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Der Reisejournalist und Autor Martin Amanshauser versammelt in seinem Logbuch Welt bunte Geschichten für Profi-Reisende und für chronische Daheimbleiber.
Die ganze Welt in 52 Geschichten - Orte, die Sie unbedingt kennenlernen müssen, und Orte, die Sie getrost vergessen dürfen! Running Sushi in Tokyo, ein Partyschiff in Nha Trang, eine Brücke in Mostar: Das Logbuch Welt führt Sie an besondere Orte. Amanshauser zeigt Ihnen die Welt aus der Perspektive eines professionellen Reisenden, und dabei verschieben sich die Perspektiven: ob er in Namibia das Paarungsverhalten von Giraffen analysiert;…mehr

Produktbeschreibung
Der Reisejournalist und Autor Martin Amanshauser versammelt in seinem Logbuch Welt bunte Geschichten für Profi-Reisende und für chronische Daheimbleiber.

Die ganze Welt in 52 Geschichten - Orte, die Sie unbedingt kennenlernen müssen, und Orte, die Sie getrost vergessen dürfen! Running Sushi in Tokyo, ein Partyschiff in Nha Trang, eine Brücke in Mostar: Das Logbuch Welt führt Sie an besondere Orte.
Amanshauser zeigt Ihnen die Welt aus der Perspektive eines professionellen Reisenden, und dabei verschieben sich die Perspektiven: ob er in Namibia das Paarungsverhalten von Giraffen analysiert; ob ihn deutsche Rentner fragen, wie es ihm in Wien damals unter alliierter Besatzung gegangen ist; oder ob er in einem Zug den sexuell immer noch aktiven Emigranten Otto, 93 Jahre, trifft - die Texte sind aufschlussreich und brauchbar als Anleitung zum richtigen (manchmal auch zum falschen) reisen. Und sie machen garantiert Lust auf Ortsveränderung.
Autorenporträt
Martin Amanshauser, geb. 1968, lebt als Autor und Reisejournalist in Wien. Unter anderem betreibt er in der Tageszeitung Die Presse die wöchentliche Kolumne "Amanshausers Welt" (in der Freitagsbeilage "Schaufenster"). Er schreibt Reisebücher, Sachbücher und Romane.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Der Selbstauslöser
Martin Amanshauser verreist in exotische Länder, trifft dabei immer wieder auf gleichartige Leute und weiß manchmal nicht, wer peinlicher ist: die anderen oder er selbst
Da reist einer seit Jahren durch die Welt – und doch bleibt sie ihm fremd, obschon sich Martin Amanshauser sehr für sie interessiert. Der österreichische Autor ist aber nicht einer von diesen Angebertypen, die meinen, einem die Welt erklären zu müssen, nur weil sie ein bisschen in ihr herumgekommen sind. Oder, schlimmer: die der Welt erklären, wie sie zu funktionieren hat. So wie Rudolf Hoschtialek aus der Südsteiermark, der vor 45 Jahren auf die Karibikinsel Grenada ausgewandert ist und sich nur widerstrebend auf die Mentalität der Bewohner einlassen mochte: „Als Europäer schafft man gerne an – die lachen einen dann nur aus”, echauffiert er sich noch heute.
Martin Amanshauser hat trotz seiner vielen Reisen nicht verlernt, sich über die Welt und die Menschen zu wundern – über besagten Hoschtialek zum Beispiel oder über einen deutschen Postkartensammler, der in Ghana sogar eine Sonnenfinsternis sausen lässt, weil er besessen ist von seiner Suche nach einem einschlägigen Geschäft. In Neuseeland sieht Amanshauser sich einem 93-jährigen Wiener ausgeliefert, der ihm, dem Fremden, ungeniert seine jüngsten sexuellen Abenteuer mit seinen wechselnden „Ladyfriends” offenbart.
Angesichts solcher Begegnungen überkommen Amanshauser immer wieder Zweifel am Sinn des Reisens. Da fliegt man um die halbe Erde und trifft doch nur wieder auf verschrobene Landsleute. Der Autor ist indessen klug genug, sich nicht über sie zu erheben – auch weil er weiß, dass er selbst mitunter eine peinliche Figur abgibt.
In Benin in Westafrika etwa wähnt er sich ums Wechselgeld geprellt. Er will protestieren, tut es aber nicht, um nicht als geiziger Europäer zu erscheinen. Andererseits fürchtet er, dadurch unangenehm gönnerhaft zu wirken. Martin Amanshauser schildert mehrere solcher Szenen, in denen ihm sein Dasein als Tourist doppelte Pein bereitet: wegen seiner inneren Zwänge, die er selbst als albern empfindet, und weil er sich überdies durchschaut fühlt. Hinzu kommt seine hypochondrische Veranlagung, gepaart mit der Fähigkeit, seine Umgebung und sich selbst mit ironischer Distanz zu betrachten, sodass der Autor aus seinen Neurosen einigen Witz schlägt.
52 kurze Reiseglossen umfasst Martin Amanshausers „Logbuch Welt”. Wie es sich für ein Logbuch gehört, finden darin die außergewöhnlichen Vorkommnisse Eingang. Es geht dem Autor nicht darum, die Welt zu beschreiben oder ein bestimmtes Reiseziel, sondern um groteske oder verstörende Anekdoten, die aus dem Alltag des Unterwegsseins hervorstechen. Bis zu einem gewissen Grad bedient er sich auch eines nüchternen Logbuch-Tonfalls. Jedoch nicht, um sachlich zu informieren: Amanshauser entwirft in knappen Sätzen Szenerien, um dann nonchalant Pointen nachzuschieben und dadurch die Sicht auf die Dinge radikal umzudrehen.
Gleich mehrere Wendungen nimmt ein bizarres Erlebnis in der Transsibirischen Eisenbahn: Chinesen schmuggeln kleine Rassehunde aus Westrussland, um sie in ihrer Heimat zu beträchtlichen Preisen zu verkaufen. Auf dieser Fahrt allerdings entdecken die Zöllner die Hunde und werfen sie einen nach dem anderen aus dem Zugfenster in die eisige mongolische Nacht. „In den Abteilen breitete sich deprimiertes Schweigen aus.” Am nächsten Morgen aber tummeln sich wieder Welpen auf den Gängen. „Die Chinesen lächelten und fütterten sie. Zwanzig Prozent sind durchgekommen, rechnete Oleg, kein schlechter Schnitt!”
In Indien lässt Amanshauser einen Mönch abblitzen, der einen Elefanten gegen eine Spende zum Streicheln anpreist – weil der Mönch seinem Chauffeur einen Stempel verweigert. Denn für ein volles Stempelheftchen bekommt der Chauffeur einen Satz Autoreifen von den Händlern, zu denen der er seine Fahrgäste kutschiert.
Da Amanshauser sich selbst nicht allzu ernst nimmt, was sich an den zahlreichen, wenig vorteilhaften Selbstauslöser-Porträts zeigt, ist es genüsslich zu sehen, wie er sich über andere mokiert. STEFAN FISCHER
Martin Amanshauser
Logbuch Welt
52 Reiseziele für Profi-Traveller und chronische Daheimbleiber. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2007. 202 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Diese 52 kurze Reiseglossen haben Rezensent Stefan Fischer eine amüsante Lektüre bereitet. Dem seit vielen Jahren die Welt bereisenden Autor geht es zu seiner Freude nicht um besserwisserische Erklärungen der Welt, sondern um irritierende und skurrile Anekdoten, die aus dem Reisealltag hervorstechen. Er bescheinigt Martin Amanshauser die Fähigkeit zur Selbstironie sowie zu lässigen Pointen und überraschenden Perspektivwechseln. Dabei unterstreicht er auch, dass sich Amanshauser noch immer über die Welt und die Menschen wundern kann. Besonders die Begegnungen mit verschrobenen Landsleuten scheinen Fischer vergnüglich, wobei sich der Autor nicht über sie erhebe, weil er wisse, was für eine peinliche Figur er selbst bisweilen abgebe.

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