Heinrich Mann
Broschiertes Buch
Liebesspiele
Erzählungen
Herausgegeben: Strich, Christian;Illustration: Grosz, George
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Ob er von vergifteten Beziehungen, den folgenschweren Konsequenzen einer spontanen Entscheidung oder von einer kompromisslosen Liebe erzählt, in Heinrich Manns Erzählungen lassen sich Gesellschaft, Liebe und Literatur nicht trennen. Es geht dabei, so Hugo Loetscher in seinem Vorwort, »stets um eine Entlarvung der menschlichen Komödie«. Dieser Band versammelt Heinrich Manns schönste Erzählungen.
Heinrich Mann, geboren 1871 in Lübeck, war ein deutscher Schriftsteller, dessen Werk Romane (u.a. ¿Professor Unrat¿ und ¿Der Untertan¿), Erzählungen, Essays und Theaterstücke umfasste. Wegen seiner Kritik am Nationalsozialismus wurde er in Deutschland zur Persona non grata und emigrierte bereits 1933 nach Frankreich und später in die USA. Heinrich Mann starb 1950 in Santa Monica. Er war der älteste Bruder von Thomas Mann.

Foto: Wikipedia
Produktdetails
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/24647
- 03. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 27. April 2022
- Deutsch
- Abmessung: 180mm x 114mm x 18mm
- Gewicht: 216g
- ISBN-13: 9783257246476
- ISBN-10: 3257246471
- Artikelnr.: 62830562
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
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Heinrich Mann (1871-1950) hat neben seinen Romanen (u.a. „Professor Unrat“ oder „Der Untertan“) auch zahlreiche Erzählungen geschrieben. Der Diogenes-Auswahlband versammelt acht Geschichten, die um das Thema Liebe kreisen. Auch sie sind größtenteils von einer …
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Heinrich Mann (1871-1950) hat neben seinen Romanen (u.a. „Professor Unrat“ oder „Der Untertan“) auch zahlreiche Erzählungen geschrieben. Der Diogenes-Auswahlband versammelt acht Geschichten, die um das Thema Liebe kreisen. Auch sie sind größtenteils von einer kritischen Sicht auf die bürgerliche Gesellschaft geprägt.
In der Auftaktgeschichte „Der Unbekannte“ aus dem Jahre 1905 ist der 15-jährige Schüler Raffael in die Ehefrau eines Konsuls verliebt. Da es seiner Angebeteten gesundheitlich immer schlechter geht, vermutet Raffael, sie wird von ihrem Ehemann vergiftet. Schließlich stellt sich heraus, dass sie hochschwanger ist. In der Liebesgeschichte „Suturp“ (1926) planen der Rechtsanwalt Belling und die junge Schauspielerin Franziska nach ihrer Hochzeit eine gemeinsame Karriere, doch Belling begibt sich immer mehr in finanzielle Abhängigkeit von seinem Chef von Elchem.
„Gretchen“ aus dem Jahr 1908 ist eher eine humorvolle Erzählung, in der Heßlings Tochter die Hauptrolle spielt. Durch ihre Verlobung mit dem behäbigen Assessor Klotzsche hofft sie sich aus der Langweile zu retten. Wie in den anderen Geschichten prangerte Mann hier die heuchlerische bürgerliche Moral an. Auch in der abschließenden Erzählung „Kobes“ ist Mann ein kritischer Beobachter der Gesellschaft der 1920er Jahre. Kobes gilt als es Porträt des Unternehmers Hugo Stinnes und dessen Wirtschaftsimperium. Schauplatz der Handlung ist die Zentrale des Wirtschaftsimperiums, das „große Haus aus Glas und Eisen“.
Fazit: Eine gelungene Auswahl der schönsten Erzählung von Heinrich Mann, die durch ein Vorwort des Schweizer Schriftstellers Hugo Loetscher ergänzt wird.
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„Liebesspiele“, herausgegeben von Christian Strich, versammelt acht Erzählungen von Heinrich Mann, die sich um das Thema „Liebe“ drehen. Im Folgenden stelle ich jede Erzählung kurz und spoilerfrei vor. Den Beginn macht „Der Unbekannte“. Im Mittelpunkt …
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„Liebesspiele“, herausgegeben von Christian Strich, versammelt acht Erzählungen von Heinrich Mann, die sich um das Thema „Liebe“ drehen. Im Folgenden stelle ich jede Erzählung kurz und spoilerfrei vor. Den Beginn macht „Der Unbekannte“. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Raffael, ein Jüngling, der für seine ältere, verheiratete Nachbarin schwärmt. Erzähltechnisch schön gemacht ist, wie sich diese Schwärmerei sukzessiv steigert: Mehrmals deutet Raffael in seiner noch kindlichen Naivität Dinge falsch, erträumt sich so bereits die gemeinsame Zukunft mit der Nachbarin – was permanent durch den auktorialen Erzähler gebrochen wird. So sind die Lesenden Raffael immer einen Schritt voraus; seine Naivität liegt offen, was zur Tragik der Erzählung beiträgt. Die zweite Erzählung „Die Szene“ dreht sich um ein Liebespaar, das sich in einem Trennungsprozess befindet. Buchstäblich handelt die Erzählung von einer schauspielerischen Szene, die dem Trennungsprozess eine besondere Wendung gibt. Es folgt „Liebesspiele“, neben „Die Szene“ eine der kürzeren Erzählungen. „Liebesspiele“ fokussiert eine Dreiecksbeziehungen, in der es um Machtkämpfe geht. Wie auch „Die Szene“ endet „Liebesspiele“ mit einer schönen Wendung. „Gretchen“ ist eine humorige Erzählung, in der die titelgebende Figur mit ihrem Verlobten unzufrieden ist. Die Erzählung endet in einer kleinen Eulenspiegelei. „Suturp“, die fünfte Erzählung, behandelt erneut eine Dreiecksbeziehung: Der Rechtsanwalt Belling begibt sich in die finanzielle Abhängigkeit von dem Herrn von Elchem, um sich und seiner Frau Franziska eine standesgemäße Zukunft zu ermöglichen. Von Elchem allerdings strebt schon seit längerem eine Beziehung zu Franziska an, sodass die finanzielle Unterstüzung von von Elchem für Belling zu einem Teufelspakt wird. Es liegt an Franziska, Belling aus diesem zu retten. „Suturp“ ist insgesamt eine ausgefeilt komponierte Erzählung, die mehrere Wendungen bereithält. Neben dem großen Thema „Liebe“ verbirgt sich in den fünf bisher besprochenen Erzählungen – teils offensichtlicher, teils versteckter – ein weiteres Thema: die bürgerliche Moralvorstellung. Heinrich Mann arbeitet sich an dieser ab, geht mal leichtherzig und augenzwinkernd vor, mal ernst; immer entlarvt er sie als Doppelmoral. In den folgenden drei Erzählungen geht er sogar noch einen Schritt weiter: Hier werden nicht allein die scheinheiligen Moralvorstellungen kritisiert, sondern die Gesellschaft als gesamtes. So spielen in der sechsten Erzählung „Eine Liebesgeschichte“ nicht nur antiquierte Wertvorstellungen eine Rolle, sondern auch die sich schrittweise radikalisierende Kriegsgesellschaft des 1. Weltkrieges. Vor diesem Hintergrund entfaltet Mann eine Liebesgeschichte, die nicht tragischer enden könnte. Die vorletzte Erzählung „Der Verräter“ thematisiert die aufkeimende Arbeiterbewegung. Hier wird aufgeführt, wie die politische Sache für eine Liebesbeziehung missbraucht wird. Den Abschluss macht „Kobes“, die komplexeste der Erzählungen. Der Liebesaspekt rückt hier in den Hintergrund; im Fokus steht die Gesellschaftskritik: Allegorisch und satirisch wird hier der (bereits stark zum Nationalistischen tendierende) Herrschaftsapparat der 1920er kritisch durchleuchtet. Abgerundet wird der Band durch ein Vorwort des schweizerischen Schriftstellers Hugo Loetscher, der kurz in Leben und Werk Heinrich Manns einführt. Daneben finden sich in der Ausgabe des Diogenes Verlags vierundzwanzig Zeichnungen von George Grosz, dessen Darstellungen sich passend in die Gesellschaftskritik Manns einfügen. Insgesamt ist „Liebesspiele“ eine schöne Sammlung von (meist tragisch endenden) Liebeserzählungen, die mit einigen Wendungen auftrumpfen. Die Erzählungen gehen aber nicht allein in der Liebesthematik auf: Neben der Liebe spielen auch die gesellschaftlichen Umstände, in denen die Liebe gedeiht (oder eben nicht gedeiht) eine Rolle.
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