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Mit Lady Di oder Die Königin der Herzen gedenkt Franzobel zum zehnten Todestag der berühmtesten Prinzessin der Welt: eine Küchen-Kabinett-Farce.

Produktbeschreibung
Mit Lady Di oder Die Königin der Herzen gedenkt Franzobel zum zehnten Todestag der berühmtesten Prinzessin der Welt: eine Küchen-Kabinett-Farce.
Autorenporträt
Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, lebt als freischaffender Fahrradfahrer in Wien und betätigt sich gelegentlich auch als Autor von Romanzen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken und Essays.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2008

Im Schwitzkostn der Jahrhunderte
Totenstörung mittels entflammter Pfuisprache: Franzobel hat Lady Di ein Drama gewidmet
Der Franzobel-Test geht so: Man nehme ein gesellschaftlich relevant erscheinendes Sujet, überziehe es mit urig-herzigem Dialekt und pampe möglichst verstiegenes Fäkalporno-Gehechel dazu. Wenn der Test schief geht und bei Stefan Griebls alias Franzobels am laufenden Band produzierten Bühnenauftragsarbeiten, Romanburlesken und sonstigen Äußerungen kann durchaus allerhand schief gehen, rauscht das Ergebnis laut kraftstrotzend irgendwo ins Nichts. Und wenn der Test gut geht – ein Roman-Fegefeuer wie „Das Fest der Steine oder Die Wunderkammer der Exzentrik” von 2005 muss man mit seinen 650 Seiten auch erst einmal geschrieben haben –, dann geht die Fahrt zwar in genau die gleiche Leere, beeindruckt dabei aber zumindest mit ihrem weitzielendem Schneid.
Aufs Exempel studiert werden kann beides an einem Auftragsstück, für das sich der einstmalige Bachmann-Preisträger an einer hehren Toten vergriffen hat. In „Lady Di oder die Königin der Herzen. Eine Farce vom Begehren.” schweinigelt er sich zum Prinzessingedenken rund um Dianas Pariser Todesnacht durch den Buckingham Palace, hier, jawohl: „Fuckingham Palace”.
In stets entflammter Pfuisprache („Brunzzeug un Brunzzeug zsammstecken”) ist schlüpfrige Royals-Karrikatur an schlüpfrige Royals-Karrikatur gesetzt, firmiert etwa die Queen bei den Rollenbeschreibungen unter „Sodomie, leicht legasthenisch”. Mitten in dies jämmerlich klappernde Schmierentheater hinein aber können plötzlich fremde und ambitionierte Sätze stehen wie: „Ewurscht. Protokoll ist olles. Ma is im Schwitzkostn der Jahrhunderte” – und ob das dann noch routiniert zur Schau gestellte Hemdsärmeligkeit oder schon wirklich angespannter Bizeps ist, lässt sich kaum entscheiden. Kein gutes Stück, aber ein echter Franzobel eben. FLORIAN KESSLER
FRANZOBEL: Lady Di oder Die Königin der Herzen. Eine Farce vom Begehren. Passagen Verlag, Wien 2008. 86 Seiten, 12,90 Euro.
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