like the Utah desert is a welcome addition to the shelf of any reader looking for an exceptional mystery read. Mystery Tribune…mehr