»Ich liege nicht, weil ich müde bin.
Ich liege, weil ich so müde bin.
Ich liege für später.
Ich liege hier zu Lernzwecken.
Ich liege hier für eine gewaltige Pause, die immer wieder unterbrochen wird.
Wie geht's denn so?
Ach, nächste Frage.
Ich warte auf ein gutes Vorzeichen in die Welt.
Ich liege nicht in mathematischer Zuverlässigkeit.
Zwei schlechte Ereignisse ergeben kein…mehr»Ich liege nicht, weil ich müde bin.
Ich liege, weil ich so müde bin.
Ich liege für später.
Ich liege hier zu Lernzwecken.
Ich liege hier für eine gewaltige Pause, die immer wieder unterbrochen wird.
Wie geht's denn so?
Ach, nächste Frage.
Ich warte auf ein gutes Vorzeichen in die Welt.
Ich liege nicht in mathematischer Zuverlässigkeit.
Zwei schlechte Ereignisse ergeben kein gutes.«
Geißler liegt im Bett, auf dem Sofa, liegt sich durch den Tag, durch die Stadt, durch das Arbeiten, die Arbeitsunfähigkeit, durch die Produktivität, in den Gedanken, oder den Gedanken im Weg, im Schreiben, in Müdigkeit, mit Ermüdung, in Ratlosigkeit, mit Trotz und Abkehr, in der Frage ob ihr Liegen nicht doch eine Haltung ist, eine Suche nach einem anderen Sinn, oder doch das Label einer Krankheit verdient, eine Abkehr, ein Verpassen und sich abwenden ist.
Es ist heiter, ernst, bejahend, verneinend, subversiv, passiv und aktiv, was Heike Geißler über das Liegen schreibt. Sie dichtet, sie sinniert über das Liegen und das »ist keine Attitüde, es könnte natürlich eine sein, denn es wäre so leicht, aus dem Liegen eine Attitüde zu machen.« Als ein Manifest des Liegens liest sich Geißler lyrischer Essay und sie macht klar, die Lösung für alles ist das Liegen auch nicht, verschiebt es höchstens den Blick und lässt die Lesenden mit inspirierenden Gedanken zurück.
Erschienen ist dieser stimulierende Text bei Rohstoff, dem neuen Imprint von Matthes und Seitz, der junge experimentelle Texte erschwinglich zugänglich macht. Ganz mein Geschmack, wird nicht mein letztes von Rohstoff sein.