Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 21,00 €
  • Broschiertes Buch

Die Vielsprachigkeit der Literatur stellt den Literatur- wie den Sprachwissenschaftler vor gleichermaßen interessante Fragestellungen. Daß die Literatur einer Region, eines Landes, eines Staatsgebietes ausschließlich in einer einzigen Sprache verfaßt wird, dürfte eher die Ausnahme als den Regelfall darstellen, wenn es denn nicht überhaupt eine allenfalls pragmatisch zu rechtfertigende Fiktion darstellt, von monolingualen Nationalliteraturen zu reden. Doch nicht nur Regionen und Territorien sind mehrsprachig, sondern auch viele Autoren selbst; manche von ihnen wechseln schreibend zwischen den…mehr

Produktbeschreibung
Die Vielsprachigkeit der Literatur stellt den Literatur- wie den Sprachwissenschaftler vor gleichermaßen interessante Fragestellungen. Daß die Literatur einer Region, eines Landes, eines Staatsgebietes ausschließlich in einer einzigen Sprache verfaßt wird, dürfte eher die Ausnahme als den Regelfall darstellen, wenn es denn nicht überhaupt eine allenfalls pragmatisch zu rechtfertigende Fiktion darstellt, von monolingualen Nationalliteraturen zu reden. Doch nicht nur Regionen und Territorien sind mehrsprachig, sondern auch viele Autoren selbst; manche von ihnen wechseln schreibend zwischen den Sprachen, andere mischen heterogene sprachliche Elemente. Solche Mehrsprachigkeit wird unterschiedlich erfahren: Die innere Zerrissenheit eines Autors, der sich heimatlos fühlt, läßt sich durch Sprachwechsel und Sprachmischung ebenszum Ausdruck bringen wie selbstbewußtes Weltbürgertum. In der Geschichte der multilingualen Literatur, aber auch in der ihrer wissenschaftlichen Kritik spiegelt sich die Geschichte sprachästhetischer und sprachtheoretischer Konzeptionen.

Die in diesem Band versammelten Studien behandeln sowohl vielsprachige Regionen als auch Prozesse des Transfers zwischen differenten Sprachräumen, ferner gemischtsprachige Dichtung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, literarische Phänomene des Sprachwechsels, Fälle literarischer Zweisprachigkeit, hybridkulturellen Schreibens sowie poetischer Identitätssuche zwischen den Sprachen. Ausführliche Bibliographien und ein systematisch-enzyklopädischer Artikel zum Stichwort "Multilinguale Literatur" machen das Buch auch zu einem wichtigen Arbeitsmittel künftiger Forschung.

INHALT
Monika Schmitz-Emans
Danksagung

Marianne Kesting
Zum Geleit

Monika Schmitz-Emans
Literatur und Vielsprachigkeit: Aspekte, Themen, Voraussetzungen

Karl Maurer
Dichten in fremden Sprachen zwischen Gattungskonvention und Autoridentität, oder: Über die Leichtigkeit des Dichtens in fremden Sprachen und die Schwierigkeiten des Schreibens in der eigenen (Dante - Friedrich der Große - FernandPessoa)

Ulrich Ernst
Bilingualität als Modell einer Ästhetik der Transgression

K. Alfons Knauth
Weltliteratur: von der Mehrsprachigkeit zur Mischsprachigkeit

Monika Schmitz-Emans
Geschriebene Fremdkörper - Spielformen und Funktionen der Integration fremder Schriftzeichen in literarische Texte

Franz Lebsanft
Frankreichs Mehrsprachigkeit Jakobiner gegen Girondisten: Die Debatte um die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen (1996-1999)

Manfred Tietz
(Un-)Erwünschte Normalität. Die katalanische Literatur auf dem Weg zur Zweisprachigkeit?

Manfred Schmeling
Multilingualität und Interkulturalität im Gegenwartsroman.

Klaus-Michael Bogdal
Wo geht's denn hier nach Kanakstan? Deutsch-türkische Schriftsteller auf der Suche nach Identität.

Gerhard Endress
Alexanders Grüner Koch Der polyglotte Hellenismus in den Literaturen des mittelalterlichen Islams
K. Alfons Knauth Multilinguale Literatur

Auswahlbibliographie
Autorenporträt
Monika Schmitz-Emans, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum seit 1995. Hauptarbeitsgebiete: Poetische Sprachreflexion, Text-Bild-Beziehungen, Literatur der Romantik, Literatur des 20. Jahrhunderts.