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In den Arbeiten des jungen, oberösterrreichischen Künstlers Paul Kranzler geht es um seine Nachbarn Toni und Aloisia, um ihre Substandardzimmer in einem Linzer Wohnhaus, um des Kontrollverlust eines "normalen Lebens". Die zentrale Aufforderung von Kranzlers Fotografien ist: Nichts von sich zu weisen. Seine Bilder sind soziale Dokumente, aber Kranzler fotografierte nicht als Außenseiter in fremden Milieus, sondern nahm teil an diesem Leben. "Ich war einfach der Junge, der Fotos macht." Viele Fotos.
Im Oktober 2001 war ich auf der Suche nach einer Wohngelegenheit und fand etwas im obersten
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Produktbeschreibung
In den Arbeiten des jungen, oberösterrreichischen Künstlers Paul Kranzler geht es um seine Nachbarn Toni und Aloisia, um ihre Substandardzimmer in einem Linzer Wohnhaus, um des Kontrollverlust eines "normalen Lebens". Die zentrale Aufforderung von Kranzlers Fotografien ist: Nichts von sich zu weisen. Seine Bilder sind soziale Dokumente, aber Kranzler fotografierte nicht als Außenseiter in fremden Milieus, sondern nahm teil an diesem Leben. "Ich war einfach der Junge, der Fotos macht." Viele Fotos.
Im Oktober 2001 war ich auf der Suche nach einer Wohngelegenheit und fand etwas im obersten Stockwerk jenes Hauses. In den unteren Geschossen befanden sich Therapiepraxen, während ganz oben einige Substandard Zimmer mit Gemeinschaftstoilette am Gang waren. Ich wohnte bereits ein Jahr hier, als unsere Bekanntschaft über das bloße Grüssen und Einkaufstaschen hinauftragen hinausging. Meine beiden Zimmernachbarn brachten mir von vornherein eine große Herzlichkeit und Offenheit entgegen, und sie waren völlig normal, keine Freaks oder so. So wars auch oft sehr gemütlich drüben zu sitzen, sich zu unterhalten, fernzusehen, Bier zu trinken. Ich wurde eingeladen an Ihrem Leben teilzunehmen, an einer mir unbekannten Welt, und das ohne Vorbehalte, die Bilder zu machen stand nie zur Frage, ich war einfach der Junge der Fotos macht. Viele Fotos. Der Zustand des Raumes war jener seines Bewohners, er war nicht mehr zu retten. So im Sommer2003 war es dann als ich ihn von einem Schlaganfall getroffen, in seinen Exkrementen liegend, am Boden seines Zimmers auffand. Sein Zimmer wurde daraufhin auch gleich geräumt, es war klar, das er es hier nicht mehr alleine schafft. Aber er erwies sich als harter Knochen, Unkraut verdirbt nicht, wie er diese Kurve gekriegt hat ist erstaunlich. Wir treffen uns noch gelegentlich, ich besuche ihn in seinem neuen Zimmer, und sie in ihrem alten, manchmal schaut auch er bei ihr vorbei. Ich bin sehr dankbar diese beiden Menschen zu kennen.