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Europa verändert sein Gesicht. Orte und Landschaften werden verlassen, sie verfallen oder verschwinden ganz. Zwischen Atlantik und Kaspischem Meer, zwischen Adria und Barentssee stößt man auf Ruinen der modernen Zivilisation: auf Industriebrachen, einstürzende Bahnhöfe, Kasernen und Sanatorien, auf tote Schienenstränge oder unentzifferbare Grabinschriften. Vor allem in Mittel- und Osteuropa sind die Narben einer von Krieg, Vertreibung und megalomanischer Naturbeherrschung gekennzeichneten Epoche noch sichtbar. Autorinnen und Autoren aus fünfzehn europäischen Ländern haben ihre sie besonders…mehr

Produktbeschreibung
Europa verändert sein Gesicht. Orte und Landschaften werden verlassen, sie verfallen oder verschwinden ganz. Zwischen Atlantik und Kaspischem Meer, zwischen Adria und Barentssee stößt man auf Ruinen der modernen Zivilisation: auf Industriebrachen, einstürzende Bahnhöfe, Kasernen und Sanatorien, auf tote Schienenstränge oder unentzifferbare Grabinschriften. Vor allem in Mittel- und Osteuropa sind die Narben einer von Krieg, Vertreibung und megalomanischer Naturbeherrschung gekennzeichneten Epoche noch sichtbar. Autorinnen und Autoren aus fünfzehn europäischen Ländern haben ihre sie besonders inspirierenden Orte besucht und erkundet - fragile Stadtviertel, zerfallene Dörfer, abbröckelnde Küstenstriche, deren Aura gefangennimmt, die ein Geheimnis bergen, das ergründet werden will. Liegt ihr Zauber darin, daß sie die letzten ihrer Art sind? Unterirdische Beziehungen, überraschende kulturelle Verwandtschaften zwischen weit voneinander entfernten Regionen werden sichtbar - Zeugen einer gemeinsamen Geschichte, deren undeutlich werdende Spuren kurz vor dem Verschwinden nachgezeichnet werden. Ergänzt um photographische Arbeiten von Künstlern, die sich unabhängig von den Autoren auf den Weg gemacht haben, um einen letzten Blick auf Vergessenes und Verlorenes zwischen Belgrad und Istanbul, Lissabon und Königsberg zu werfen, vermittelt dieser Band eine Ahnung von dem so fragilen wie bezaubernden Reichtum unseres Kontinents.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Im Aufmacher des Literaturteils verbindet Iris Radisch ihre Besprechung dieses Bandes mit einem Bericht von Symposium, das der Suhrkamp Verlag zusammen mit dem polnischen Czarny Verlag zu den verlorenen Landschaften organisiert hat, die nun zumindest ihre literarische Blüte feiern. Radischs steht dem Projekt "Last und Lost" ein wenig zwiespältig gegenüber. Keinen Zweifel lässt sie an der literarischen Qualität der meisten Texte, in denen europäische Schriftsteller die europäischen Peripherien vermessen. Andrzej Stasiuks Reisen durch sein Europa, das er liebevoll "balkanischen Saustall" nennt, nach Podolinec, Bajram Curri oder Tiszaszalka, sind natürlich längst Lietraturgeschichte; aber auch die Reportagen aus dem Norden Norwegens, von der portugiesischen Algarve-Küste oder aus der sowjetischen Militärstadt Kapustin Jar haben sie sehr beeindruckt, von einigen Ausrutschern in den Kitsch mal abgesehen. Doch meldet sich bei Radsich ein gewisses Unbehagen: Denn die versprochene Kampfansage der "rückständigen Schmuddelwelt" gegen das "tödlich herausgeputzten Zentrum" spürt sie in den Texten zu selten, ganz ungerecht kann sie den Vorwurf erhobenen Vorwurf einer "Ästhetisierung des Elends" nicht finden.

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