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Ein fehlender Mosaikstein zum Stauffenberg-Attentat Kurt Freiherr von Plettenberg war 54 Jahre alt, als er sich im März 1945 aus einem Fenster im 4. Stock des Gestapo-Gefängnisses in Berlin in den Tod stürzte, um seine Freunde und Mitstreiter nicht zu verraten. Lange hatte er mit führenden Köpfen des Widerstands um den richtigen Weg zwischen Ehrenkodex und persönlicher Überzeugung gerungen - bis nur noch ein Schluss blieb: "Wir müssen Hitler umbringen." Das faszinierende Porträt eines Aufrechten, der bis zuletzt seinem Gewissen folgte.

Produktbeschreibung
Ein fehlender Mosaikstein zum Stauffenberg-Attentat
Kurt Freiherr von Plettenberg war 54 Jahre alt, als er sich im März 1945 aus einem Fenster im 4. Stock des Gestapo-Gefängnisses in Berlin in den Tod stürzte, um seine Freunde und Mitstreiter nicht zu verraten. Lange hatte er mit führenden Köpfen des Widerstands um den richtigen Weg zwischen Ehrenkodex und persönlicher Überzeugung gerungen - bis nur noch ein Schluss blieb: "Wir müssen Hitler umbringen." Das faszinierende Porträt eines Aufrechten, der bis zuletzt seinem Gewissen folgte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.04.2014

Sachwalter der Hohenzollern
Kurt Frhr. von Plettenberg

Am 10. März 1945 stürzte sich Kurt Freiherr von Plettenberg aus dem vierten Stock der Berliner Gestapo-Zentrale in den Hof. Er war sofort tot. Der 54 Jahre alte Adelige stand der Fürstlich Schaumburg-Lippischen Hofkammer (Bückeburg) und der Vermögensverwaltung des früheren Preußischen Königshauses (Potsdam) vor. Er war nach dem Ersten Weltkrieg Forstmeister geworden und hatte sich in den zwanziger Jahren um den Waldbesitz der Dönhoffs in Ostpreußen gekümmert. Er soll damals die erste große Liebe der späteren "Zeit"-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff gewesen sein und mit ihr "wunderschöne Mondabende" verbracht haben. Jedenfalls sorgte die 2002 verstorbene Journalistin dafür, dass Plettenberg nie in Vergessenheit geraten und - im Vergleich zu anderen Hitler-Gegnern aus der zweiten und dritten Reihe - relativ oft an ihn erinnert worden ist.

Wenn jetzt der Verlag für das Buch von Eberhard Schmidt, den zwei Plettenberg-Kinder unterstützten, mit der Behauptung wirbt, dass es sich um einen "fehlenden Mosaik-Stein zum Stauffenberg-Attentat" handele, so ist das reichlich übertrieben. Biograph Schmidt stellt lediglich heraus, wie Plettenberg als Reserveoffizier beim Potsdamer Infanterie-Regiment 9 während des Polen-Feldzugs 1939 mit alten Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg wie Carl-Hans von Hardenberg, Gerd und Henning von Tresckow und Paul von Hase, aber auch mit jüngeren Offizieren wie Axel von dem Bussche und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg in Kontakt kam - alles herausragende Verschwörer 1943/44. Im zweiten Halbjahr 1941 war Plettenberg wieder im Einsatz, bis seine "endgültige Entlassung aus dem Heeresdienst" im Mai 1942 erfolgte - gegen seinen Willen, weil er nicht als "Drückeberger" gelten wollte. Beim folgenden "Zivildienst mitten im Krieg" war Plettenberg offiziell Generalbevollmächtigter der Hohenzollernschen Verwaltung, inoffiziell ein Berater jenes Widerstandskreises, der sich regelmäßig auf Schloss Neuhardenberg traf. Plettenberg nahm aber an der aktiven Staatsstreichplanung nicht teil.

Dies erklärt Schmidt vor allem mit der "Rücksichtnahme auf das ehemalige preußische Königshaus". Plettenberg befürchtete, "dass die Gestapo die Hohenzollern in die Verantwortung für das Attentat hineinziehen werden, wenn es scheitert und man ihren Generalbevollmächtigten als Mitglied der Verschwörung enttarnen könnte". Seine Verhaftung Anfang März 1945 ging wohl auf die "unvorsichtige Wichtigtuerei" des Oberleutnants Ruprecht Gehring zurück, der selbst dem Widerstand angehörte. "Kurtel" Plettenberg setzte seinem Leben ein Ende, weil er die Namen der nach dem 20. Juli unentdeckt gebliebenen Verschwörer auf keinen Fall beim verschärften Gestapo-Verhör preisgeben wollte.

RAINER BLASIUS

Eberhard Schmidt: Kurt von Plettenberg. Im Kreis der Verschwörer um Stauffenberg. Ein Lebensweg. Verlag F. A. Herbig, München 2014. 272 S., 22,99 [Euro].

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