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Drei unterschiedliche Annäherungen an eine Frau und die ewige Frage: Was heißt Liebe?Auf den ersten Blick verliebt sich der junge Bauer Viljami in Lempi, die Tochter eines Ladenbesitzers aus der kleinen Stadt Rovaniemi in Lappland. Schon kurz darauf heiraten sie, und Lempi zieht zu Viljami auf den Hof. Um sie zu entlasten, stellt ihr Mann eine Magd ein: Ellie wäre insgeheim selbst gern an seiner Seite. Nach einem einzigen glücklichen Liebessommer wird Viljami 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Als er zurückkehrt, ist die Stadt zerstört und Lempi verschwunden. Dass sie wie ihre Zwillingssc...
Drei unterschiedliche Annäherungen an eine Frau und die ewige Frage: Was heißt Liebe?
Auf den ersten Blick verliebt sich der junge Bauer Viljami in Lempi, die Tochter eines Ladenbesitzers aus der kleinen Stadt Rovaniemi in Lappland. Schon kurz darauf heiraten sie, und Lempi zieht zu Viljami auf den Hof. Um sie zu entlasten, stellt ihr Mann eine Magd ein: Ellie wäre insgeheim selbst gern an seiner Seite. Nach einem einzigen glücklichen Liebessommer wird Viljami 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Als er zurückkehrt, ist die Stadt zerstört und Lempi verschwunden. Dass sie wie ihre Zwillingsschwester mit einem Offizier nach Deutschland gegangen sei, kann er sich nicht vorstellen.
Auf den ersten Blick verliebt sich der junge Bauer Viljami in Lempi, die Tochter eines Ladenbesitzers aus der kleinen Stadt Rovaniemi in Lappland. Schon kurz darauf heiraten sie, und Lempi zieht zu Viljami auf den Hof. Um sie zu entlasten, stellt ihr Mann eine Magd ein: Ellie wäre insgeheim selbst gern an seiner Seite. Nach einem einzigen glücklichen Liebessommer wird Viljami 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Als er zurückkehrt, ist die Stadt zerstört und Lempi verschwunden. Dass sie wie ihre Zwillingsschwester mit einem Offizier nach Deutschland gegangen sei, kann er sich nicht vorstellen.
Minna Rytisalo, geboren 1974 in Lappland, arbeitet als Finnischlehrerin und schreibt einen literarischen Blog. 'Lempi, das heißt Liebe' ist ihr erster Roman und wurde von finnischen Bloggern als bester Roman 2016 mit dem Blogistania-Finlandia-Preis ausgezeichnet; außerdem erhielt Rytisalo 2017 den Botnia-Literaturpreis.
Produktbeschreibung
- dtv Taschenbücher 14748
- Verlag: DTV
- Originaltitel: Lempi
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 222
- Erscheinungstermin: 22. Mai 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 124mm x 22mm
- Gewicht: 219g
- ISBN-13: 9783423147484
- ISBN-10: 3423147482
- Artikelnr.: 58002497
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Poetisch und wunderbar gekonnt leicht geschrieben, ist dieser schmerzliche Roman ein Buch darüber, wie man sich das Leben vorträumen kann. Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln 20220304
Drei Bilder einer Frau
Minna Rytisalos Kriegsroman "Lempi, das heißt Liebe"
Zweihundertzwanzig Seiten. Das ist für eine Liebesgeschichte, die es in sich hat, genau die richtige Länge, und Minna Rytisalo, die Autorin des mitreißenden Romanes "Lempi, das heißt Liebe" teilt die Geschichte auch noch in drei Kapitel auf - lesefreundlicher kann ein Büchlein nicht sein. Das erste Kapitel erzählt von Viljami, einem finnischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Er bekommt im Herbst 1944 drei Briefe von seiner Magd Elli, erfährt über sie vom Tod seiner Ehefrau Lempi und bewegt sich nun zu Fuß durch eine irritierend schöne, vom brutalen Geschehen provozierend unbeeindruckte Landschaft auf den Familienhof in Lappland
Minna Rytisalos Kriegsroman "Lempi, das heißt Liebe"
Zweihundertzwanzig Seiten. Das ist für eine Liebesgeschichte, die es in sich hat, genau die richtige Länge, und Minna Rytisalo, die Autorin des mitreißenden Romanes "Lempi, das heißt Liebe" teilt die Geschichte auch noch in drei Kapitel auf - lesefreundlicher kann ein Büchlein nicht sein. Das erste Kapitel erzählt von Viljami, einem finnischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Er bekommt im Herbst 1944 drei Briefe von seiner Magd Elli, erfährt über sie vom Tod seiner Ehefrau Lempi und bewegt sich nun zu Fuß durch eine irritierend schöne, vom brutalen Geschehen provozierend unbeeindruckte Landschaft auf den Familienhof in Lappland
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zu.
Körperlich scheint ihm wenig zu fehlen. Viljami hat einen Krieg überlebt, in dem die Finnen zunächst allein gegen den sowjetischen Aggressor kämpften, dann gemeinsam mit den Deutschen, für die der Krieg in Finnland ein Teil des Vernichtungskrieges gegen die Sowjets war, schließlich gegen die Deutschen, die beim Rückzug Richtung Nordnorwegen Ortschaften wie Rovaniemi bis auf die Grundmauern niederbrannten. Aber psychisch ist er gezeichnet, und die Aussicht, die Tür zu einem verwaisten Schlafzimmer öffnen zu müssen, gibt ihm den Rest: "Ich soll das Land wieder aufbauen, dessen Ostrand wir geschändet und mit Blut und Hass überzogen haben. Sollen die anderen es wieder aufbauen, die mit Kraft. Die noch am Leben sind und neben ihrer Frau einschlafen dürfen."
Ein gebrochener Mann. Er kann sich nicht einmal auf das Wiedersehen mit seinem Ziehsohn und die Erstbegegnung mit dem Baby freuen, das er noch nicht kennt. Alles dreht sich um Lempi. Sie zog nur für ihn aus der Stadt auf den Hof. Da hockte sie dann, als Viljami nach kurzer Zweisamkeit an die Front bestellt wurde - weit entfernt von einer Familie, die sich um sie kümmern könnte, gekettet an einen Hof, um den man sich kümmern muss, und in panischer Angst vor sowjetischen Partisanen, die tatsächlich irgendwann kamen und im Juli 1944 bei einem Massaker im Nachbarort Lokka 21 Menschen umbrachten.
Erzählt ist dieses erste Kapitel aus Viljamis Warte, adressiert an Lempi, die Viljami in Gedanken immer wieder anspricht: "Diese Hände haben geladen und geschossen, Hunderte Male, und sie haben nicht mal gezittert, als diese Nachricht kam, die über Dich, Lempi." Aber das ändert sich, und genau in diesem Wandel, der im Kopf des Lesers unterschiedliche Bilder von Lempi entstehen lässt, ein überstilisiertes, ein hasserfülltes und ein verlässlicheres drittes, liegt der Reiz des Romans. In Kapitel zwei ist es die eifersüchtige Magd, die von Lempi berichtet. Sie lässt an ihrer Herrin kein gutes Haar. Und auch die Schilderung Siskos ist noch einmal ganz anders gelagert - Lempis Zwillingsschwester, die Finnland an der Seite eines deutschen Soldaten verließ, bald allein in der Fremde dastand und in der Heimat nach der Rückkehr als Landesverräterin begrüßt wurde.
Minna Rytisalo, die aus Lappland stammt und als Lehrerin arbeitet, schlüpft behende von einer Erzählerrolle in die andere. Sie schreibt präzise und knapp. Wie nebenher lässt sie die Schrecken eines Krieges aufflackern, dessen Schlussphase 2014 auch schon von Katja Kettus Roman "Wildauge" beschrieben wurde. Allein das ist effektvoll gemacht, wie auch das Rätsel um Lempi auf effektvolle Weise gelüftet wird.
Ein sehr klug gebauter Roman also, auch wenn das dritte Kapitel nicht ganz so stark auf den Punkt formuliert sein mag wie die beiden ersten. Man liest das Buch trotzdem in einem Rutsch weg. Bis man endlich weiß, was im Herbst 1944 auf Viljamis Hof in Lappland wirklich geschah.
MATTHIAS HANNEMANN
Minna Rytisalo: "Lempi heißt Liebe". Roman.
Aus dem Finnischen und mit einem Nachwort von Elina Kritzokat. Hanser Verlag, München 2018. 224 S., geb., 21,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Körperlich scheint ihm wenig zu fehlen. Viljami hat einen Krieg überlebt, in dem die Finnen zunächst allein gegen den sowjetischen Aggressor kämpften, dann gemeinsam mit den Deutschen, für die der Krieg in Finnland ein Teil des Vernichtungskrieges gegen die Sowjets war, schließlich gegen die Deutschen, die beim Rückzug Richtung Nordnorwegen Ortschaften wie Rovaniemi bis auf die Grundmauern niederbrannten. Aber psychisch ist er gezeichnet, und die Aussicht, die Tür zu einem verwaisten Schlafzimmer öffnen zu müssen, gibt ihm den Rest: "Ich soll das Land wieder aufbauen, dessen Ostrand wir geschändet und mit Blut und Hass überzogen haben. Sollen die anderen es wieder aufbauen, die mit Kraft. Die noch am Leben sind und neben ihrer Frau einschlafen dürfen."
Ein gebrochener Mann. Er kann sich nicht einmal auf das Wiedersehen mit seinem Ziehsohn und die Erstbegegnung mit dem Baby freuen, das er noch nicht kennt. Alles dreht sich um Lempi. Sie zog nur für ihn aus der Stadt auf den Hof. Da hockte sie dann, als Viljami nach kurzer Zweisamkeit an die Front bestellt wurde - weit entfernt von einer Familie, die sich um sie kümmern könnte, gekettet an einen Hof, um den man sich kümmern muss, und in panischer Angst vor sowjetischen Partisanen, die tatsächlich irgendwann kamen und im Juli 1944 bei einem Massaker im Nachbarort Lokka 21 Menschen umbrachten.
Erzählt ist dieses erste Kapitel aus Viljamis Warte, adressiert an Lempi, die Viljami in Gedanken immer wieder anspricht: "Diese Hände haben geladen und geschossen, Hunderte Male, und sie haben nicht mal gezittert, als diese Nachricht kam, die über Dich, Lempi." Aber das ändert sich, und genau in diesem Wandel, der im Kopf des Lesers unterschiedliche Bilder von Lempi entstehen lässt, ein überstilisiertes, ein hasserfülltes und ein verlässlicheres drittes, liegt der Reiz des Romans. In Kapitel zwei ist es die eifersüchtige Magd, die von Lempi berichtet. Sie lässt an ihrer Herrin kein gutes Haar. Und auch die Schilderung Siskos ist noch einmal ganz anders gelagert - Lempis Zwillingsschwester, die Finnland an der Seite eines deutschen Soldaten verließ, bald allein in der Fremde dastand und in der Heimat nach der Rückkehr als Landesverräterin begrüßt wurde.
Minna Rytisalo, die aus Lappland stammt und als Lehrerin arbeitet, schlüpft behende von einer Erzählerrolle in die andere. Sie schreibt präzise und knapp. Wie nebenher lässt sie die Schrecken eines Krieges aufflackern, dessen Schlussphase 2014 auch schon von Katja Kettus Roman "Wildauge" beschrieben wurde. Allein das ist effektvoll gemacht, wie auch das Rätsel um Lempi auf effektvolle Weise gelüftet wird.
Ein sehr klug gebauter Roman also, auch wenn das dritte Kapitel nicht ganz so stark auf den Punkt formuliert sein mag wie die beiden ersten. Man liest das Buch trotzdem in einem Rutsch weg. Bis man endlich weiß, was im Herbst 1944 auf Viljamis Hof in Lappland wirklich geschah.
MATTHIAS HANNEMANN
Minna Rytisalo: "Lempi heißt Liebe". Roman.
Aus dem Finnischen und mit einem Nachwort von Elina Kritzokat. Hanser Verlag, München 2018. 224 S., geb., 21,- [Euro].
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Gebundenes Buch
Eine Frau in drei Geschichten
Mit dem Zusatz «das heißt Liebe» im deutschen Titel des Romans «Lempi» von Minna Rytisalo werden viele Leser vermutlich auf eine falsche Fährte gelockt. Denn dieses Debüt der finnischen Autorin ist geradezu eine Dekonstruktion …
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Eine Frau in drei Geschichten
Mit dem Zusatz «das heißt Liebe» im deutschen Titel des Romans «Lempi» von Minna Rytisalo werden viele Leser vermutlich auf eine falsche Fährte gelockt. Denn dieses Debüt der finnischen Autorin ist geradezu eine Dekonstruktion der Liebe, also alles andere als ein klassischer Liebesroman. Vor dem historischen Hintergrund des Lapplandkrieges wird dieses beliebte Sujet hier auf beklemmende Weise konterkariert, wird das allfällige Gefühlschaos als grausame Illusion entlarvt.
Die junge Sisko animiert ihre lebenslustige Zwillingsschwester zu einer makabren Wette: Lempi würde den ersten Mann heiraten, der Finnisch spricht und alleine den Laden betritt. Und Lempi schnappt sich denn auch prompt den großen blonden Mann, der morgens als Erster in den Krämerladen des Vaters kommt, ein einfacher Bauer, der sich Hals über Kopf in die übermütige Lempi verliebt, - bald schon wird das Aufgebot bestellt. Für sie eine Heirat «nach unten» zwar, aber das Paar verlebt einen kurzen, rauschhaften Sommer miteinander. Gleichzeitig jedoch trifft die verwöhnte junge Frau auf dem armseligen Hof auch auf eine ungewohnt raue Lebenswirklichkeit, die sich dann noch härter für sie erweist, als ihr Mann zum Kriegsdienst einberufen wird und sie als Schwangere die schwere Arbeit auf dem Hof nun mit der Magd Elli allein bewältigen muss. Dies ist das Handlungsgerüst, an dem sich die Geschichte von Minna Rytisalo aus drei Perspektiven empor rankt.
Zunächst aus der von Viljami, der als gebrochenen Mann aus dem Krieg zurückkehrt. Seine Frau sei mit einem deutschen Soldaten fortgefahren und habe ihr Neugeborenes und den Ziehsohn allein zurückgelassen, erklärt ihm die Magd. Im zweiten Teil wird aus ihrer Perspektive erzählt, wie sie Lempis Sohn und auch den Ziehsohn allein durchgebracht hat in den schweren Kriegszeiten. Sie ist voller Hass gegen Lempi, hat sie von Anfang an zutiefst verachtet, und als nun Viljami zurückkehrt, den sie immer schon für sich haben wollte, wirft sie sich ihm an den Hals und erobert den schwermütigen Mann mühelos. Der mit «Sisko» betitelte dritte Teil erzählt in der nun folgenden Hälfte des Romans die Geschichte von Lempis Zwillingsschwester. Diese dritte Ich-Erzählerin hat mit dem deutschen Soldaten Max angebandelt und ist mit ihm 1944 vor der Offensive der Roten Armee nach Norwegen geflüchtet, später in Hamburg gelandet, - und dort hat Max sie dann verlassen. In Rückblenden erzählt die desillusionierte alte Frau nun von ihrem tragischen Leben, das stark von ihrer verschwundenen Zwillingsschwester geprägt war, deren rätselhaftes Schicksal neben Siskos eigner Geschichte nun auch noch in einer dritten Version vor dem Leser ausgebreitet wird.
In einem kurzen Prolog aus der Jetztzeit wird vorweg über die Ankunft von Sisko, die inzwischen eine alte Frau ist, auf dem Hof von Viljami berichtet, gefolgt von drei kurzen Briefen Ellis vom Herbst 1944, in denen sie dem an der Front kämpfenden Viljami von Lempis Verschwinden und seinem neugeborenen Sohn berichtet. Der raffiniert konstruierte, mit einem elegischen Grundton überlagerte Roman ist in einer schlichten, fast kargen Sprache geschrieben, oft in Du-Form, so als wäre das Gesagte an Lempi gerichtet, wobei die drei Teile sprachlich auch noch jeweils ihre eigene Tönung haben. Minna Rytisalo erzählt nicht nur sehr sprunghaft und unvollständig, auch ein Zusammendenken der drei Geschichten und allerlei Querverweise ergeben kein schlüssiges Bild über Lempis Verschwinden. Es gibt nur dezente Hinweise, einmal wird zum Beispiel ein Grab unter der Tanne angedeutet, am Ende kommt der Sohn mit einem Kieferknochen aus dem Garten, - so beiläufig, dass man es fast überliest. Zu den Lesefrüchten gehören neben der historisch lehrreichen Seite dieses Romans die illusionslosen Reflexionen über das schwierige Verhältnis der Geschlechter zueinander, besonders genossen habe ich zudem das narrative Können dieser neuentdeckten Autorin.
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