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Thomas Lohmann wächst in der süddeutschen Provinz auf. Wächst auf im Dritten Reich, unter den nicht ungewöhnlichen väterlichen Züchtigungen. Überhaupt will man ihn gewaltsam zum willfährigen Glied des deutschen Volkskörpers machen. Den frühen Zwängen aber entflieht Lohmann in den Tagtraum. Er ist sensibel, kränklich, anfällig, weiß nicht, was aus ihm werden soll. Man sagt, er sei ein Taugenichts. Ihm ist der Krieg willkommen, weil er den Vater an die Front ruft. Lohmann findet zur Musik, weil ihm der Großvater, einen "Goschenhobel" schenkt. Und viel, viel später, studierter Musiker schon, wird…mehr

Produktbeschreibung
Thomas Lohmann wächst in der süddeutschen Provinz auf. Wächst auf im Dritten Reich, unter den nicht ungewöhnlichen väterlichen Züchtigungen. Überhaupt will man ihn gewaltsam zum willfährigen Glied des deutschen Volkskörpers machen. Den frühen Zwängen aber entflieht Lohmann in den Tagtraum. Er ist sensibel, kränklich, anfällig, weiß nicht, was aus ihm werden soll. Man sagt, er sei ein Taugenichts. Ihm ist der Krieg willkommen, weil er den Vater an die Front ruft. Lohmann findet zur Musik, weil ihm der Großvater, einen "Goschenhobel" schenkt. Und viel, viel später, studierter Musiker schon, wird Lohmann Weltmeister auf der Mundhamonika. Spielt in Amerika gar dem Präsidenten vor. Und in Südafrika im Zoo, weil's der Direktor so will, auch den wilden Tieren. Aber die Musik allein genügt Lohmann nicht lange. Es zieht ihn zum Klang der Wörter, zur Poesie, und er trifft Hermann Hesse, den er für sich Sinclair nennt, der ihn zum Dichten, zum Schreiben ermuntert, der ihn fördert, ihm Freund wird. Lohmann also nimmt sich Stück für Stück sein Leben - und nimmt sich auch die Liebe. Vor allem aber will Lohmann Künstler und Dichter werden, will sich selbst und seinem Vater beweisen und zeigen, wer er sei: kein Nichtsnutz, kein Träumer. Mehr als nur einmal steht Lohmann am Abgrund. Immer wieder aber reißt ihn das Leben zurück. Lohmann überlebt, weil er festen Boden, weil er die Sprache hat. Weil er der Poesie vertraut. Weil er Dichter ist.
Autorenporträt
Werner Dürrson, geboren 1932 in Schwenningen/Neckar. Kindheit im Krieg, Handwerkslehre und anschließend Studium der Musik in Trossingen, der Literaturwissenschaft in Tübingen und München, als Dr. phil eine langjährige Lehrtätigkeit an der Universität Poitiers und in Zürich, zahlreiche Gastdozenturen im In- und Ausland, war lange Zeit Mitarbeiter beim SDR. Lyriker, Erzähler, Essayist, Übersetzer. Lebte zuerst am Bodensee, darauf in Oberschwaben, wo er 2008 starb. In seinen Anfängen gefördert von Hermann Hesse, ihm lebenslang freundschaftlich verbunden. Zusammenarbeit mit Erich Heckel, HAP Grieshaber, Johnny Friedländer, Johannes Poethen und anderen. Zahlreiche Publikationen, zuletzt "Pariser Spitzen", Gedichte (2000), "Gegenflut", Prosa (2004) und 2005 "Schillerknochen", ein Gedicht. Unter anderem ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Stadt Stuttgart (1978), dem Schubart-Preis (1980), Eichendorff-Preis (2001); Bodensee-Literaturpreis; namhafte Stipendien, Gast der Villa Massimo in Rom (2004). Mitglied des PEN-Zentrums, der Humboldt-Gesellschaft und der Association Internationale des Critiques Littéraires, Paris. Werner Dürrson ist am 17. April 2008 auf Schloss Neufra bei Riedlingen gestorben.
Rezensionen
"Wie Werner Dürrson einer ist, der die Welt so liebend wie kritisch durchdenkende Schriftsteller: ein homme de lettres engangé, durch Gewalt sensibilisiert für die Gerechtigkeit."
Die Neckarquelle

"Werner Dürrsons Lohmann-Biografie ist eine meisterliche Autobiografie, sprachlich so poetisch wie virtuos."
Heilbronner Stimme

"Hoch musikalisch ist Dürrsons Sprache. Mal erzählt er in knappem Stakkato, mal in großen Bögen, gegen Ende synkopisch verkürzt, fast aphoristisch. 'Lohmann oder Die Kunst, sich das Leben zu nehmen' ist einer der ganz großen Vater-Sohn-Romane."

Matthias Kehle , carpe librum

"Wir brauchen Dürrsons Sprachwitz, seine Radikalität, seine Überlebensmittel: die Sprache und die Poesie."

Oswald Burger , Literaturblatt