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Unterschiedlicher könnten die Orte des großen Schauspiels der Liebe und der Leidenschaften nicht sein: ein sibirisches Straflager, das Zelt eines Mongolenfürsten, ein abgelegenes Liebesnest in England oder jene Pariser Wohnung, für die sich Balzac finanziell ruinierte. Lesley Blanch, selbst Abenteurerin und Reisende, hat solche Orte vom westlichen Rand des Abendlandes bis in die asiatischen Steppen aufgesucht. Hier trafen nach langer Entbehrung Liebende zusammen, erfüllten ihre Zuneigung in innigem Zusammensein oder trennten sich mit herzzerreißenden Abschieden: im einfachen Landhaus ebenso…mehr

Produktbeschreibung
Unterschiedlicher könnten die Orte des großen Schauspiels der Liebe und der Leidenschaften nicht sein: ein sibirisches Straflager, das Zelt eines Mongolenfürsten, ein abgelegenes Liebesnest in England oder jene Pariser Wohnung, für die sich Balzac finanziell ruinierte. Lesley Blanch, selbst Abenteurerin und Reisende, hat solche Orte vom westlichen Rand des Abendlandes bis in die asiatischen Steppen aufgesucht.
Hier trafen nach langer Entbehrung Liebende zusammen, erfüllten ihre Zuneigung in innigem Zusammensein oder trennten sich mit herzzerreißenden Abschieden: im einfachen Landhaus ebenso wie im Palast, in großen Metropolen ebenso wie in der Einsamkeit der Wüste.
Da die Eigenart dieser Szenerien den Liebenden mehr war als eine bloße Kulisse ihrer Gefühle, führt Lesley Blanch ihre Leser durch Häuser, Zimmer und Gärten. So füllen sich die Geschichten um Lord Nelson und Lady Hamilton, um Liszt und Prinzessin Karoline oder um die Nonne Marianna Alcoforado und den Marquis von Chamilly mit der konkreten Magie heimlicher Orte.
Autorenporträt
Blanch, Lesley
Lesley Blanch, die englische Abenteurerin, Schriftstellerin und Journalistin, hat vor allem Biographien, Reiseberichte und Memoiren veröffentlicht. Selbst eine extravagante Erscheinung, die ihre journalistische Laufbahn bei der britischen Vogue begann, durchlebte sie das ganze 20. Jahrhundert und starb 2007 mit 102 Jahren. Liebe kennt ihren Ort, eines ihrer bekanntesten und in der englischsprachigen Welt beliebtesten Bücher, liegt nun endlich auch auf deutsch vor.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2011

Reisebuch

Romantische Raserei
Die englische Autorin Lesley Blanch berichtet phantasievoll über Schauplätze außergewöhnlicher Liebesbeziehungen – und fataler Demütigungen
Das Buch ist hemmungslos. In seiner phantasievollen Ausgestaltung, in seiner Schwelgerei. Aber es ist nicht schamlos. Die britische Autorin Lesley Blanch hat „Liebe kennt ihren Ort“ bereits in den 1970er Jahren geschrieben, ins Deutsche übersetzt worden ist das Buch aber erst jetzt. Ein gutes Dutzend Schauplätze großer Leidenschaften schildert die Schriftstellerin und Journalistin darin mit einer opulenten Lust am Detail, ohne jemals unappetitlich zu werden. Die überwiegende Zahl dieser Orte ist für sich genommen unspektakulär, einige davon existieren nicht einmal mehr – etwa das Haus von Lord Nelson und Lady Hamilton in Merton. Durch die amouröse, erotische Aufladung werden sie zu Sehenswürdigkeiten. „Liebe kennt ihren Ort“ ist nicht zuletzt ein Reisebuch, wenn auch ein denkbar ungewöhnliches. Es hat mit Urlaub oder Tourismus nichts am Hut, sondern ist einer stöbernden Neugier verschrieben auf Menschen und Mentalitäten.
Lesley Blanch bezeichnet sich selbst als eine unverbesserliche Romantikerin, und dass die meisten Paare, denen sie sich widmet, im 19. Jahrhundert und genauer noch im Zeitalter der Romantik gelebt haben, ist kein Zufall. Die Autorin malt sich Begegnungen aus, Gespräche und Gesellschaften; einige intim, andere alltäglich. Diese Szenen sind in der Regel reine Erfindung, und doch fußen sie auf sehr gründlichen Recherchen. Blanch beharrt auch gar nicht darauf, Tatsachen zu berichten. Sie bietet eine mögliche, eine durchaus nicht unwahrscheinliche Sicht der Begebenheiten an. Und schafft es, einen nicht nur für Menschen zu interessieren, für ihre Leidenschaften und mehr noch ihre Abgründe, sondern auch für ihre Schlösser, ihre Häuser, ihre Kammern – für mit Geschichten aufgeladene Lebensorte.
Gerade die erhaltenen Gebäude zeigen recht gut, was Lesley Blanch vermag: Inzwischen unbewohnten, teilweise zu Museen umgewidmeten Immobilien ihr altes Leben wieder einzuhauchen. Auch wenn es ein morbides, melancholisches ist. In Bulgarien hat Blanch ein Frauenkloster besucht, hat eine Weile unter den Nonnen gelebt – und ist einer Jahrzehnte zurückliegenden, kurzen Romanze einer Nonne mit einem Partisanen auf die Spur gekommen. Sichtbar davon sind nur einige wenige Indizien – Erinnerungsstücke, die diese Frau zeitlebens aufgehoben hat. Hinter denen sich aber ein ganzes Milieu verbirgt, das mit diesem Ort, dieser Landschaft eng verbunden ist.
Um ihre Geschichten nicht allesamt in Kitsch absaufen zu lassen, hat Lesley Blanch ein patentes Rezept entwickelt: Wo starke Leidenschaften im Spiel sind, droht immer auch eine Demütigung. Von diesen fatalen Entwicklungen erzählt sie häufig auch, exemplarisch nachzulesen über Balzac und Eva de Hanska: Er hat sich und ihr in der Pariser Rue Fortunée ein Heim eingerichtet – in das ist die Hanska dann mit ihrem Geliebten, dem Maler Gigoux, eingezogen. Die interessanteren Figuren bei Blanch sind durchweg die Frauen. STEFAN FISCHER
LESLEY BLANCH: Liebe kennt ihren Ort. Schauplätze großer Leidenschaft. Aus dem Englischen von Peter Knecht. Insel Verlag, Berlin 2011. 294 Seiten, 19,90 Euro.
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