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  • Buch mit Leinen-Einband

Produktdetails
  • Verlag: Klett-Cotta
  • 1992.
  • Seitenzahl: 891
  • Deutsch
  • Abmessung: 255mm
  • Gewicht: 1520g
  • ISBN-13: 9783608914962
  • ISBN-10: 360891496X
  • Artikelnr.: 04747185
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.1997

Abgeschlossen

LATEINAMERIKA. Es sollte das erste Handbuch in deutscher Sprache zur Geschichte eines außereuropäischen Großraums werden. Aber das "Handbuch der Geschichte Amerikas", Mitte der sechziger Jahre von den beiden Kölner Historikern Kahle und Angermann konzipiert und von deutschen Geschichtswissenschaftlern zu schreiben, ist nie erschienen. Die Stürme der späten sechziger und frühen siebziger Jahre fegten das ehrgeizige Projekt hinweg. Lateinamerika wurde zum Brennpunkt des revolutionären Weltgeschehens, in dem die klassische politische (Kolonial-)Geschichtsschreibung, die Rechts- und Institutionengeschichte, die Geistes- und Kirchengeschichte verdampften und - ex occidente lux - einer aus dem Geist der Abhängigkeit geborenen Wirtschafts- und Sozialgeschichte Platz machten. Aus dem einen Handbuch wurden daher zwei: eines über die Geschichte der Vereinigten Staaten sowie Kanadas und ein weiteres für die Geschichte Lateinamerikas. Aber beide - von deutschen Historikern zu verfassende - Handbücher sind nie erschienen.

Die "Nordamerikanische Geschichte" starb nach langem Siechtum zu Beginn der achtziger Jahre eines lautlosen Todes. Die Seele der lateinamerikanische Geschichte indes suchte sich nach einigen Jahren im Fegefeuer einen neuen Körper in Gestalt einer Gruppe von Wissenschaftlern aus fast allen Ländern West- und Südeuropas. Nun liegt der dritte und letzte Band des "Handbuchs der lateinamerikanischen Geschichte" vor. Er befaßt sich mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung zwischen dem Rio Grande del Norte und Feuerland in diesem Jahrhundert - auch wenn die Geschichte in der Mehrzahl der Länder- und Regionalkapitel mit den späten achtziger Jahren endet und nur die Zeittafeln den jüngsten Ereignissen Rechnung tragen. Die meisten Beiträge sind der "unterprivilegierten" Betrachtungsweise der siebziger Jahre entronnen, so daß Information den Vorrang hat vor Indoktrination. Die Karten sind vorzüglich, die Literaturverweise denen eines Handbuches mehr als angemessen. Und daß die Einleitung nicht nur von den großen Entwicklungslinien der Innen- und Außenpolitik, von Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch - in einem eigenen Abschnitt - von der Kultur Lateinamerikas handelt, ist eigentlich ebensowenig zu glauben wie die Tatsache, daß das nunmehr abgeschlossene Handbuch das erste in deutscher Sprache über die Geschichte eines außereuropäischen Großraums ist. (Walther L. Bernecker, Hans Werner Tobler: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Band 3: Lateinamerika im 20. Jahrhundert. Redaktion Stefan Karlen, Jan Suter. Klett-Cotta, Stuttgart 1996, 1236 Seiten, 298,- Mark.) D.D.

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